Samstag, 22. April 2023

Endlich...!

#Frühling23  #BlauerHimmel  #Zwischenhoch

Endlich!, wird sich auch meine Mutter gestern gedacht haben, als ich mit dem Staubwedel ausgerückt bin, um das Grau unter ihrem Wohnzimmerschrank zu beseitigen. Möbel im Landhaus-Stil sind schön, aber unpraktisch. Da gibt es viele Ecken und Kanten, Ritzen und Zwischenräume, die man nicht so einfach erreicht. Nennen wir die Übung des Tages also... Putz-Yoga?! 🙏
Nachdem der Physiotherapeut meine wie üblich protestierende Mutter mächtig mobilisiert hatte, war sie auf ihrem Sessel erst mal total erschöpft eingenickt. Der Fernseher schwieg (!), und als ich um die Ecke lugte, um nachzuschauen, ob alles okay ist, wachte sie wieder auf.
Die Nachmittagssonne strahlte in den Raum, und heute ist großes Nachfeiern mit Gästen, ein ausgesprochen seltenes Ereignis. Da muss die Bude schon auf Hochglanz sein. Ich hatte meiner Mutter zum Geburtstag einen Gutschein für einen "Großputz" geschenkt, und am besten zeitnah einlösen, dachte ich. Also zog ich mir die verhassten Einmal-Latexhandschuhe über, und rückte mit den Putzutensilien aus. 

Der Balkon gehört im Winter den Eichhörnchen, die täglich vorbei kommen, um sich ihre Portion Nüsse abzuholen. Ich liebe Eichhörnchen, aber die machen viel Dreck, wenn sie mit ihren nassen und stets schmutzigen Tatzen über die weißen Bodenfliesen hopsen, und anschließend ihre Nussvorräte in den großen Blumentöpfen ver- oder alte Bestände wieder ausgraben. Wer verlegt auf einem Balkon weiße Fliesen? Fragen Sie die Hausverwaltung, das war wirklich nicht meine Idee. Vielleicht waren die besonders günstig, weil clevere Leute sowas nicht machen würden.
Für meine Mutter ist der tägliche Eichhörnchen-Zirkus vor ihrer Balkontür eine willkommene Live-Tiersendung, die sich durch geschicktes Platzieren der Futter- und Wasserschüsseln visuell optimieren lässt. Eichelhäher, Meisen, Amseln, Eichhörnchen... Die Tier-Show muss an einer für die Muttersessel-Pole-Position einsehbaren Stelle stattfinden. Einen automatischen Korrekturfilter für aufgeknabberte Nussschalen und Blumentopferde auf weißen Fliesen gibt's leider nicht mit dazu. Natürlich fege ich den Balkon regelmäßig, aber das hält ungefähr einen Tag...


"Hast du nicht gesagt, dass du einen neuen Fußabstreifer gekauft hast?", fragte meine Mutter, als ich den alten ausklopfte und beiseite legte, bevor ich mit der Gießkanne und dem Schrubber zu Werke ging. Wie gut ihr Gedächtnis doch ist, dachte ich, denn die besagte Fußmatte lag schon seit dem letzten Herbst auf Vorrat, Sonderangebot aus dem Discounter. Neuware lege ich natürlich nicht im November aus, wenn der Wildtierzoo draußen sein Unwesen treibt, und alles patschnass ist. Jetzt natürlich schon. Gut, dass meine Mutter mich daran erinnert hat, von alleine wäre ich nicht drauf gekommen. 😅

Sonnenschein ist höchst willkommen, heuer schon zweimal, aber das helle Licht hat auch eine negative Nebenwirkung: Man sieht den Staub und Schmutz umso besser. Also Einsatz Staubwedel: Sobald dessen Regenbogenfarben sichtlich ergrauen, muss der statisch aufgeladene Wedel ausgeklopft werden. Das Wedel-Teleskoprohr hat die besten Tage hinter sich, der Staub will über dem Balkongeländer fachgerecht entsorgt sein, da muss man ordentlich klopfen... und schon liegt das Regenbogen-Einhorn unten auf der Wiese, der Teleskop-Griff in verbleibt in meiner Hand.
Slapstick-Einlagen gehören beim Putz- und Räumkommando mit dazu, so hat die Mutter was zu lachen. Eingestaubt wie Aschenputtel mit einem surrealistischen Plastik-Zauberstab in der Hand machte ich mich also erst mal auf den Weg in die Grünanlage, um Wedel und Teleskoprohr wieder zu vereinen, und mein Putzwerk fortsetzen zu können.
Bis alle Kissen ausgeklopft, die Bude staubgesaugt, Tisch und Stühle wieder gerade gerückt, und die Glasflächen mit Fensterreiniger gesäubert waren, bis Bad und Küche glänzten, und der Staubwedel auch die hintersten Ecken erreicht hatte, ist ein bisschen Zeit vergangen. Zwischendurch meldete mein Schrittzähler: "Herzlichen Glückwunsch! Sie haben Ihr Tagesziel von 10.000 Schritten erreicht." Da hatte ich noch nicht mal den Staubsauger weggeräumt. Ich glaube am Ende waren es 12.000.
Morgen kann ich im Fitnessstudio das Ausdauertraining getrost weglassen. Vielleicht gehe ich gar nicht hin. Mein Mann und ich könnten morgen unseren eigenen Balkon auf Hochglanz bringen, und mit dem Staubwedel bin ich jetzt auch viel versierter. Wenn alles sauber ist, können wir uns ab Montag wieder von drinnen die grauen Regenwolken anschauen. Das Gefühl, dass endlich alles sauber ist, ist natürlich unbezahlbar. 😉 Hält eine Woche.

Siehe auch: Nicht kleckern, sondern putzen!, Feste feiern, Bringt's was?, Pegasus, der Packesel, Mutmachung, Heute ist wieder so ein Tag, Sendeschluss, Nachgerechnet: Schrittbilanz, Alles Banane?, Blühende Freundschaft

Keine Kommentare: