20 mm | 1/1150 s | f2,2 | ISO 50 | Smartphone |
#Pegasus im #PerlacherForst
"Fährst du mit dem Fahrrad zum Zahnarzt?", hatte meine Mutter gestern Abend noch gefragt, und hinzugefügt: "Das würde ich aber nicht machen!"
Ich bin nicht sie. Bevor sie ihre Bedenkenträgerei weiter fortsetzen konnte, erklärte ich leichthin: "Das mach ich immer so, außer bei Extremwetter."
Bei fiesem Glatteis oder zwanzig Zentimeter hoher, gelbbrauner Schneematschpampe nehme ich im Winter den Bus. Im Sommer kann es heftig regnen. Man will ja nicht komplett durchnässt am Ziel ankommen, vor allem wenn man zwei Stunden lang auf dem Behandlungsstuhl liegen wird.
Tatsächlich fing es an zu tröpfeln, als ich meinen Pegasus sattelte, aber meine Entscheidung war gefallen: Fahrrad! Die vorsorglich bereit gelegte Regenjacke musste ich nicht in Betrieb nehmen, der Wettergott war gnädig, und es hörte wieder auf zu tröpfeln. 🙏
Während ich darauf wartete, dass die Spritze meinen Unterkiefer großräumig in einen seligen Betäubungstaumel versetzt, ging draußen ein mächtiger Starkregenschauer nieder. Perfektes Timing. Nach den zwei Stunden hatte sich der Regen verzogen, und ich konnte den langen Weg ins Mutterhome nehmen. Der verläuft fernab von urbanen Fotomotiven, fernab vom Verkehr, und führt auf den typisch pfeilgeraden, asphaltierten Schneisen durch den Perlacher Forst.
Da kann man richtig schön in die Pedale treten, und ausprobieren, wie schnell das Fahrrad fährt, und wie lange man das forsche Tempo bei Gegenwind durchhält. Währenddessen zieht das Waldpanorama an einem vorbei, und das alles macht den Kopf wunderbar frei.
Nach dem kräftigen Regenschauer kam die Sonne ins Spiel, und die Fahrt entwickelte sich unversehens zu einer unverschämt duftenden Waldbade-Einheit. Gegen das frische Original aus der Natur verblasst jeder giftgrün eingefärbte Kiefernduft-Badezusatz. Durch so eine Oase kann man nicht einfach durchrasen, und auf direktem Weg von A nach B radeln. Da muss man einfach irgendwo anhalten, und das Ambiente auf sich wirken lassen.
Bis vor einem Jahr hatte ich noch meine Wander- und Fahrradtouren-App eingeschaltet, damit ich mich auf dem Weg durch den Forst nicht verirre. Mittlerweile weiß ich, wo ich abbiegen muss, um nicht versehentlich bei den Bavaria Filmstudios zu landen.
Auf der Suche nach einem schönen Rastplatz wird man entlang der Fahrrad-Schnellstraße nicht so schnell fündig, da muss man sich irgendwo in die Büsche schlagen. Kleine, ungeteerte Wege gibt es zuhauf, und so bin ich nach dem Zufallsprinzip vom Hauptweg abgebogen. Ich landete an einer kleinen Wiese, die ich schon einmal vor Jahren zufällig gefunden hatte, ohne mir genau zu merken, wo sie war. Es war der zweite Volltreffer an diesem Tag, und mein Rastplatz für die (späte) Morgenmeditation. Mein Unterkiefer war immer noch betäubt, dafür war ich mittlerweile vom Kiefernduft beseelt.
19 mm | 1/950 s | f2,2 | ISO 50 | Smartphone |
Mir hat mal ein Berufspilot erzählt, dass man im Sommer beim Überflug über München gut hinschauen muss: Ab einer gewissen Flughöhe sieht man die Stadt angeblich kaum, weil es hier so viel Grünzeug gibt, dass man die Gebäude dazwischen gar nicht mehr richtig sehen kann. Es kommt sehr oft darauf an, wo man gerade hinguckt. 😉
21 mm | 1/1700 s | f2,2 | ISO 50 | Smartphone |
Siehe auch: Schach, aber nicht matt, Routenplan B, Mugl-Tour, Hänsel und Gretel im Perlacher Forst, Apfelsinenmondernte, Mondfänger, Raumgreifend, Waldbaden - der neue heiße Scheiß, Quality Time, Transportwesen, Pegasus, der Packesel, Keep calm and ... on, Fotosport oder Biergartentour?, Excel-Kopf, Lichtblicke, Die Löffelliste, Digital Detox, Etappenziele
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