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| 27 mm | 1/250 s | f1,6 | ISO 50 | Smartphone |
#Muttergeschichten #Pflegeheim
#minimalistisch #rot
Im Pflegeheim ist alles absolut #barrierefrei, aber ... dass sich selbst der kleine Spalt zwischen einer Aufzugkabine und dem Fußboden als Hindernis entpuppen kann, kann man sich kaum vorstellen. 😦
Als mir meine Mutter während unserer Redaktionssitzung erzählte, dass sie mit ihrem Rollstuhl an genau dieser Spalte "hängengeblieben" war, musste ich lachen, weil sie die Geschichte wieder ausgesprochen lustig erzählte. Die Beschäftigungstherapie hatte wieder im Garten stattgefunden, ein offenbar unterhaltsames Kaffeekränzchen mit Musik, bei dem meine Mutter sogar mitgesungen hatte. 😃
"Die singen alle total falsch", kicherte sie, "so schräg und durcheinander... Rechts und links hinter mir: Hoch auf dem gelben Wagen!" 😂😆😅
Anschließend war sie - begleitet von einer Pflegekraft - zum Aufzug gebracht worden. Dann muss jemand die Begleitperson "abgelenkt" haben, die Mutter landete allein in der Aufzugkabine, die Tür ging zu, und ab in den vierten Stock. Als sie dort alleine aus dem Aufzug fahren wollte, blieb ihr Rollstuhl genau auf der Trennlinie stehen.
"Es ging nicht mehr vorwärts und nicht mehr rückwärts", berichtete sie.
"Ich habe mich so geschämt", sagte sie. 😓
"Das musst du nicht", erklärte ich ihr, weil sowas natürlich vorkommen kann. Auf Station hätte alsbald jemand bemerkt, dass sie nicht weiterkommt, und darüber hinaus hätte sie auch auf den Notrufknopf drücken können. Passieren konnte nichts, aber - warum ist es überhaupt passiert? Hatte sie wirklich nicht genug Kraft? Normalerweise kommt sie mit ihrem Rolli gut klar und in der barrierefreien Umgebung auch alleine überall hin.
Womöglich war es ihre vorauseilende Sorge, oder auch die schlimme Befürchtung, dass unterwegs oder im Aufzug etwas passieren kann. Da kann man ja steckenbleiben... Eine selbsterfüllende Prophezeiung - wie ich sie bei der Klospülung und der Teppichkante im Mutterhome schon beobachtet hatte? Wenn eine Brotscheibe runterfällt, dann immer auf die mit Marmelade bestrichene Seite... Wer hat sie nicht, diese "Sternstunden des Missgeschicks"? 😅
Die Frage ist, wie kommt man darüber hinweg? Schwamm drüber, weitermachen - oder folgt tagelanges Grübeln, in dem sich ein kleines, oftmals banales Ereignis zu einer regelrechten Horrorvision entwickeln kann? Als ich noch aktiv Reitsport betrieb, bin ich hin und wieder vom Pferd gefallen. Da gilt das Motto: Sofort wieder aufsteigen, und dem negativen Erlebnis ein möglichst positives folgen lassen.
Damit bei meiner Mutter keine generelle Aufzugpanik entsteht, hilft nur regelmäßiges Aufzugtraining mit Selber-Rein und Rausfahren. Heute Abend haben wir die nächste Trainingsgelegenheit: Wenn die Veranstaltung nicht wieder kurzfristig abgesagt wird, findet heute ein Karaoke-Abend statt. Ich habe versprochen mitzukommen, und wenn es dabei ein peinliches Desaster gibt, dann wird es mein schräger Gesang sein. 😂 Um keine selbsterfüllende Prophezeiung in die Welt zu setzen, stelle ich mir jetzt vor, dass es ein "Rudelsingen" wird. Wenn alle falsch singen, fällt es nicht so auf, dass ich keinen Ton treffe. Vielleicht wird es sogar ein richtig lustiges Event. 😁 Hauptsache die Mutter hat was zu lachen. Ich könnte dazu mein Rentiergeweih aufsetzen. 😂😆
Weiter mit: Rudelsingen
Heute vor einem Jahr: Das ganze Bild (1)
Siehe auch: Und jetzt?, Unterhaltung(en), Sehtest, Welches Schweinderl hätten'S den gern?, Finde den Fehler, Hindernislauf, Relax, Mustererkennung, Sternstunde des Missgeschicks, Klebefilmreif, Hoffentlich singt keiner falsch, Wundertüte, Improvisationsadvent, #minimalistisch, #rot, #Muttergeschichten
Weiterführende Links
- Selbsterfüllende Prophezeiung - Wikipedia, Wirtschaftspsychologische Gesellschaft
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