Mittwoch, 27. April 2022

Wie es der Zufall will...

#Trachtenhut

Es passieren schon seltsame Dinge. Dr. Joseph Murphy hätte diesen Zufall der Macht des Unterbewusstseins zugeschrieben, und diese "Macht" scheint es wirklich zu geben. Psychologen werden das verneinen, und solche Zusammenhänge als Hirngespinste bezeichnen. Schauen wir mal. Es ist ja nur ein Feldversuch, an dem Sie teilnehmen können.

Nachdem ich den Artikel "Hutanfall" geschrieben, und zur Illustration nur ein altes Schattenselfie gefunden hatte, dachte ich: Wieso habe ich so wenige Fotos von Hüten in meinem Archiv? Ich brauche mehr! Der Blogbeitrag war bereits freigeschaltet, ich packte meinen Rucksack und machte mich auf den Nachhauseweg. Fünfzig Meter weiter lag dann dieser rote Hut auf einem dieser schnöden grauen Telekom-Kästen. Es ist genau das Fotomotiv, das ich mir für den Blogartikel vorgestellt hatte. Handy raus, Bild mitnehmen. Ich habe überlegt, ob ich das Foto einfach nochmal austauschen soll, aber dann fand ich es spannender, Ihnen diese Begebenheit zu erzählen. 

Seltsamer Zufall?
Wenn jemand an Verfolgungswahn litte, dann würde er oder sie vielleicht denken: Wer beobachtet mich? Wer liest meinen Blog oder gar meine Gedanken? Wer hat diesen Hut da hingelegt, wo man ihn überhaupt nicht übersehen kann? Wer weiß, wo ich abends langgehe?  

"Der Verfolgungswahn ist eine paranoide Denkstörung. Die betroffene Person fühlt sich verfolgt. Typischerweise wird dabei die Umgebung als feindselig wahrgenommen. Der Verfolgungswahn besteht nur, wenn die wahrgenommene Realität von der Wirklichkeit abweicht, also eine unbegründete Einbildung besteht."

Nein, es hat mir sicher niemand einen Streich gespielt, und selbst wenn, dann wäre es ein wirklich guter, und ausgesprochen hilfreich. An Zufälle glaube ich sehr wohl, oder um genauer zu sein: Es passiert mir nicht zum ersten Mal, dass ich innerhalb kurzer Zeit genau die Fotomotive finde, über die ich vorher nachgedacht hatte. Das halte ich auch nicht für magischen Hokuspokus, sondern für einen ganz natürlichen, weil uralten Mechanismus der menschlichen Wahrnehmung: Der Jäger hat Hunger, ein Beutetier muss her. Also sind alle Sinne geschärft, um die gewünschte Beute aufzuspüren.

Bei der Fotomotivsuche ist also so eine Art "interne Suchmaschine" am Werk, die die Aufmerksamkeit steuert. Das funktioniert nicht nur bei mir, sondern wahrscheinlich auch bei Ihnen. Probieren Sie es aus: Achten Sie in den nächsten Tagen auf ... quietschgelbe Autos. Oder auf eine bestimmte Hunderasse, zum Beispiel Pudel, Dackel oder Dalmatiner. Suchen Sie sich irgendetwas aus, das man im Straßenbild prinzipiell antreffen kann, aber nicht so oft sieht. Wenn Sie mutig sind, programmieren Sie Ihr Unterbewusstsein auf etwas völlig "Abgefahrenes" oder extrem Seltenes. Auch das werden Sie wahrscheinlich entdecken - und sei es in Form einer Werbetafel. 😏

Natürlich wäre es besser gewesen, wenn ich mein Hut-Motiv einen Tag früher gefunden hätte. Beim "Timing" muss ich meine Suchmaschine also nochmal nachjustieren, aber es freut mich, dass sie so gut liefert. Warum nun ausgerechnet jemand einen roten Hut am Straßenrand verliert, den ich gerade für ein Blogartikel-Fotoshooting brauchen kann, ist wieder eine andere Frage. Lassen wir es beim Begriff Zufall.
Mitgenommen habe ich den quietschroten Deckel nicht. Trachtenhüte sind nicht mein Stil und auch nicht meine Farbe. Ich war nur gespannt, ob der Hut am nächsten Morgen noch an derselben Stelle liegen würde: Nein. Wenn Sie also ein Fotomotiv "bestellen", dann fotografieren Sie es sofort, wenn es auftaucht. Es ist wie mit dem Beutetier in der Steinzeit: Nicht lange fackeln, sonst gibt es statt einem leckeren Braten nur wieder dieses Grünzeug zu futtern.

Siehe auch: Hutanfall, Feldversuch, Öha!, Alles (k)ein Zufall, Wissenschaft, Nichts ist unmöglich, Denkste...?, Routine ist so angenehm, Irrationale Schlüsselfragen, In den Startlöchern

Im Fotonanny-Blog: Schon krass, oder?  

Auf der Hut sein: Wer etwas schützt, ob es sein Haupt, seine Herde oder sein Heerhaufen ist, der ist auf der Hut, was im Mittelhochdeutschen „huot“ auch „Aufsicht“ oder Fürsorge“ bedeutet, wovon wiederum das Wort "hüten" stammt. Der Hut und die Hut dienen beide dem Schutz und der Aufmerksamkeit.

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