Es gibt ja eine ganze Menge dieser berühmten Bildmotive mit optischen Täuschungen, einige davon kennen Sie wahrscheinlich. Bei diesen Kippfiguren sieht man entweder
- eine Vase oder zwei Gesichter im Profil,
- den Kopf eines Hasen oder einer Ente, oder
- eine Figur, die ebenso gut eine junge wie eine alte Frau sein könnte.
Natürlich habe ich in diesem Klecks etwas gesehen, sonst hätte ich ihn ja nicht fotografiert.
Die zweite mögliche Figur ist mir erst später am Computer aufgefallen. Gefunden habe ich das Motiv in einem Biergarten, durch den ich morgens gelegentlich laufe. Nur auf einem der vielen vom Frost überzogenen Tische waren dunkle Formen zu erkennen - ein verschüttetes Getränk vermutlich, auf dem das Wasser nicht mehr so gut gefriert wie drumherum. 😁 So etwas kann man sich auch zunutze machen, wenn man über eine eisige Nacht hinweg Eisblumen oder andere Muster gezielt erzeugen oder gar gestalten will.
Der klassische Rorschachtest, der aus zehn Tintenklecksbildern besteht, ist einer der bekanntesten Tests. Er wird in der Psychiatrie angewendet, um Aufschlüsse über die Persönlichkeit des Patienten zu geben. "Er wird auch zur Diagnose von Denkstörungen eingesetzt, besonders bei Menschen, die nicht gerne offen über ihre Gedanken sprechen" heißt es an einer Stelle im Internetz. Lassen Sie sich bitte nicht verunsichern: Der Test war von Anfang an umstritten, und ist es auch heute aufgrund mangelhafter Gütekriterien psychodiagnostischer Verfahren.
Wikipedia: "In den 1980er Jahren stellte ein Team von Psychologen fest, dass der Test bei 80 Prozent »normaler Individuen« eine »Depression oder schwere Charakterprobleme« diagnostiziert. In einer anderen Studie wurde der Test an Pilotenanwärtern und an Patienten in stationärer psychiatrischer Behandlung durchgeführt; die Ergebnisse konnten keinen Unterschied zwischen den beiden Gruppen feststellen. Dennoch wird der Test in den USA immer noch beispielsweise vor Gericht verwendet; in Japan und Argentinien ist er weit verbreitet, in Russland und Australien kaum."
Der Erfinder dieser Klecksbilder war der Schweizer Hermann Rorschach. Anlässlich seines hundertsten Todestages im Jahr 2022 gab es eine 30-minütige Doku über sein Leben und die Entstehung des Tests, die es erfreulicherweise immer noch bei NZZ zu sehen gibt.
Falls Sie sich selbst einmal durch die berühmten Klecksbilder klicken wollen, können Sie sich alle bei Wikipedia anschauen. Bei IDRLABS gibt es den Test online, aber interessanterweise keine "About"-Seite, die Aufschluss darüber gibt, wer sich da die Mühe macht, so viele Psychotests kostenlos ins Netz zu stellen. Auch das Impressum finde ich nicht. Aber das mag womöglich an meiner Denkstörung liegen. Ich bin gerade noch ganz weggebrezelt vom geomagnetischen Sturm der Kategorie 3, der die letzten zwei Tage über uns hinweggefegt ist. 😏 Haben Sie die Polarlichter sehen können? Ich leider nicht, ist ja schon wieder "schlechtes Wetter", und München liegt etwas zu weit in Norditalien.
Siehe auch: Lichtgestalt, Donnerwetter, Wir sind nicht allein!, Außerirdischer im Vorgarten, A wie Ahorn, Phantasie, Fantasie, Faszinierend!, Augen auf!, Kennen Sie den?, Teuflisch gut, Der Teufel steckt im Detail, Sonnen-Brille, Aha-Moment, Müde?, Frühlingsgrau, Nicht kleckern, sondern putzen!, Hängepartie
Weiterführende Links
- Kippfigur - Wikipedia
- Rorschachtest - Wikipedia, flexikon.doccheck
- Denkstörung - Wikipedia
- Hermann Rorschach: Die Kunst seiner Kleckse – der Mann hinter dem Rorschachtest - NZZ
- Rorschachtest online - idrlabs.com
- Geomagnetischer Sturm/Polarlichter, Februar 2023 - Merkur.de
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen