Sonntag, 21. April 2024

Klebefilmreif

26 mm | 1/100 s | f2,2 | ISO 64 | Smartphone

#Tesafilm #Klebefilm #Erfindungen #Haushalt
#Alltagsgegenstände  #TypischDeutsch

Der praktische und geniale Klebefilm, der in Deutschland als Tesafilm bezeichnet wird, auch wenn es sich gar nicht um das Original handelt, findet sich hierzulande vermutlich in jedem gut sortierten Haushalt. Es gibt unendlich viele Anwendungen und Lebenslagen, in denen man diesen Alltagsgegenstand braucht, zum Beispiel wenn man Geschenke verpackt.

Eine schöne Verpackung macht mehr her und wertet die Gabe optisch auf. Zudem steigert die Geschenkverpackung die Spannung der jeweils Beschenkten, weil sie ja noch nicht wissen können, was sich hinter dem schönen Schmuckpapier verbirgt. Nun bin ich dummerweise in manchen Dingen ein wenig ungeschickt, und das Verpacken von Geschenken gehört dazu. 

Ganz offensichtlich habe ich ein Problem mit Klebstoffen jedweder Art. Darum bewundere ich Menschen wie meinen Mann, der mit Zwei-Komponenten-Kleber, Holzleim oder Sekundenkleber wahre Wunder im Haushalt vollbringt, ohne dabei irgendwelche hartnäckigen Kleber-Reste auf Arbeitsflächen oder Möbeln zu verteilen. Bei mir gerät selbst die Handhabung einfachster Klebe-Utensilien schnell zum Desaster. Deshalb lege ich vorsorglich Altpapier unter, wenn ich zu einem Klebestift greife, was dann zur Folge hat, dass das mit Klebstoff zu bestreichende Papier anschließend an der Unterlage klebt, oder an meinen Fingern, und meistens nicht dort, wo ich es eigentlich hinkleben wollte. Meine Finger ziehen Klebstoffe sowieso magisch an, selbst wenn die Tuben oder Klebestift-Umhüllungen dies eigentlich verhindern sollen.

Trotzdem nehme ich die Herausforderung immer wieder an, es bleibt mir ja nichts anderes übrig. Mit dem Paketband bei Versandverpackungen komme ich halbwegs klar, die müssen ja nicht unbedingt dekorativ aussehen, Hauptsache sie gehen unterwegs nicht auf.
Geschenke wiederum sollten gut aussehen, aber auch leicht zu öffnen sein. Also nimmt man nur kurze Streifen Klebeband, um das Geschenkpapier an den relevanten Stellen zu fixieren, bevor man eine dekorative Schleife drumherum bindet. So weit zur Theorie, nun zur Praxis.

Ich weiß, dass es Menschen gibt, die es schaffen, diesen Verpackungsvorgang mit zwei Händen und in kürzester Zeit zu erledigen. Mir fehlt beim Kampf mit der Tücke des Objekts immer eine dritte Hand. Damit ich nicht noch gleichzeitig mit dem Klebefilmabroller hantieren muss, bereite ich die benötigten Klebestreifen griffbereit vor. Gestern bin ich zudem auf die Idee gekommen, dass ich mich auf den Boden setzen könnte, um das widerspenstige Geschenkpapier vorübergehend mit einer Hand und einem Fuß in Schach zu halten, während ich mit der anderen Hand zum Klebestreifen greife.

Der erste Klebestreifen hat sich selbst in sich zusammengeklebt, das war also schon mal nichts. Neuer Anlauf: Der zweite Klebestreifen wickelt sich um meine große Zehe und formt einen transparenten Zehenschmuck. 😂 Ich brauche eine Schere, um ihn wieder zu entfernen. Mein Mann schaut um die Ecke und wundert sich, wieso ich kichernd auf dem Fußboden sitze, und mit einer Papierschere an meinem Zeh herumhantiere. Er schüttelt den Kopf und entfernt sich wortlos. Gut, dass er nicht zu den Zeitgenossen gehört, die wiederkehrende "Sternstunden des Missgeschicks" auf Video festhalten. Meine Mutter hätte sich vor Lachen gebogen.

Dritter Anlauf? Ich verzichte auf die Fußtechnik, weil zu befürchten ist, dass ich versehentlich die Zehe oder gar den ganzen Fuß am Parkettboden festklebe. Voll konzentriert gelingt es mir schließlich doch, das Geschenk mit neu vorbereiteten Klebestreifen in seine dekorative Ummantelung zu verfrachten. Danach bin ich erschöpft, aber erleichtert, und beschließe, beizeiten How-To-Videos im Internetz anzuschauen, in denen mir jemand vormacht, wie man sich nicht so dämlich anstellt. 😅

Um meine Ungeschicklichkeit zu besiegen, sollte ich künftig einfach mehr Sachen verpacken, vielleicht auch solche, die gar nicht verpackt werden müssen. Christo & Jeanne-Claude haben das ja auch so gemacht. Übung macht den Meister, und am Ende ist es Kunst. 😎

Siehe auch: Endlich...!, Sternstunde des Missgeschicks, Irrationale Schlüsselfragen, Großstadtdschungel, Das Wapperl muss wegMutternproblem, Wochenendspaß..., Materie bindet, Voll hochbegabt, Marmeladengemetzel

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