Montag, 5. Juni 2023

Kalle Kino

#Moped oder #Alien?

Den Vollmond heute Nacht habe ich diesmal richtig verschlafen, weil wir abends noch einen Sci-Fi angeschaut hatten. Der Alien, er mir heute früh auf dem Weg ins Mutterhome begegnet ist, sah dann fast so aus wie der im Film, zumindest solange der Protagonist seinen grusligen Exoskelett-Anzug trug. 👽 Die Mustererkennung des menschlichen Gehirns ist immer wieder faszinierend. 

Nachdem sich der Alien im Film aus gesundheitlichen Gründen nackig gemacht hatte, kam raus, dass er wie ein Mensch funktionierte, zumindest so prinzipiell. Er war auch noch total gutaussehend und sympathisch, einfach zum Verlieben. Sein furchteinflößender Transformer-Anzug entpuppte sich später als super-ökologische Zukunftstechnologie, wenngleich diese in den falschen Händen recht zerstörerisch werden konnte. Wir kennen das... Strickmuster.
Zielgruppe des Films Attraction (2017) ist wohl eher ein Publikum U30, aber wir Oldies haben diesmal durchgehalten: Die Grundidee war ja nicht ganz schlecht, und die technische Umsetzung beeindruckend.

"Der Filmdienst urteilte, dass der Film „beeindruckende Schauwerte“ biete, die „weit mehr überzeugen als die kritischen Ansätze zur Begegnung von Angehörigen unterschiedlicher Kulturen. Das oberflächliche Plädoyer für Dialogbereitschaft nimmt sich inmitten der Zerstörungsorgien eher seltsam aus.“ (Wikipedia)   Blue Ray Rezensionen war etwas gnädiger: "Ein extrem effektvoller und visuell sehr gelungener Mix aus Independence Day und Der Tag, an dem die Erde stillstand, der zwar Optik über inhaltliche Tiefe stellt, das Herz aber am rechten Fleck hat."

Inhaltliche Tiefe haben nur die wenigsten Blockbuster, egal woher sie kommen. Filmische Zerstörungsorgien habe ich schon viele (und schlimmere) gesehen, allein schon bei den so beliebten Verfolgungsjagden. 🚗🚓 (Wieso fahren die Emojis nach links? Die sollen nach rechts fahren!)

Das selbstfahrende Fluchtauto in Attraction hatte Charme, weil es bei der rasanten Fahrt immer wieder gebremst und angehalten hat, zum Beispiel wenn ein depperter Fußgänger, ausgestattet mit geschlossenen Kopfhörern, und aufs Handy glotzend, bei Rot über die Straße gelaufen ist. 😅 "Das ist hoffentlich Technologie von uns?!", sagt einer vom Militär in einer anderen Szene über drahtlose Kopfhörer. Selbstironie? Die lustigsten Sci-Fis sind für mich immer noch Men in Black, und Paul, ein Alien auf der Flucht. Das ist von vorne bis hinten Satire, mal mit, und mal ohne Zukunftstechnologien, und stellenweise auch einfach nur platt.

Die "Transformer-Filme" haben uns überhaupt nicht gefallen, da war schon nach drei Minuten Schluss. Wussten Sie, dass Transformers 3 - Die dunkle Seite des Mondes den ersten Platz einnimmt, was die Anzahl der geschredderten Autos betrifft? Insgesamt waren es 532. Jetzt wartet man auf einen neuen filmischen Zerstörungsorgien-Rekord.

"Es gibt wohl keinen Film, für den sich Hauptdarsteller Shia LaBeouf mehr schämt, als für den 3. Teil der Transformers-Reihe aus dem Jahr 2011. In der Folge erklärte er sogar seinen Rückzug von Blockbuster-Filmen. Bezüglich der Schauwerte kann der patriotisch durchtränkte Film aber punkten, und bei den zerstörten Autos liegt er sogar einsam an der Spitze. Allerdings werden fast ausschließlich Fahrzeuge vernichtet, die ohnehin für die Verschrottung vorgesehen waren." (Quelle: Autoextrem)

Vielleicht kommt der neue filmische Auto-Schredder-Rekord nach der generellen Umstellung auf E-Autos: Wohin mit all den alten Benzinern und Dieselfahrzeugen? Ab nach Hollywood! Ich fürchte nur, dass bis dahin in den Filmstudios alles komplett auf KI umgestellt wird. Dann bricht die Ära der "selbstfilmenden Filmstudios" an. Die schreiben sich ihre Drehbücher selber, und generieren die Darsteller*innen und alles andere aus dem Baukastensatz. Mit synthetischen, aber menschlich klingenden Stimmen wird alles gleich noch in alle Sprachen synchronisiert und digital an die Konsumenten verfüttert. Menschen braucht man dann nur noch, damit jemand guckt, und Popcorn futtert. Kommen Sie dann bloß nicht auf die Idee, selber eine Rezension zu schreiben. Das würde ja bedeuten, dass Sie sich mit dem, was Sie gesehen haben, gedanklich auseinandergesetzt hätten. 😉

Das hier ist der unlängst erwähnte "Tolle Roller", von oben bis unten mit Aufklebern bestückt. Von Batman bis zu den Simpsons ist so ziemlich alles an Popkultur vertreten. Sonnenlicht, Regen und Schnee haben den Stickern zugesetzt, die Farben sind verblichen, entstanden ist ein einzigartiges Meisterwerk. Wenigstens dieses Vehikel könnte man doch in einem Blockbuster zweitverwerten? Vielleicht sogar als Hauptfigur! Schließlich gab es mal "Herbie, den tollen Käfer". 😂 Okay, das ist was für die richtigen Oldies. Wenn er es nicht auf die Leinwand schafft, dann gehört dieser Roller ins Museum of Modern Art, aber nicht in die Schrottpresse.   

Kalle hat noch keinen Aufkleber, aber das ist nur eine Frage der Zeit: Alles Irdische ist vergänglich. Nur die Aliens im Sci-Fi sind unsterblich, es sei denn, sie werden mit einer Flinte aus dem 20. Jahrhundert angegriffen. Dann gehen sie tot. Wenigstens das scheint sich - kulturübergreifend - als filmischer Standard zu halten.

Siehe auch: Phantasie, Wir sind nicht allein!, Außerirdischer im Vorgarten, Und wer bist du?, Unendlich ahnungslos?Artefakt 2022-001, Bitterböse, West World, Popkultur: Löffel verbiegen, Paradigmenwechsel: UFO wird zu UAP, Gut geparkt ist halb gewonnen, Endlich wieder Kino...

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