Sonntag, 12. Februar 2023

Magritte wEISSbLAU

Weißes Gebäude in der Blauen Stunde
#München  #Giesing  #TeLa

Letzte Woche war es ausgesprochen kalt, das ist der kleine Nachteil an wolkenlosen Winternächten. Auf dem Nachhauseweg fiel mir auf, dass der Himmel gerade noch tiefblau leuchtete - die Blaue Stunde rückt allmählich wieder in meine "Aktivitätszone". In ein bis zwei Wochen wird es auf meinem Heimweg nicht mehr stockfinster sein, und darauf freue ich mich jetzt schon. 

Dieses weiße freistehende Gebäude in unserem Stadtviertel erinnert mich an Bilder von René Magritte, dessen Arbeiten ich sehr schätze. Ein weißes Haus in einer ansonsten eher dunklen Umgebung taucht unter anderem im Bild L’Heureux Donateur [Der glückliche Stifter] von 1966 auf. Dieses Motiv kann ich Ihnen aus urheberrechtlichen Gründen nicht hier zeigen, aber Sie finden unten einen Link zu einer Seite, auf der es zu sehen ist. Wie würde eine KI so ein Bild malen, wenn man es ihr in ein paar Stichworten beschreibt? Das habe ich ausprobiert. 

Zunächst hatte ich mich ganz kurz gefasst und (auf Englisch) nach "einem weißen Haus unter blauem Himmel im Stil von René Magritte" gefragt. Das war nicht zielführend, weil ich ein Bild vom Weißen Haus in Washington erhielt, mit einem schönen blauen Sommerhimmel und weißen Wolken darüber. Hey, KI: Als ob es nur dieses eine weiße Haus gäbe! Mach dich mal locker und guck mal über deinen Tellerrand. 😈
Also nochmal von vorne. Im zweiten Anlauf erklärte ich, dass ich gerne "ein weißes Bauernhaus (cottage) unter einem nächtlich blauen Himmel im Stil von René Magritte" haben möchte. Voilà, schon besser.

Mit den Häusern war ich ganz zufrieden, auch wenn sie noch nicht surreal anmuten, wie man es bei Magritte inhaltlich erwarten würde. Der formale Stil kommt hin.
Danach habe ich andere, einfache und populäre Motive angefordert: Katzen und Pferde. Die Ergebnisse waren sehr gemischt: Von fotorealistisch bis perspektivisch völlig verdreht war alles dabei. Gerade bei Katzen hätte ich mir da schon etwas mehr erwartet, aber die KI lernt noch, und die Anwender ebenso. Es kommt eben darauf an, dass man einerseits möglichst genau beschreibt, was man haben möchte, andererseits aber keine zu komplexen Dinge verlangt. Sie erinnern sich vielleicht an den "Satz wie ein Gemälde". Zu kompliziert. Das hier gezeigte Beispiel stammt vom Stable Diffusion Playground. Diese Anwendung im Netz ist kostenlos und funktioniert ohne Registrierung; den Link finden Sie unten.

Als ich ein "Haus auf dem Mond mit einer daran vorbeilaufenden Katze im Stil von Magritte" bestellte, bekam ich von dieser und einer anderen KI zwar ein Haus und eine Katze, aber die beiden befanden sich im Bild nicht auf dem Mond. Der Mond war im Bild, aber stets über der Szene mit dem Haus und der Katze. Mal war es ein Vollmond, mal eine Mondsichel. Das kann man entsprechend bestellen, wichtiger ist aber: Die KI war (noch) nicht in der Lage sich vorzustellen, dass es ein Haus auf dem Mond geben könnte. Die Katzen waren auch nicht wirklich gut gemalt. So hätte ich das selber auch noch hinbekommen. 😅

Bei Open-AI habe ich mich ebenfalls registriert. Es ist schon ein besonderer Moment, wenn man auf der Internetseite das eigene Profil mit der Anmerkung HUMAN (Mensch) sieht. Das hatte ich in dieser Form auch noch nicht. Ob wir in Zukunft unter jedem Profil einen Hinweis erhalten, ob sich das Internet-Gegenüber als echter Mensch verifiziert hat? Vielleicht kennen Sie die schwedische TV-Serie Real Humans, die inzwischen auch schon über zehn Jahre alt ist. Wir leben definitiv in interessanten Zeiten.

Siehe auch: Ein Satz wie ein Gemälde, Nachtbeleuchtung, Lampen-Check, Es steht ein Schild im Nirgendwo, Freifläche, Sonnengraffiti, Windows 2022-01-04, Ins Museum?, Beobachtende unter sich, Mauerwerk, Nachts sind alle Katzen grau, Material- und Stilmix

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