Freitag, 20. Mai 2022

Popkultur: Löffel verbiegen


„Früher oder später wirst du realisieren, dass es einen Unterschied macht, ob man den Pfad nur kennt oder ob man ihn wirklich geht“, sagt Morpheus zu Neo im ersten Teil der Matrix-Trilogie. Da gibt es auch eine Szene, in der es ums Löffelverbiegen geht. Als Kind war ich live dabei, während Uri Geller im deutschen Fernsehen dieses Experiment mit den Zuschauern machte, und anschließend die tollsten Geschichten kursierten. Bei uns hat sich damals nichts verbogen, außer die amüsierten Zusehenden vor Lachen.

Dabei steckt hinter Versuchen wie diesen mitunter ein wissenschaftlicher Plan. Es ist mittlerweile bekannt, dass diverse Geheimdienste während des Kalten Kriegs allerlei Dinge ausprobiert haben, die jenseits des gängigen Weltbilds lagen oder immer noch liegen: Gibt es Telekinese, Telepathie, oder das sogenannte "Remote Viewing", bei dem hellsichtige "Seher*innen" beispielsweise den Aufenthaltsort von Vermissten oder wichtigen Dingen herausfinden sollten? Männer, die auf Ziegen starren aus dem Jahr 2009 ist eine amüsante Komödie, die einen Teil dieser skurril anmutenden Experimente thematisiert. George Clooney, Ewan McGregor, Jeff Bridges und Kevin Spacey zusammen in einem Film! Auch deswegen ist der Streifen sehenswert.

Ebenfalls 2009 erschien der Science-Fiction Thriller Push, in dem sich eine ganze Reihe von Protagonist*innen mit spezifischen übernatürlichen Begabungen gegenseitig den Garaus machen. Thematisch erinnert das ein bisschen an die Superhelden-Blockbuster aus dem Marvel Comics Universum, ist aber nicht so überkandidelt. Falls Ihnen Marvel nichts sagt: Die haben Figuren wie Spiderman, den Hulk oder die X-Men berühmt gemacht.

Push kommt eher klassisch daher, und mit sehr guten Action-Szenen.  "Tatsächlich funktioniert bei Paul McGuigans B-Movie all das, was man im überteuerten, glanzpolierten Blockbuster-Mainstream nicht mehr sehen kann. […] Mit imposanter Spielfreude breitet der Regisseur seine Geschichte aus, wichtiger als das Was ist ihm das Wie. Ohne viele Computereffekte, mit toller Stunt-Arbeit und Pyrotechnik, eindrucksvoll fotografiert (Kamera: Peter Sova) und mit hübschem Ensemble ist Push ein kleiner, kantiger Genre-Film mit gelegentlich erfreulich garstigem Unterton. Vor allem aber ist es einer ohne viel Gerede", rezensierte Thomas Klein in der Berliner Zeitung. Andere Kritiker fanden den Film weniger spannend, aber vor allem zu kompliziert. Dass er hier nur als B-Movie eingestuft wird, ist bedauerlich.

Der Regisseur Paul McGuigan hat auch Lucky Number Slevin gemacht, einen hoch komplexen Mafia Thriller. Diese verschachtelte Art Geschichten zu erzählen muss man mögen. Wer halbwegs linear erzählte Filme mit vorhersehbarem Spannungsbogen mag, wird womöglich ein bisschen überfordert sein. Frühe Folgen der erfolgreichen TV-Fernsehserie Sherlock (Benedict Cumberbatch) entstanden ebenfalls mit McGuigan's Beteiligung (2010-2012).

In der Netflix-Serie Stranger Things (2016) wird das Superkraft-Szenario erneut aufgegriffen, mit anderen düsteren Dystopien verknüpft und weitergesponnen. Die erste Staffel war ganz spannend, die zweite ging noch so, und in der dritten sind wir ausgestiegen.
Spoiler-Warnung: Es gibt ein Tor in eine Art Schattenwelt, aus der ein fieses Wesen  hervorkriecht und Jagd auf Menschen macht, weil man sich auch als Alien von irgendetwas ernähren muss. Nachdem das bekannt ist, wird es zunehmend langweilig. Den anderen Teilaspekten der Geschichte und den einzelnen Charakteren kann man derweil noch etwas abgewinnen, und gelegentlich lachen.

Alle diese Filmproduktionen haben eine Gemeinsamkeit: Es geht um übernatürliche Superkräfte, mit denen man sich vor allem in Kriegszeiten einen Vorteil verschaffen könnte. MKULTRA ist der Codename für das (reale!) umfangreiche geheime Forschungsprogramm der CIA über Möglichkeiten der Bewusstseinskontrolle. Bei den Experimenten, die zwischen 1956 und 1970 durchgeführt wurden, ist nichts herausgekommen, heißt es offiziell. Und weiter: "Damals waren nur Amateure am Werk, die ohne wissenschaftlichen Hintergrund herumprobiert haben." Leider auch mit sehr negativen Folgen für die oft unfreiwilligen und ahnungslosen menschlichen Versuchskaninchen. Darum kann man auf diese alten Experimente nichts geben. Es gibt neue: Pass auf, was du denkst!

😎 Die hier aufgeführten Filme sind jedenfalls (noch) fiktiv, spannend und unterhaltsam für alle Freunde von Science Fiction und Mystery-Erlebniswelten.

Siehe auch: Happy Birthday, Steven Spielberg!, Kalle Kino, Nervenzerreißend gruslig,   Kennen Sie den?,   Manipulationstechniken, die Sie kennen sollten, West World, Finde den Fehler, Heute schon gezaubert?, Und wer bist du?, Everything, Everywhere, All at once

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