300 mm | 1/1600 s | f7,1 | ISO 125 | Lumix FZ1000 |
#Skulptur im #Fenster
gesehen unweit des Deutschen Museums #München
Die Meldung "Der Assaaasch is frei!", war gestern eine Nachricht, die meine Mutter für so wichtig hielt, dass sie sie laut aus ihrem Zimmer in meines hinüber rief. Sonst brabbelt sie eher vor sich hin, wenn ich mich an den Computer zurückgezogen habe. Bei unerwarteten oder empörenden Nachrichten macht sie sich aber so laut bemerkbar, dass mein akustisches Mutter-Radar auf jeden Fall anschlägt.
Speziell diese Nachricht muss auch für die Nachrichtenagenturen überraschend gewesen sein. Meine Mutter kommentierte die Meldung nicht weiter, weil die Physiotherapeutin gerade die Wohnung betrat. Dann ist erst mal Fußmassage, vielleicht auch ein bisschen Bewegung auf den eigenen Beinen angesagt. Nein, die Mutter wollte nicht laufen. Ich hörte, wie sie mit der Therapeutin diskutierte, am Ende stand das "Nein!".
"Aber nächstes Mal gehst du, eine ganze Stunde lang!" drohte die Therapeutin, und ich bin gespannt, ob sie sich durchsetzen wird.
Zwölf Jahre lang war Julian Assange eingesperrt, die Bilder vom Botschaftsgebäude in London sind um die Welt gegangen. Viel Bewegung hat man nicht, wenn man sich "freiwillig" nicht aus dem Haus begibt, die Gefängniszelle hatte nur noch sechs Quadratmeter. Gefangenschaft hinterlässt Spuren in der Psyche. Während der Pandemie haben wir selbst erfahren und erlebt, wie sich das anfühlt. Nicht gut, um es mal ganz vorsichtig zu formulieren. Wie sind Sie damit zurecht gekommen? Wie haben Sie reagiert?
Ich hatte den Satz gehört, dass Spazierengehen erlaubt ist, und das habe ich getan. Jeden einzelnen Tag. Es hat zwar nichts an der allgemeinen Situation geändert, aber wenigstens war da ein kleiner Handlungsspielraum, der die Gefühle von Ohnmacht und Ausgeliefertsein für eine Weile reduziert hat.
Mit vielen kleinen Schritten kann man große Strecken zurücklegen, ganz konkret, aber auch im übertragenen Sinn. Dazu braucht man Ausdauer und Durchhaltevermögen, manchmal auch Mut und Entschlossenheit.
Gibt es in Ihrem Leben etwas, das Sie - im übertragenen Sinn - gefangen hält? Wir hoffen manchmal auf ein Wunder, das sich einfach nicht einstellen will, oder günstigere Umstände. Wenn sich eine Situation schließlich verändert oder gar auflöst, ist es wahrscheinlich gar kein Wunder, sondern das Resultat großer Anstrengungen, oder auch kleiner, unscheinbarer Bemühungen. Steter Tropfen höhlt den Stein.
Bleibt die Frage, was Edward Snowden eigentlich so macht. Der hat gerade eindringlich vor der Nutzung von Open AI gewarnt. Für eine umfassende Überwachung braucht es gar kein Open AI, da reicht schon das Smartphone in der Tasche. Und ja, ich habe auch eins.
Siehe auch: Gehen Sie nicht über Los...!, Der Weinstadl, Ganz okay?!, Auf Empfang, Was stand an der Wand?, Verblüffend einfach, Appsala, Festplatten Feng-Shui, Schick, Fensterln, Kunst am Bau, #Schau-Fenster
Weiterführende Links
- Heute ist ein historischer Tag - Zeit
- In der Sache leider gescheitert - heise
- Deniz Yuecel zu Julian Assanges Freilassung - Beitrag in Kulturzeit auf 3sat
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