#Sternenhimmel mit #Faltenwurf = #Raumzeitverkrümmung?
Kennen Sie diese Situationen, in den Sie anfangen, mit sich selbst zu schimpfen? Ich finde das hoch spannend, und manchmal auch lustig. Wer schimpft da eigentlich mit wem? Gespaltene Persönlichkeit oder was? 😆
Stell dich doch nicht so dumm an! Was machst du denn da schon wieder? Jetzt beeil dich mal!
Das sind so Sätze, die man meistens als Kind gehört und im weiteren Verlauf des Lebens internalisiert hat. Will heißen: Wir denken das seien unsere eigenen Gedanken, in Wirklichkeit sind es aber übernommene Anweisungen oder oft gehörte Sätze.
Mit anderen Menschen versuchen wir, etwas pfleglicher umzugehen, und bei manchen trauen wir uns gar nicht, im gleichen Ton zu reden wie mit uns selbst. Das ist oft eine Frage der Hierarchie- und Machtverhältnisse. Vor vielen Jahren konnte eine meiner Kolleginnen durch ein gekipptes Fenster hören, wie ein Bereichsleiter seine Sekretärin anbrüllte: "Sie sind ja dümmer als mein Dackel!"
Ja wow, das waren die 1980er, denkt man so. Nein, das ist einfach schlechter Stil und absolut unmöglich, aber die Sekretärin hat sich anscheinend nie beklagt. Die war solche Standpauken vielleicht schon gewohnt, aus ihrer eigenen Kindheit?
Manche Verhaltensmuster sind nicht gerade produktiv für ein harmonisches oder faires Zusammenleben, und sie schaden einem auch oft selbst. Solche Muster sind über Jahre und Jahrzehnte hinweg so tief eingeschliffen, dass man schon eine ganze Menge Achtsamkeit oder liebevolles Feedback braucht, um sie zu erkennen. Danach ist sehr viel Disziplin und Selbstkontrolle notwendig, um solche Muster bei sich selbst zu verändern, vorausgesetzt man empfindet sie selbst als störend. Es gibt ja auch Zeitgenossen, die Dinge kritisieren, die ganz und gar nicht geändert werden müssen. "Du bist immer so still." Ja und? 😏
Was ist heute früh passiert, dass ich mit mir selber schimpfen musste, wie meine Mutter es früher tat? Es war eine slapstickartige Situation.
Ich hatte es eilig und wollte endlich los, Einkäufe für's Mutterhome tätigen. Es ist Winter, da muss man sich warm anziehen, und das dauert länger als im Sommer in die Flip-Flops steigen. Erst verhedderten sich meine langen Pulloverärmel in der doppellagigen regenfesten Outdoorjacke. Sie stellten sich so unangenehm quer, dass ich die Jacke wieder aus- und nochmal anziehen musste. Dabei hat sich der zuvor eilig um den Hals geworfene Schal so blöd verheddert, dass er auch noch einmal neu angelegt werden musste. Während meiner Selbstfesselungsaktionen fiel mir der Schal aus der Hand - nicht nur einmal, sondern gleich zweimal. Hätte ich auch noch Handschuhe gebraucht, wären mir die wahrscheinlich auch noch runtergefallen. Klarer Fall von echt ungeschickt, und es muss wirklich lustig ausgesehen haben. Mein Mann war schon weg, ich war allein, sonst hätte er vielleicht gefragt, wieso ich mich so blöd anstelle. Als mir der Schal zum dritten Mal auf den Boden fiel, gingen mir die Pferde durch. Als ich die Stimme in meinem Kopf schimpfen hörte (zu recht?), dachte ich: "Moment mal: Was passiert hier eigentlich?"
Solche Unterbrecher-Gedanken sind Gold wert!
Ja klar: Ich war tüddelig weil in Eile. Also erst einmal tief Luft holen und langsam machen. Das HB-Männchen grüßt aus der Ferne. 😂
Was dann passierte, war genial: Der widerspenstige Schal hatte noch eine andere, gänzlich unerwartete Botschaft für mich. Ich wusste, dass ich heute unterwegs weder Fotos noch meine meditative Pause machen würde, weil ich mit viel Gepäck unterwegs sein würde. Ich hatte es nicht nur eilig, ich hatte auch noch schlechte Laune, und in Summe negativen Stress.
Als ich den Schal nun zum dritten Mal vom Boden aufheben musste, und ihn dort liegen sah, fing er an zu sprechen: Guck doch mal, ich bin ein Fotomotiv. Stoff, Sterne, transparent mit Licht- und Schatteneffekten. Das sieht doch interessant aus...
Diese Effekte auf dem Stoff sieht man erst, wenn der Schal auf dem hellen Boden liegt, und nicht wie üblich an der Garderobe oder um den Hals hängt. Na sowas. Es war also doch nicht so dumm, den Schal fallenzulassen. Dreimal hintereinander ist vielleicht ein bisschen oft, aber wenn man so unachtsam und gestresst ist, braucht es eben mehr als einen Weckruf. Unachtsamkeit im Straßenverkehr wäre nicht so lustig wie eine Szene aus "Die unfreiwillig mit dem Schal tanzt".
Wenn du es eilig hast: geh langsam
Nachdem sich das Accessoire in seiner so noch nie erblickten Schönheit offenbart hatte, schaltete ich einen Gang runter. Auf einmal hatte ich Zeit (ich nahm sie mir!), mich der fotografischen Erkundung des Sternenstoffs zu widmen. Ah, da sind sind sie ja, die Sterne - grauer Himmel draußen ist mir jetzt egal! Nebenbei kamen mir dreihundert Ideen, was ich sonst noch so im Kleiderschrank habe, und welche Stoffe oder Gegenstände sich als bisher ungeahnte Fotomotive entpuppen könnten, oder was man da alles noch mit Photoshop draus basteln könnte... Die reinste Kreativexplosion.
Wenn du es noch eiliger hast: Mach einen Umweg
Zwei Minuten später ging es mir bedeutend besser: Die Hektik hatte sich gelegt, das innere Lächeln war wieder da, und meinem Aufbruch stand nichts mehr im Weg. Okay, dafür hatte ich zuvor den Einkaufszettel in der Küche liegen gelassen. Das war aber auch nicht schlimm: Wenn ich meine Einkaufsliste sorgsam mit der Hand auf Papier schreibe, behalte ich sie auch gut im Kopf. Ich hatte tatsächlich alles in der Einkaufstüte, was ich tags zuvor notiert hatte. Das ist kein zwingendes Argument gegen die andere Vergesslichkeit (Zettel liegenlassen), aber wenigstens hat die nörgelnde Stimme im Kopf keinen weiteren Grund, mich auszuschimpfen. 😇
Beeil dich ist jedenfalls kein guter Satz für den Start in den Tag. "Sich dumm anstellen" hat manchmal positive Nebeneffekte. Und "Was machst du denn da schon wieder?" - Ja was wohl? Fotos. 😁 Kreative Ideen sammeln, und mich über mich selber amüsieren.
Siehe auch: Negative Gefühle, Lichtung, Pass auf, was du denkst...!, Glücklichsein!, Arbeit ohne Sinn, Andersherum betrachtet, Rrrrrroaaahrrrr!!!, Abendhimmel Barcode, Noppensocken, Falschlicht, Klebefilmreif, Poesie des Scheiterns
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