Nein, dies wird keine Anleitung, wie man eine verkalkte Unterputzkastenspülung repariert. Wenn doch, dann nur indirekt. 😉
Zunächst vielen Dank für die besorgten und mitfühlenden Rückfragen, ob die Hexe schon wieder abgereist ist. Ja. Wir kennen uns, sie bleibt meistens nicht lange, weil sie Bewegung, bestimmte Dehnungsübungen und Faszienrollen nicht mag. Wenn ich damit ankomme, haut sie schnell wieder ab.
Kalk mag keinen Entkalker, und so läuft im Mutterhome alles erst mal wieder. Am viel zu heißen Wochenende war Zeit für eine Ablauf- und Fehleranalyse, im Sinne von: Woran hat's gelegen und: Ich will nicht, dass so eine Situation erneut eintritt. Tauchen wir also ein, in den realen und vor allem auch den "mentalen" Spülkasten.
Vorbemerkung
Wenn ich hier im Blog aus meinem Nähkästchen plaudere, dann nicht, um Ihnen eine (Anti-)Heldinnengeschichte zu erzählen. Die Ich-Form wähle ich, weil ich nur für mich selbst sprechen kann, und nicht verallgemeinern will. Es gibt die sprachlichen Verallgemeinerungen "man", die sehr unpersönlich ist, oder "wir", bei der ich Sie als Lesende einfach pauschal mit einbeziehe: Ihnen geht es doch genauso! Nicht unbedingt. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, und in welcher Lebenssituation Sie stecken. Vielleicht finden Sie sich beim Lesen in manchen meiner Ich-Situationen oder Gedanken wieder. Oder Sie denken: Mir würde das nie passieren! Das ist sehr gut möglich.
Mir passieren ganz andere Dinge als meinem Mann, und umgekehrt. Dann frage ich mich oft: Was macht der anders als ich? Liegt es einfach nur
daran, dass er ein Mann ist? 😜 Oder liegt es an mehr oder weniger
dummen Gewohnheiten, unbewussten Mustern und / oder unterschiedlichen Glaubenssätzen, mit denen wir durch's Leben gehen?
1. Spülkastensyndrom: Der praktische Teil
Den Spülkasten kann man, genauso wie den Wasserkocher, vorsorglich und regelmäßig entkalken. Das ist eigentlich keine große Sache, eine Gewohnheit wie das Zähneputzen, nur anders. Dazu muss man wissen, wie man das Ding öffnet, was auch keine große Sache ist, wenn man es einmal gemacht hat.
Im konkreten Fall wollte ich mich schon eine ganze Weile vorsorglich um diesen Kasten kümmern, aber diese Gedanken kennen Sie vielleicht auch: Heute nicht, mach ich morgen, weil ich gerade keine Zeit, oder genauer gesagt, weil ich keinen Bock dazu habe. Da muss ich mich nicht wundern, wenn's zum falschen Zeitpunkt klemmt. Diese Situation ist vermeidbar, lösbar durch Verhaltensänderung.
"Jede schwierige Situation, die du jetzt meisterst, bleibt dir in Zukunft erspart." (Dalai Lama)
Entkalken ist keine schwierige Situation, das ist ein blöder Haushaltsjob. Ich putz mir ja auch die Zähne, damit ich nicht zum Zahnarzt muss. Das funktioniert, es erspart Leid, das habe ich völlig akzeptiert. Also wird der Kasten jetzt regelmäßig entkalkt, der Terminkalender hilft.
Das Problem hinter dem Problem
Hinter dieser "Prokrastination", also dem "ich verschiebe etwas bis auf den letzten Drücker oder darüber hinaus" ist ein anderes Thema. Es betrifft Tätigkeiten, die ich überhaupt nicht gerne mache, und die mir niemand abnimmt. Delegieren... an wen? Da muss ich an den Film mit dem Prinzen von Zamunda denken, dem das Personal täglich die Zähne putzt. Man kann's mit dem Delegieren auch übertreiben, aber Sie verstehen, was ich meine? Personal ist manchmal schwer zu kriegen, oder gerade nicht im Budget. Die Frage ist: Wo brauche ich wirklich Entlastung, und wo ist es einfach nur Bequemlichkeit?
2. Der alltägliche Staubsaug ist der Weg, ... aber nicht meiner
Nein, die Welt ist gerade nicht so, wie ich sie haben will. Ich bin im Widerstand gegen das, was ist: Mutterhome mit allem Drum und Dran. Jetzt kommt der wunderbare Satz: Mensch, ärgere dich nicht - ändere, was du ändern kannst, oder mache deinen Frieden damit.
Auf der Suche nach einem Ausweg klopfe ich seit über einem Jahr an verschlossenen Türen oder renne gegen Mauern. Jedi-Meister Yoda grinst und sagt: Es gibt kein Versuchen, es gibt nur Tun oder Nicht-Tun. Ja, Neo: Wo ist der Ausgang aus der Matrix?
Strukturelle Verhaltensänderungen sind stressiger, als die erprobten Routinen weiterzuführen. Umwölkt von einer Mischung aus Bequemlichkeit, Ungewissheit, Angst, sowie Restbeständen von schlechtem Gewissen kommt die Hexe ins Spiel. Die tritt nach, wahrscheinlich weil sie mir helfen will. Wenn ich krank bin, kann ich nicht mehr arbeiten, Mutterdienst Ende. Das nennt man Psychosomatik oder auch "sekundärer Krankheitsgewinn". Krankwerden ist die Notbremse des Körpers, ein möglicher Ausweg, aber kontraproduktiv: Ich will mich selbst fit & gesund. Auch dafür muss und kann ich etwas tun.
3. Mentaltraining
Als die Klospülung am Freitagabend wieder funktionierte, sagte meine Mutter: "Ich habe Angst, dass sie wieder kaputtgeht, wenn du weg bist. Wenn ich draufdrücke, geht sie wieder kaputt."
So funktionieren selbsterfüllende Prophezeiungen.
Mein Mann sagt gerne: "Merkst du, dass du ganz oft den Teufel an die Wand malst?"
Stimmt. Woher ich das bloß habe? 😂 "Fall nicht vom Fahrrad, verbrenn dir nicht die Finger..." Old School Kindererziehung. Denken Sie nicht an einen rosaroten Elefanten, eine Zitrone oder an den Eiffelturm.
Wenn man weiß, wie Glaubenssätze wirken, und erkennt, wie sie sich von einer Generation auf die nächste vererben, kann man sie bearbeiten. Wenn ich mir schon selbsterfüllende Prophezeiungen ins Gehirn programmiere, dann bitte die hilfreichen. Und so ist es an der Zeit für einen "Gegenzauber", um die mütterliche Prophezeiung für unwirksam zu erklären.
Ich weiß, dass die Spülung ok ist. Ich weiß aber auch, dass die Mutter manchmal wie ein Poltergeist im Bad unterwegs ist. Die Drückplatte kann ein Lied davon singen. Nach dem regelmäßig wiederkehrenden Kalkmonster ist die unbeholfene Muttermotorik der andere kleine Teufel an meiner Wand. Jetzt geht's also um das richtige "Framing", damit ich am Wochenende und darüber hinaus Ruhe habe.
Die Selbsthilfeliteratur empfiehlt: Kleben Sie sich PostIt's mit positiven Affirmationen an den Spiegel. In meinem konkreten Fall wäre das: "Die Spülung bleibt intakt". Achten Sie auf eine positive Formulierung: Schreiben Sie nicht "nicht", weil der Programmiercode des Unterbewusstseins die Verneinung nicht erkennt. "Die Spülung geht nicht kaputt" wäre also schlecht, darum muss es heißen: "Das Ding funktioniert einwandfrei, über Monate und Jahre hinweg, egal wie heftig die Mutter auf die Platte drückt! Die Platte hält, die Mechanik auch." Okay, das ist ein bisschen viel für ein PostIt, aber Sie verstehen das Prinzip? (siehe Abwehrzauber)
Wenn Sie an solchen Affirmationen zweifeln: Es wird klappen, weil ich den Kasten regelmäßig entkalke, siehe Punkt 1. Bei diesen Gelegenheiten werde ich auch die Drückplattenmechanik und den ordnungsgemäßen Zustand des Kasten-Innenlebens überprüfen, und bei Bedarf zurechtruckeln. Allein mit Geisteskraft lässt sich so eine Klospülung nicht in den Griff bekommen. Oder ist das auch ein einschränkender Glaubenssatz? 😁 Rumpelstilzchen konnte Berge versetzen und Stroh zu Gold spinnen. Da sollte ich mich vielleicht für eine Lehrstelle bewerben.
Heute stand übrigens ein schwarzer Bentley in der Seitenstraße, aber an der falschen Stelle. Wenn so eine Edelkarosse im Stadtviertel auftaucht, kann das nur eins bedeuten: Der rote Maserati ist nicht mehr weit. 😎 Da ist die mentale Klospülungsreparatur doch wirklich eine Anfängeraufgabe.
Siehe auch: High Noon, Schweinderlmagie, Achterbahn24, Mutternproblem, Ein Einhorn bitte!, Appsala, Hexenschuss, Drahtseilakt, Feldversuch, Wie es der Zufall will, Alles (k)ein Zufall, Popkultur: Löffel verbiegen, Wissenschaft?, Heute ist wieder so ein Tag, Hausmittel, Welches Schweinderl hätten S' denn gern?, Wochenendspaß, Gute Genesung..., Irrationale Schlüsselfragen
Weiterführende Links
- Spülkasten entkalken - Hausmittel im Vergleich bei vepo.ch
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