Dienstag, 29. April 2025

Pappenheim(er)

27 mm | 1/60 s | f1,6 | ISO 250 | Smartphone

#Umzugskartons  #Pappe  #Renovierung
#Veränderung

Kennen Sie Ihre Pappenheimer? Ich schon, zumindest diese. 😅 Nicht jede Sorte von Umzugskarton ist gleichermaßen praktisch. Der Mix aus gebrauchten alten und neu dazu gekauften Kisten war eine weitere Erfahrungshorizonterweiterung. Je nachdem, was man zu verpacken hat, sind verschiedene Kartons unterschiedlich nützlich. In meinem Fall haben sich die kleinen, aber sehr stabilen Bücherkartons am besten bewährt. Das Format der "Amazon Lieblinge" passte eher nicht, und mit den überteuerten Origami-Exemplaren aus dem Baumarkt habe ich beim Auf- und Zuklappen am meisten gekämpft. Gut erhaltene, bereits benutzte Kartons waren am angenehmsten in der Handhabung, die stammten auch von professionellen Umzugsfirmen.

Allmählich leeren sich die Kisten, aber die Schrank- und Regalinhalte wollen aus- und neu sortiert werden. Das dauert erheblich länger, als alles wieder an den alten Platz zurückzustellen. Als mein Mann gestern kurz vorbei schaute, war er wohl ein wenig verwundert, wieso ich noch nicht weiter bin. 😮 Wenn er seine Werkstatt hin und wieder neu ordnet, dauert es auch, merkte ich an, und bei mir ist gerade "Werkstatt sortieren hoch 25". Allein der neue Büromaterialschrank hat ein völlig anderes Regalfachformat als der bisherige, und der voluminöse Wandschrank im Flur war noch mit Geschirr und Deko aus dem Mutterhaushalt zugeparkt. Von der Tischwäsche ganz zu schweigen... Es ist nicht so einfach, eine neue Weltordnung zu errichten. 😆 Wie lange meine anschließend hält, ist wieder eine andere Frage.

Mein Bruder war inzwischen auch vor Ort, um sich einen Überblick zu verschaffen. Geschirr braucht er dringend, und die alte Standuhr ist für ihn eine wichtige Kindheitserinnerung. Weil ich meine Pappenheimer kenne, weiß ich, dass bis zur Abholung von "Tempus fugit" & Co. noch ein bisschen Zeit vergehen wird. Das Zeug muss woanders ja auch irgendwie untergebracht werden.

Im Kleiderschrank meiner Mutter sind ein paar Jacken aufgetaucht, die ich noch nicht zur Altkleidersammlung gebracht hatte. Also habe ich wieder einiges fotografiert und meine Mutter beim letzten Heimbesuch gefragt, was ich ihr bringen soll. Manche Kleidungsstücke kannte sie gar nicht mehr. Weil sie nach einer Pause von fast neun Jahren jetzt auch wieder Zeit im Freien verbringt, sind kurze, warme Jacken für Fahrten im Rollstuhl absolut nützlich. Folglich ist heute Jackentransporttag, nebst aktueller Statusabfrage in Sachen Kalter Krieg. 😓

Die Redewendung von den Pappenheimern ist ein Zitat aus Schillers Drama "Wallensteins Tod". Es spielt im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) und handelt vom Grafen von Pappenheim und seinem berüchtigten Regiment. In diesem Drama drückt der Feldherr Wallenstein mit den Worten "daran erkenn ich meine Pappenheimer" seine Anerkennung für den Mut, die Treue und den Kampfgeist der Soldaten aus. Mit der Zeit ist die anerkennende Grundbedeutung der Redewendung durch Ironie verfremdet worden und hat sich zu dem abschätzigen Urteil über Menschen entwickelt, wie wir es heute kennen. (GeolinoPappenheim ist eine Stadt in Bayern, sie liegt südlich von Nürnberg im malerischen Altmühltal, und würde sich auch für eine touristische Erkundung anbieten. 😁

An Urlaub denke ich in diesem Sommer nicht. Die Renovierung hat ein Loch ins Budget geschlagen, und zudem wollen mein Mann und ich auch unsere gemeinsame Wohnung frisch streichen lassen. Seit unserem Einzug im Jahr 2011 mit Mega-Renovierung ist dort nicht mehr viel passiert - Handlungsbedarf. Diese zweite Renovierungsaktion dürfte nach der im Mutterhome ein Kinderspiel werden. Das Malerteam ist dasselbe, aber im gemeinsamen Zuhause kommt hinterher alles wieder genau an denselben Platz wie vorher. Dass die Türen nur gestrichen, und nicht komplett rausgerissen werden müssen, und der Boden unter den Füßen nicht rausgerissen wird, vereinfacht die Angelegenheit ungemein. 😅
Geplant hatten wir diese Aktion schon vor fünf Jahren, aber da kam uns Corona in die Quere, und dann noch der Schlaganfall meiner Mutter obendrauf. Während der Pflegephase hatte ich schlichtweg keine Kraft mehr, meinen einzigen stabilen Rückzugsort komplett auseinanderzunehmen. Schön, dass es jetzt anders und die Kraft zurückgekehrt ist. 💪  Mittlerweile habe ich auch gelernt, dass man weiter kommt, wenn man seine Kräfte einteilt. Das Leben ist ein Marathon, kein Hundert-Meter-Sprint. Der Pappenheimer in mir, der immer alles ganz schnell erledigen musste, hat ausgedient. 🙏

Heute vor einem Jahr: Klingelingeling

Siehe auch: Elementar3D-Puzzle, Pragmatismus, Energie!, Erst mal Kaffee..., Lebenslagen, Eine Runde aussetzen, Erfolg durch Design, Lauf des Lebens, Boxenstopp

Renovierung 2011: Wenn die Nerven blank liegen, Volle Dröhnung, Das neue Zuhause ist bereit, Dahoam is dahoam

Weiterführende Links

Keine Kommentare: