Donnerstag, 4. Dezember 2025

Improvisationsadvent

27 mm | 1/25 s | f1,6 | ISO 500 | Smartphone

#Adventskalender 
"Nordische Weihnacht"
illustriert von der britisch-schwedischen Künstlerin Eva Melhuish

#Muttergeschichten

Die Vorweihnachtszeit ist stets eine Phase hoher Aktivität. Da muss sehr viel erledigt werden: Von der Weihnachtsdeko, über das Organisieren gemeinschaftlicher Glühweinumtrünke, dem Bereitstellen von Jahresendgeschenken, bis hin zum rechtzeitigen Versand der Weihnachtspost. 

Wie weit sind Sie mit Ihren Vorbereitungen? 😁 

Meine Mutter hatte zum ersten Advent Briefpost bekommen, in einem großen A4-Kuvert, also ein ganz unübliches Format. Überreicht wurde ihr der Brief in der Stationsküche, während die versammelte Bewohnergemeinschaft noch auf das Mittagessen wartete. Überrascht vom ungewöhnlichen Posteingang öffnete meine Mutter den Briefumschlag natürlich sofort. Zum Vorschein kam ein Adventskalender, ein malerisches Bildmotiv mit vierundzwanzig Fensterchen, hinter denen es jeden Tag ein neues Bildmotiv zu entdecken gibt. Old School würde man neudeutsch zu dieser Kalendervariante sagen, vielleicht auch retro, vor allem aber nostalgisch. 😍

Es ist ein Geschenk, wie ich es aus meiner frühen Kindheit kenne, einer Zeit, in der die mit Schokolade oder anderem Gedöns gefüllten Adventskalender gerade erst auf den Markt kamen. Die damals in Plastikformen gegossene Schokolade schmeckte ganz grauenvoll nach Plastik. Igitt... 😞

Ganz anders der nostalgische Adventskalender im Pflegeheim: Der war eine tolle Überraschung, die sich mein Cousin und dessen Frau ausgedacht hatten, und meine Mutter war definitiv begeistert. Natürlich hat sie auch die Aufmerksamkeit ihrer Mitbewohner genossen - im Mittelpunkt stehen tut manchmal einfach gut. 
Die Türchen ihres Kalenders will sie nicht aufmachen, weil ihr das Motiv auf der Außenseite so gut gefällt. Darum sollte ich das Geschenk im Zimmer aufhängen, damit sie das Bild gut sehen kann. Wie immer hatte sie eine ganz klare Vorstellungen davon, wo und wie es angebracht werden sollte. 🎀👇👈👉👆🔨

Erst vor kurzem hatte ich ein großes, gerahmtes Bildmotiv aus der ehemaligen Mutterwohnung ins Heim gebracht und über dem Bett aufgehängt. Dazu hatte ich Nägel, Werkzeug und eine Wasserwaage mitgebracht, sonst hätten wir einen umständlichen Hausmeister-Handwerksauftrag in der Heimverwaltung stellen müssen. Mal schnell ein Bild an die Wand nageln ist ja keine große Sache. 😊
Bei dieser Gelegenheit hatte ich mit einer Zange eine Handvoll Nägel aus der Wand gezogen, die unbenutzt aus den Wänden ragten. Das sah nicht schön aus und war überflüssig, aber wir haben diese hochwertigen Stahlstifte natürlich aufbewahrt, falls wir sie später noch für etwas anderes brauchen. Gut so, denn der passende Nagel für die Adventskalendermontage lag griffbereit vor Ort. Nur: Wie bekommt man einen Nagel ohne Hammer in eine durchaus massive Wand? Da muss man improvisieren. 😅

Es traf sich gut, dass der Sohn der Zimmermitbewohnerin in unser Nachmittagsgespräch im Heimzimmer hineinplatzte. Seine Mutter war noch beim Weihnachtsflötkonzert in der Cafeteria, und Michael nutzte die Gelegenheit, um in Ruhe einen USB-Stick am Fernseher zu testen, und die Zeitschaltung der am Balkon drapierten Lichterkette korrekt einzustellen. Die geht jetzt um 16:30 h an, und um 22:00 h wieder aus. Währenddessen hatten wir einen kurzen, informativen Austausch über das Herunterladen von Youtube-Videos, wie man über die TV-App direkt zu einem Musikkanal für meine Mutter gelangt, und welches E-Book Format ich nutze, denn das Buch Mutti baut ab sollte ich unbedingt lesen. Michael wusste auch sofort Rat, wie wir unseren Nagel ohne Hammer in die Wand bekommen, und hat das gleich noch für uns mit erledigt: Eine leere Weinflasche 🍾 ersetzt beizeiten einen Hammer...  🔨😂😎😁

Und so hängt der schöne Kalender jetzt an der Stelle, wo meine Mutter ihn haben wollte, Michael sei Dank. Das von ihm empfohlene Mutmachbuch für Angehörige werde ich natürlich lesen, während ich an meinen #Muttergeschichten weiter arbeite. 😉 Dass bei mir zum ersten Atsvents ein Brief mit der zweiten Erhöhung der Pflegeheimkosten eingetroffen war, habe ich meiner Mutter gar nicht erzählt. Ich besuche sie ja vor allem, damit sie ihre Geschichten loswerden kann, und um bei Bedarf für bessere Stimmung zu sorgen...

Weiter mit: Atsvents 2/2025 

Siehe auch: Retro, Kalendarium, KindheitserinnerungOh, du Grauenvolle..., Panaudium, Geistig fit?, Hoffentlich singt keiner falsch, Angespannte Ruhe, Knoblauch und Weihrauch, Kopfsache, Unterhaltung(en), Herzmotiv, Redaktionssitzung, Zünftig, Voll leer, StaubfängerFortschritte, VHS, Ohne Moos nichts los, Das Bild hängt schief, Wochenendspaß...

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