Mittwoch, 16. April 2025

Läuft...

27 mm | 1/60 s | f1,6 | ISO 200 | Smartphone

 #Kaffee  #Lebenskunst
#Muttergeschichten  #Pflegeheim

Es läuft nicht immer rund, und manchmal schwappt sogar die Tasse über. Finden Sie nicht auch, dass die dabei entstehenden Formen von Flüssigkeit einen ästhetischen Reiz haben? 😝
Ja okay, es kommt auf die Perspektive an. 😎

"Interessiere dich mindestens so sehr für das, was in deinem Inneren vor sich geht, wie für das, was im Außen geschieht. Wenn du dein Inneres in Ordnung bringst, wird sich das Äußere von selbst ergeben",  sagt Eckhart Tolle, und "Die Hauptursache für Unglücklichsein ist niemals die Situation, sondern deine Gedanken darüber."

Im Mutterkosmos tobt gerade der Sturm im Wasserglas, im Heim läuft einiges gar nicht rund. Sie hat "die Schnauze voll und keine Lust mehr", gestern wurde sie richtig laut. Krisenstimmung vor Ostern. Vielleicht sollte ich auch herumjammern, mich über alles beklagen, und ausprobieren, ob ich mich dann besser fühle? Da hat jeder seine eigene Strategie. Wenn ich mir meine Kaffeetasse nach dem Malheur anschaue, stelle ich fest: die war immer noch voll. Selbst wenn es keine Kleenex-Tücher gibt: Schwamm drüber, fertig. So gelassen bin ich nicht immer.

Schlechte Laune kann genauso ansteckend sein wie gute, und wenn es nicht gerade ein Mega-Trigger ist, gibt es diese kurzen Momente, in denen man eine Entscheidung treffen kann: Ich habe keine Lust, mich aufzuregen.
Dadurch läuft die eigene Reaktion nicht automatisch nach Schema F ab, stattdessen bleiben andere Handlungsoptionen. Bei meinen Besuchen im Pflegeheim hole ich mir zwischendurch auch deshalb gerne einen Kaffee, weil ich für zwei Minuten den Raum verlassen kann. Das erzeugt einen Cut, hinterher ist es die gleiche Szene, aber die Pause zeigt Wirkung - mal mehr, mal weniger. Bewusst das Thema wechseln, und zu pragmatischen Fragen übergehen ("Was soll ich im Drogeriemarkt besorgen?") hilft auch. 😅

"Ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalte", klagte meine Mutter gestern 😭. Das weiß ich auch nicht, aber ich habe aufgehört, mich für ihre Gefühle verantwortlich zu fühlen. Gute Ratschläge erteile ich auch nicht mehr. Dass sie einen Psychiater sprechen will, der ihr "das alles erklären muss", halte ich für eine gute Idee, und wäre sogar bereit, ihr jemanden zu organisieren.
Therapie bedeutet allerdings, dass man seine eigene Haltung hinterfragt und bestimmte Verhaltensmuster ändern müsste. Geht das noch, wenn man über achtzig Jahre alt ist? Da muss ich an den Capuccino von neulich denken, den meine Mutter probiert, der ihr aber gar nicht geschmeckt hatte. Sie muss und wird ihre eigene Strategie entwickeln, wie sie mit der neuen Situation zurechtkommt. Das eigene Leben kann man nur selber leben. Außerdem gäbe es da auch noch diesen netten Italiener aus dem Nebenzimmer, der immer wieder schöne Lieder für meine Mutter singt. 🎵 😊 

Meine Handwerker haben es vor Ostern leider nicht geschafft, mit dem Boden fertig zu werden. Aufräumen und Kartons auspacken kann ich trotzdem. Dazu nochmal der Eckhart Tolle: "Das Ego nimmt alles persönlich. Spirit betrachtet alles als Chance. Wenn du dich dem hingibst, was ist, bist du frei." Das klappt nicht immer, aber wenn es klappt - wunderbar. 🙏

Heute vor einem Jahr: Nachtgestalt

Siehe auch: Erst mal Kaffee, Plakative Leere, Heute ist wieder..., ZwischenseufzerEndlich frei?, Verblüffend einfach, Ist das ein Nasobehm?, Nicht kleckern, sondern putzen!, Endlich....!, Fuchs und Hase 2023, Lampenlicht, Kiesgrube?, Negative Gefühle, Die Sau rauslassen!, In Therapie, In der Ruhe liegt die Kraft, Farbdesign, Spielerisch, Jetzt doch!

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