Samstag, 17. Juni 2023

Stille(s) Wasser

#Freibadbächl  #Isarauen  #München

Stille Wasser gründen tief,  heißt es.
Gilt das auch für stilles Wasser aus der Flasche?
Das wäre gut, weil die Flasche dann nicht so schnell leer wäre. 😜


Die Redewendung „Stille Wasser sind tief" wird gerne verwendet, wenn man von jemandem überrascht wird: Schüchterne und zurückhaltende Menschen stehen nicht gerne im Mittelpunkt und sind sehr still. Häufig wissen sie sehr viel, trauen sich aber nicht, es zu sagen. Manchmal beeindrucken sie andere Menschen ganz unerwartet mit ihrem fundierten Wissen, oder wenn sie etwas tun, womit man nicht gerechnet hätte.

Das Wortbild vom "stillen Wasser" bezieht sich auf einen See. Wie tief ein See wirklich ist, weiß man nur, wenn man im Internetz nachschaut. Früher brauchte man dafür ein Lexikon, oder eine Landkarte. Wissen Sie, wie tief der Gardasee ist? 346 Meter an der tiefsten Stelle, und im Durchschnitt 133 Meter. Auf dieses Beispiel komme ich, weil Dieter Nuhr es neulich in seiner Satiresendung erwähnt hatte. Der Bodensee hat 211 und durchschnittlich 90 Meter Tiefe. In diesen beiden Seen ist mit rund 49 KubikKilometern ungefähr gleich viel Wasser drin, obwohl die Oberfläche des Bodensees deutlich größer ist. Bei Vergleichen kommt es darauf an, welche Dimensionen man in die Kalkulation mit einbezieht: Meter, Quadratmeter oder Kubik(kilo)meter... Und dann gibt es auch noch ganz andere Kriterien, an die man erst mal gar nicht denkt: Die Zeit?

Man lernt nie aus
Als ich zur Schule ging, habe ich gelernt, dass der Bodensee der größte See Deutschlands ist. Das war noch vor der Wiedervereinigung. Jetzt ist die Müritz in Mecklenburg-Vorpommern der größte See, der vollständig innerhalb Deutschlands liegt. Die Fläche des Bodensees ist größer, aber den teilen wir uns aktuell mit den Schweizern und den Österreichern. Vielleicht gehört er eines Tages der Schweiz, man weiß ja nie. Die kaufen den einfach. 😏 (Das ist der Moment, in dem ich das Label Satire hinzufüge.)

Übrigens ist heute der 17. Juni, und der 70. Jahrestag des Volksaufstands in der DDR, und das war in meiner Jugend noch der Nationalfeiertag. Es ändert sich vieles, und in der Schule wird "für's Leben gelernt". 😆

Ein paar Zahlen zum Angeben
Der tiefste See der Welt ist der Baikalsee in Sibirien, (dem asiatischen Teil Russlands, wie Wikipedia differenzierend anmerkt), mit 1.642 Metern und durchschnittlich 758 Metern. Das ist sehr tief, aber es ist bei weitem nicht der größte See der Welt. Das Kaspische Meer ist am größten, und es ist verwirrenderweise kein richtiges Meer, genauso wenig wie das Steinhuder Meer in Niedersachsen. Paradox... Die Ostsee wiederum ist ein Meer, und taucht deshalb nicht in der Weltrangliste auf.
Der See, die See, das Meer und das Mehr... Brauchen wir vielleicht eine Sprachreform? Nein, bitte nicht... Die Autokorrektur am Computer und auf Smartphones wird's schon richten. 😆 

Oberflächlich oder tiefgründig?
Mit diesen Begriffen beschreiben wir manchmal auch Menschen: sinnbildlich. In tiefen (scheinbar stillen) Gewässern kann es starke Strömungen und Turbulenzen geben. Nach außen hin ruhige Menschen können auch "tief bewegt oder nah am Wasser gebaut sein", aber keiner merkt's. Menschliche Körper bestehen zu etwa 65% aus Körperflüssigkeiten, darum kommen die wasserbezogenen Sprachbilder nicht von Ungefähr.
Dass eine ruhige und glatte Wasseroberfläche in der Natur kein Kriterium für Tiefe ist, lässt sich schon an einer Pfütze auf dem Asphalt beobachten. Der Teich im heutigen Foto ist still, aber flach. Wenn die Enten kommen, ist es vorbei mit der Stille, und auch die hat mehrere Dimensionen: Lautlosigkeit und Bewegungslosigkeit. Innere und geistige Stille sind dann nochmal was anderes, heute aber nicht mein Thema. 😜

Wasser: Qualität
Bei all den Mengen-, Größen- und Tiefenvergleichen fehlt noch die Dimension der Wasserqualität. Das Wasser im #Freibadbächl sah letzte Woche total übel aus, wie Brackwasser aus einem Klärwerk. Auf der Oberfläche trieben erheblich mehr pflanzliche Flusen, Vogelfedern und Schlieren von Staub und Pollen; darunter wuchern die Algen, zwischen denen riesengroße, fette Fische zu sehen waren.
Ob die wundersame Säuberung menschgemacht, oder natürlich vonstatten gegangen ist, weiß ich nicht. Der Teich sieht wieder erheblich klarer und schöner aus, zum Schwimmen taugt er trotzdem nicht. In das verseuchte Entenbadewasser würde kein Mensch freiwillig reinsteigen. Zum Schlittschuhlaufen geht's, ist jetzt aber die falsche Jahreszeit. Dafür bin ich ausgesprochen dankbar: Erst mal den Sommer genießen... solange genug Wasser vorhanden ist. Wir sind massiv darauf angewiesen, egal ob still oder nicht.

Siehe auch: SchattenspiegelFünf Minuten Frieden, Ausgelutscht, Reflexionenreflektion, Zickzack, Aus dem Gleichgewicht, Nasse Füße, Die beschauliche Seite, Hochwasser Meldestufe 1, Nah am Wasser, Wasser!, Erfahrung, Gratwanderung, Mehr weg als da, Schnee, der auf Ceran fällt, Weitsprung?

Weiterführende Links

Keine Kommentare: