Montag, 10. Juni 2024

Die Löffelliste

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#Ideensammlung für die #Löffelliste
#Stadtgründungsfest2024 #München

Bucket List (von engl. „kick the bucket“, dt. etwa „den Löffel abgeben“, daher deutsch auch Löffelliste genannt) steht für eine Liste mit Dingen, die man im restlichen Leben gerne noch tun oder erreichen möchte. (Wikipedia)

Der Katholikenrat und die Seelsorgsregion München haben am Wochenende das Bennofest entlang der Kaufinger- und Neuhauser Straße organisiert. Im Rahmen der spirituellen und unterhaltsamen Angebote waren diese Tafeln in der Münchner Fußgängerzone aufgestellt. Die Beteiligung an dieser spontanen Umfrage war ausgesprochen groß, und ich gebe zu, dass es das BIER war, das mich ausgerechnet diese Tafel hat fotografieren lassen. 😏

Man kann ganz wunderbar vor sich hin, und in den Tag hinein leben, ohne sich große #Ziele zu setzen. Auch die #Sinnsuche ist kein Muss, sie drängt sich nur manchmal auf. Haben Sie schon einmal so eine Löffelliste für sich selbst gemacht? Das ist eine durchaus ernste Angelegenheit, die man meistens dann in Angriff nimmt, wenn man einen runden Geburtstag feiert, in Rente geht, oder schon viel früher merkt, dass man in einem Leben feststeckt, das sich irgendwie falsch anfühlt.
Die Zeit verrinnt, was ist aus den unerfüllten Hoffnungen und Träumen geworden, die man einstmals hatte? Noch elementarer wird diese Frage, wenn eine schwerwiegende Diagnose im Raum steht. Wieviel Zeit jedem Einzelnen bleibt, weiß keiner von uns, darum kann eine Löffelliste ein wichtiges Instrument zur Orientierung sein.

Laune oder Herzenswunsch?
Straßenumfragen sind wahrscheinlich nicht sehr aussagekräftig, vor allem wenn Dutzende Passanten um die Tafeln herum stehen, und grinsend auf die nächste Kreide-Offenbarung warten. Die Aufforderung, den Satz zu vervollständigen, führt trotzdem dazu, für einen Moment innezuhalten. Was würde Ihnen spontan einfallen? Und wie sähe Ihre Liste aus, wenn Sie sich richtig Zeit dafür nehmen?

Auf so eine Liste schreibt man am besten Dinge, auf die man selbst Einfluss hat. Ein Ferrari F40 oder ein BMW M4 lassen sich auftreiben, vor allem, wenn man sie nur fahren und nicht besitzen will. Okay, der Ferrari kostet gebraucht rund zweieinhalb Millionen Euro, das ist schon eine Nummer. Da muss man jemanden kennenlernen, der so einen Schlitten hat, und auch noch jemand anderen ans Steuer lässt. Das ist nicht einfach, erscheint mir aber noch eher machbar als Friede auf der Welt. Bier gab es in diesem Fall fünfzig Meter weiter. 😅

17 mm | 1/340 s | f2,2 | ISO 50 | Smartphone
#Mobilitäts #Optionen

Wünsche haben wir alle. Manche sind kleiner, andere größer. Manche sind materiell, andere immateriell. Selbst bescheiden anmutende Wünsche können jahrelang unerfüllbar sein, weil die Lebensumstände es nicht hergeben. Trotzdem entfalten echte Herzenswünsche eine große Kraft, vorausgesetzt wir nehmen sie ernst. Irgendwann ist Schluss, dann kann man keine 100.000 Kilometer mehr radeln. Also lieber jetzt in die Pedale treten, und bei jeder Kurzstrecke den Kilometerzähler mitlaufen lassen. 😅

Auch wenn ich bei manchen Wünschen schmunzeln musste: Lächerlich ist keiner davon. Man kann sich über alles lustig machen, zum Beispiel weil man gar nicht versteht, wo das Problem mit dem M4 ist. Wenn ich einen in der Garage stehen hätte, und jemanden sehen würde, der den Wunsch an die Tafel schreibt, würde ich ihn einladen den Wagen zu fahren. Den Durstigen könnte man ein Bier ausgeben. Und dann? Was ist wirklich wichtig?

Viele Wünsche sind sehr konkret: Ein Haustier anschaffen, auswandern, zwei Jahre Sabbatical und auf Weltreise gehen, sich auf die Suche nach der Traumwohnung begeben, obwohl sie vielleicht unbezahlbar erscheint? Den Traumjob finden - ein Offer von Goldman Sachs. Jeder braucht und wünscht sich etwas anderes. Meine Mutter hätte wahrscheinlich geschrieben: Lottomillionärin werden. Vielleicht hätte sie sich auch nochmal einen Hund gewünscht, oder dass sie wieder laufen und ihr Leben selbst wieder so autonom führen kann wie früher. Auf manche Dinge haben wir Einfluss, auf andere nicht.

