Der #Schneemann am #Freibadbächl schmilzt schon wieder dahin... |
#Muttergeschichten
"Wie hieß der erste Mensch?", fragte meine Mutter gestern früh.
"Adam!" Meine Antwort kam wie aus der Pistole geschossen, war aber nicht richtig.
"Nein, der künstliche", präzisierte meine Mutter ihre Frage, "aber nicht der Dracula, sondern der andere."
Ich wusste, wen sie meinte: eine ebenfalls frei erfundene Romanfigur, deren Name mir aber auch nicht sofort einfiel. Man kann sich gut darauf verlassen, dass die Antwort kommt, wenn man nicht anfängt verkrampft zu grübeln.
"Frankenstein", sagte ich, als ich mit dem Kaffee aus der Küche zurückkehrte.
"Ja genau. So ein einfacher Name", seufzte meine Mutter. "Dass man sich den nicht merken kann... Der kam aus der Dose."
"Der Frankenstein?" 😆 Sie meinte wahrscheinlich das Wort "Retorte".
"Der Frankenstein wurde von einem Wissenschaftler aus Leichenteilen zusammengesetzt, und zum Leben erweckt", erläuterte ich die Entstehungsgeschichte des 'ersten Menschen'.
"Das waren immer gruslige Filme mit dem", sinnierte meine Mutter, während sie die neuen Hustendrops inspizierte, die ich ihr mitgebracht hatte. Zwei verschiedene Sorten, scharf und süßsauer - sicherheitshalber und aus Erfahrung.
"Sind die auch vegan?", fragte sie mit skeptischem Blick.
Unsere letzte Diskussion über Hustenbonbons hatte sich um Gelatine gedreht, und dass die auch eklig ist, weil sie aus tierischem Bindegewebe hergestellt wird. Wenn man das nicht weiß oder nicht dran denkt, schmecken die Süßigkeiten wie immer, aber jetzt sind Verbraucher viel wachsamer, und die Industrie liefert - vegan. Sogar Lachs. Der kommt wirklich aus der Retorte, wie so vieles andere auch.
Die klassischen Kräuterbonschen waren meiner Mutter zu süß gewesen, deshalb wollte sie diese gummibärchenartigen mit Johannisbeergeschmack und Zitrone. Die hatte ich in verschiedenen Läden und Apotheken gesucht, aber nicht bekommen.
Die meisten Hustenbonbons enthalten zwar keine Gelatine, aber dafür künstlichen Süßstoff, den die Mutter genauso wenig verträgt wie ich. Darum hatte ich zuletzt an der Supermarktkasse nach Hustenpastillen ohne Zuckeraustauschstoffe gefragt, und tatsächlich welche gefunden - die waren zufällig auch vegan, aber eben nicht mit Johannisbeergeschmack. Heute gab es also endlich die roten Gummidrops mit Vitamin C, aber auf der Tüte stand "vegan". Mist. Die Mutter probierte eins und meinte: "Die eckigen Kieselsteine von früher waren immer noch am besten. Gibt es die gar nicht mehr?"
Nein, ich hatte nirgends eckige Johannisbeerbonbons gesehen. Ich weiß nicht, was für Kieselsteine sie vor fünfzehn Jahren gelutscht hat, als sie zuletzt Husten hatte. Jedenfalls kenne ich mich jetzt in sieben verschiedenen Läden aus, und weiß wo sich die Regale mit den Huastnguadl befinden. Im Idealfall ist der Husten von alleine weggegangen, bis die aktuellen Tüten leergelutscht sind. Ansonsten gäbe es noch fünf weitere Apotheken im Stadtviertel, wo ich nachfragen könnte. 😅
Siehe auch #Muttergeschichten: Frisuren und irgendwas mit "ik", Grünzeug, Heute schon gezaubert?, Hausmittel, Kaloriensparkalkulation, Welches Schweinderl hätten S' denn gern?, Pornopapst, Schwammerlsarg, Wieviele Finger sind das denn?, Wetter, Fußball und Champagner, Im Dienst, Kundenorientierung oder: Wenn Blicke töten könnten, Kuchenbacken
oder Schneeskulpturen: Anlehnungsbedürftig, Clochard:e, Isarvenus, Silvesterspaziergang, #Smilla
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