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| 400 mm | 1/160 s | f4 | ISO 125 | Lumix FZ1000 |
#Tierisch #nachgereicht
#2018
#Muttergeschichten #Pflegeheim #Alltagsblues
Schon als ich dieses Motiv 2018 im Tierpark fotografierte, musste ich an #Familie denken. Ich weiß auch nicht warum. 😅 Da sitzen sie und warten auf die Fütterung. In diesem Moment herrschte gerade Ruhe im Pavianrudel, wenngleich es eine angespannte Ruhe war. Sobald der Tierpfleger die Szene betritt, geht die Action los. In dieser Gruppe gibt es klare Hierarchien, Gerangel und lautes Geschrei, wenn sich einer vordrängelt, oder sich etwas herausnimmt, was ihm nicht zusteht. Bei Menschen ist es manchmal auch nicht anders. 😬
Wenn ich den Berichten meiner Mutter lausche, oder manchmal selbst vor Ort erlebe, was es im Pflegeheim an hitzigen Wortgefechten gibt... Speziell die Stationsküche ist der Austragungsort so mancher Rivalitäten.
Essen gibt es genug, außer wenn bei der Bestellung ein Fehler unterlaufen ist. Es schmeckt mal mehr, mal weniger, und mittlerweile hat die Erfahrung gezeigt, welche Gerichte bei der Vorbestellung gar nicht erst in Frage kommen. "Gratin" klingt auf der Speisekarte gut, entpuppt sich auf dem Teller aber leider als geschmacklose Pampe. Linseneintopf wiederum geht bei meiner Mutter immer. 😋
"Es ist die reinste Abfütterung!", beklagt sie sich manchmal. 🥘😩 Einerseits warten manche Bewohner ungeduldig auf das Essen, andererseits muss es auch schnell verteilt werden, weil nicht alle gemeinsam essen (können). Viele Bewohner brauchen Hilfe beim Zerkleinern der Nahrung - insofern ist Pampe eine pragmatische Lösung aus Betreuersicht. Wieder andere bekommen ihre Mahlzeiten im Zimmer serviert, so wie man es aus dem Krankenhaus kennt.
"Weißt du, wie wir diese Dinger nennen?", hatte meine Mutter neulich gefragt, und kichernd auf die großen runden Tellerabdeckungen gezeigt, die auf mehreren Servierwägen zur Auslieferung bereitgestellt waren.
"Landminen!" 😂Von den unverzichtbaren Plastikbombern auf dem Tisch mal abgesehen wäre es eine fantastische stilistische "Kleinigkeit", wenn die Pflegekräfte die Mahlzeiten im Heim so servieren würden, wie man es von einem Restaurant gewohnt ist.
So einen Service (Luxus) kann man nicht erwarten, und er würde überdies eine Hintertür öffnen, die man besser geschlossen lässt: Überzogene Anspruchshaltungen. Auch so gibt es Bewohner*innen, die die Pflegekräfte nicht besonders respektvoll, und manchmal wie Hauspersonal behandeln. Die Attitüde "Ich bin hier Kunde, und somit König/in" kann man einnehmen, es geht aber doch an der Realität vorbei. Die Personalfluktuation ist hoch, denn auch als Mitarbeiter*in hat man irgendwann die Nase voll vom "Affenzirkus". 😒
Aufgrund diverser persönlicher Befindlichkeiten gab es neulich wohl eine Art Küchenboykott. Nahezu alle Bewohner, die normalerweise im Gemeinschaftsraum ihre Mahlzeiten einnehmen, hatten beschlossen, sich das Essen auf ihre Zimmer servieren zu lassen. Die Station ist groß und weitläufig - da müsste man extra Kilometergeld für Pflegekräfte beantragen. 😓 Meine Mutter nutzt diese Möglichkeit nicht, sie isst gerne in Gesellschaft - soziales Medium eben - und findet es blöd, wenn die Küche leer ist. Trotzdem gibt es gelegentlich Situationen, in denen abends ein telefonischer Hilferuf bei mir einläuft.
Mit dem Klingelton "Kuckuck" signalisiert mein Smartie, dass es einen Anruf aus dem Heim gibt. Es war halb sieben abends, als der Kuckuck gestern ertönte, also unmittelbar nach dem Abendessen im Heim. 😰
Ich war gerade aus dem Büro nach Hause - den steilen Berg nach oben - geeilt, und wollte mir vor dem Abendessen etwas bequemere Kleidung anziehen. Mein Mann hantierte in der Küche noch mit der Pfanne herum. Mein Handy konnte ich zwar hören, wusste aber vor dem Kleiderschrank stehend nicht, wo ich das Smartie hingelegt hatte. Normalerweise hat es einen festen Platz, nur ausgerechnet gestern Abend nicht. Es stand noch ein später Termin mit dem Steuerberater an, also war einiges anders als sonst. Noch während ich hektisch nach dem Kuckuckshandy📱suchte, schellte das (sehr laut eingestellte) Festnetztelefon 🕻🕿. Das hat zwei Ableger, einen im Flur, den anderen im Nebenzimmer. Folglich bimmelten drei verschiedene Klingeltöne gleichzeitig aus verschiedenen Richtungen. Mein Mann plärrte aus der Küche: "Warum gehst du nicht ans Telefon!?"
Ja bitte, welches zuerst?! 😫 Der Stress war perfekt. Es hätte nur noch gleichzeitig an der Tür klingeln müssen, während das Essen in der Pfanne anbrennt.
Bis ich den Kuckuck gefunden hatte, hatte sich bereits die Voicemail eingeschaltet, aber meine Mutter spricht nicht mit dem Anrufbeantworter. Meinen Rückruf nahm sie anschließend nicht an. Unser Essen war mittlerweile fertig, also ließ ich den Anruf erst mal auf sich beruhen. Das Gute an der Heimsituation ist: Ich kann darauf vertrauen, dass sich die Pflegekräfte um meine Mutter kümmern, und (nur) in einer wirklich ernsten Lage Kontakt mit mir aufnehmen würden. So konnte ich nach dem langen und arbeitsreichen Tag auch wunderbar ein- und durchschlafen. 😌
Heute am späten Vormittag hat der Kuckuck erneut gerufen, diesmal konnte ich das Gespräch entspannt annehmen.
"Was war denn gestern los?", wollte ich wissen.
Ob ich schon neue Bilder aus dem Internetz nachgefragt hätte?! - Was für Bilder? 😕 - Instagrahm! Wir müssen uns doch beim Schmetterling (dem Stationspfleger) melden, der gerade im Urlaub ist. 😖😜
Ei... Der Schmetterling hat Erholung und Abstand zum Heimzirkus wahrlich nötig. Trotzdem soll ich ihm unbedingt liebe Grüße schicken...
Nachdem sie mir diesen Wunsch übermittelt, Neuigkeiten von Willi berichtet, und ihre Probleme mit der Handy-Handhabung thematisiert hatte, sagte meine Mutter: "Jetzt habe ich ganz vergessen, was ich dich eigentlich fragen wollte!" 😕
😜 Wenn der Kuckuck auf meinem Schreibtisch das nächste Mal ruft, ist es ihr wieder eingefallen. Ich bin schon froh, dass ich in meinem Homeoffice jetzt stundenlang ganz alleine herumhocke, und hier die meiste Zeit meine Ruhe habe. 😊🙏
Wie war das heute vor einem Jahr? > Klatschdown
Siehe auch: #Muttergeschichten, Oktoberleuchten, Sicher!, Sehtest, Stiftausleihe, Unruhiger Hintergrund, Gemeinsamer Lebensraum, Tummidemmi!, Pillenrevolte, Spielerisch, Jetzt doch!, Essen (allein) macht nicht glücklich, Zu langsam!, Hoppala..., Gorillakäse fürs Forsa-Institut, Fragen über Fragen, Tief durchatmen...
Oder auch: Urlaubs-Feeling, Selbstverwöhnung, Kostenlos!, #Tierisch, #Familie
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