Die richtig großen Lebensträume bespricht man vielleicht mit dem/der Partner/in, der Familie oder besten Freunden. Manches erscheint verrückt. Vieles kann man trotzdem umsetzen, wenn man den Aufwand und die Mühen nicht scheut, Ängste überwindet, oder auch ein Risiko eingeht. Es geht oft um die #Komfortzone, die wir verlassen müssten, um uns einen Wunsch zu erfüllen.
Interessant ist deshalb auch die Frage, was hinter einem Herzenswunsch steckt. Will ich den Ferrari fahren, weil ich dann cool bin, und das Ereignis auf Social Media teilen kann? Oder geht's um das reine Erlebnis, für das man gar keine Zeugen und Bewunderer braucht? Kann ich besser schlafen oder fällt eine Last von mir ab, wenn mein Wunsch erfüllt ist?  "Mich so lieben wie ich bin" oder "Menschen vergeben können" sind - neben dem Weltfrieden - die großen immateriellen Wünsche. Manchmal gelingt's. Wichtig ist, dass man erst mal weiß, was man überhaupt will, darum die Löffelliste.

Ich wär' so gerne Millionär!
Wenn meine Mutter Lottomillionärin werden würde, dann würde sie das Geld verschenken; an mich und meinen Bruder, und obendrein könnte sie sich die Dienstleistungen erkaufen, die ich jetzt auf anderem Weg und oft auf meine Kosten organisiere. Menschen, die großzügig Geld verschenken, sind auch sehr beliebt, und haben ganz schnell ganz viele Freunde. Bis die Kasse wieder leer ist, aber dazwischen bekommt man den Spaß, die Anerkennung und die Dankbarkeit, um die es bei der Million eigentlich geht.

Auf meiner Löffelliste steht, dass ich noch ein Buch schreiben und eine Japanreise unternehmen will. Die anderen Kleinigkeiten stehen auf meiner ToDo-Liste. 😅 Immaterielle Wünsche gibt es auch, und die sind nur dann zu verwirklichen, wenn ich sie mir jeden Tag aufs Neue ins Gedächtnis rufe.
Bevor ich sterbe, möchte ich (so bewusst wie möglich) leben. Es gelingt mir nicht immer, die Dinge, die ich nicht ändern kann, einfach so zu akzeptieren wie sie sind. Also ändere ich erst mal das, was ich ändern kann. Das ist sehr oft eine Frage der Einstellung, aber auch eine Frage der Tagesform. Mal geht das besser, mal schlechter - Hauptsache dranbleiben, und den Humor nicht verlieren. 

Wenn Sie so überhaupt keine Ideen haben, was Sie mit Ihrem Leben anfangen sollen, finden Sie im Internetz ganz viele tolle Vorschläge, zum Beispiel bei der Brigitte:  "Leuchtende Mücken bestaunen in den Waitomo Glowworm Caves in Neuseeland"... da wär' ich nie drauf gekommen! Ich dachte, Glühwürmchen in den Isarauen wären cool genug. Wenn ich nach denen suche, bekäme ich auch wieder vier Kilometer Radstrecke dazu, und hätte nur noch 99.996 Kilometer zu fahren. Man sollte so eine Liste schon strategisch angehen. 😂

Siehe auch: Bevor Sie sterben, Komfortzone, FOMO - Fear Of Missing Out, Excel-Kopf, Die Magie des NoPlan, Malblock:adeLasst uns mal kreativ sein...Grüße aus Digitalien, Rollgardina Pfefferminz, Schattenjäger, Wo ist das Wurmloch?, Nichts ist unmöglich, Relax, Dazulernen, Tagträume sinnvoll nutzen, Routine ist so angenehm, Jetzt oder nie, Bereit?, Definitionssache

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4 Kommentare:

Dietmar Carl hat gesagt…

Liebe Frau Esen, auf Ihrer Liste steht eine Japan Reise. Vor zwei Wochen bin ich von einer solchen Reise zurückgekehrt. Und beim Einstieg in den Flieger zurück war ich nicht begeistert...wieder nach Hause zu fliegen.

betrachtenswert hat gesagt…

Lieber Herr Carl, das klingt nach einer tollen Erfahrung im Reiseland, und macht mich umso neugieriger. :-)
Was hat Ihnen an Japan so gut gefallen oder auch Ihre Hoffnungen / Erwartungen übertroffen?

Dietmar Carl hat gesagt…

Liebe Frau Esen, da die Antwort etwas umfangreicher ist siehe meine EMail von heute.

betrachtenswert hat gesagt…

Vielen Dank, schon gesehen und beantwortet. :-)