Donnerstag, 13. April 2023

Bringt's was?

Fotoprojekt #Plakat  #Werbung

Es gibt Momente, da halte ich inne und bleibe mit offenem Mund stehen. In diesem Fall hatte ich beinahe einen "Filmriss", weil mir beim Anblick der Werbung schlagartig klar wurde, dass es Probleme auf dieser Welt gibt, von denen ich gar nicht wusste, dass sie existieren. Noch viel eindrucksvoller ist, dass es Firmen gibt, die sich genau dieser Probleme annehmen! Chips sind uns noch nie ausgegangen, was vielleicht auch daran liegt, dass wir gar keine essen. 😅 

Nun muss ich vielleicht dazu schreiben, dass ich in diesem Moment der Ehrfurcht gerade auf dem Rückweg vom Discounter und Drogeriemarkt war, weil im Mutterhome ein paar Dinge fehlten. Ich war aufgepackt wie ein Esel, latschte mit vollem Rucksack und zwei großen Taschen, jeweils eine rechts und eine links über der Schulter, Richtung Morgendienst. Das Plakat erklärte mir: Du machst irgendwas falsch, und eine Stimme in meinem Kopf sagte: Es wird Zeit für Personal!
Warum kann ich den ganzen Kram vom Drogeriemarkt nicht online bestellen und ins Haus liefern lassen? Wenn sich andere Leute eine Tüte Chips ans Sofa bringen lassen, müsste sich die Mutter-Transportlogistik doch auch ein wenig optimieren lassen!

Ja, das Plakat ist provokativ, und genau deshalb hat es so gut funktioniert: Ich habe meine Tüten abgestellt, das Smartie gezückt, und diesen Aha-Moment festgehalten. Natürlich liefert der Bring-Service auch andere, weitaus wichtigere Dinge, zum Beispiel Klopapier und Katzenfutter. Also habe ich nachgeschaut, ob das für uns passen könnte. Ein Blick auf die Preise: Inflation plus Lieferdienst-Aufpreis bei allen benötigten Produkten ergibt eine sportliche Endsumme, die dem Rentenniveau der meisten Senioren wohl nicht so ganz entspricht. K.O. Kriterium.

Selbst wenn Geld keine Rolle spielen würde, entlastet mich der Service keineswegs von eigenen Einkaufstouren: Nichts von dem, was ich heute mit mir herumschleppte, war im flinken Online-Liefershop verfügbar. Wie bei anderen Lieferdiensten ist stets nur ein Bruchteil der Produkte im Shop, die wir im Mutterhome regelmäßig brauchen.
Beim Drogeriemarkt kann ich tatsächlich online bestellen, aber sie liefern nicht ins Haus - irgendjemand muss die fertig gepackte Tüte abholen. Um alles zu bekommen, bräuchten wir einen Lieferanten für Getränke, einen oder zwei für Lebensmittel, einen für die speziellen Drogerie-Artikel - und jedes Mal müsste ich im Mutterhome sitzen und vor Ort sein, um den Lieferanten die Tür aufzumachen, weil die Mutter das nicht mehr kann.
Es ist schon jedes Mal ein Drama, wenn ich auf die DHL-Lieferung mit den Inkontinenzprodukten warte, die für 15 Uhr angekündigt, und oft genug um 18 Uhr als "im gewünschten Zeitfenster nicht zustellbar" ist. Am nächsten Tag wird sie - vielleicht - geliefert. Oft landet sie doch im DHL-Shop, wo ich sie dann mit der Sackkarre abholen darf... (Ja, die "zweite Zustellung". Fragen Sie nicht nach Sonnenschein!). Also ne. Und überhaupt:

Mein morgendliches Nebenbei-Fitnesstraining würde entfallen, wenn ich  nicht mehr selber laufe oder radle. Dann müsste ich zum Ausgleich glatt ins Fitnessstudio gehen. Die eingesparte Zeit würde sicher ausreichen - sofern ich nicht herumsitzen und auf einen Bringdienst warten muss. 😂
Es passt also nicht, mit diesen Dienstleistern. Ich könnte uns aber zum Spaß eine Tüte Chips und eine Flasche Sekt liefern lassen, für das Luxus-Feeling zwischendurch. Der vermutlich unterbezahlte Bote bekäme natürlich ein Trinkgeld. Und eine Tüte Chips zur Stärkung, weil wir die ja gar nicht brauchen. 😏

Siehe auch: Photokatalytisch?, Mehr weg als daPegasus, der Packesel, Mutmachung, Winterwanderung, Kaloriensparkalkulation, Auf dem neuesten Stand?, Tabasco!, Nicht jugendfrei, aber dramaturgisch notwendig, Lecker!, Kräuterlikör 22 Karat#Plakat, Der perfekte Moment, Das Finanzamt hat Durst!

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