#SurfingStabi @bsbmuenchen
Heute kommt endlich der versprochene Bericht zur Ausstellung von vorletzter Woche... 😊
Mit „Farben Japans” widmet die Bayerische Staatsbibliothek ihren japanischen Farbholzschnitten zum ersten Mal in ihrer Geschichte eine eigene Ausstellung. Viele Drucke aus dem Zeitraum zwischen 1750 und 1950 gelten heute als Kunstwerke höchsten Ranges. Die Sammlung der StaBi umfasst derzeit rund 90 000 gedruckte Bände, 100 Handschriften sowie 1 000 Einblattdrucke, erfährt man auf der Ausstellungs-Homepage. Ich war wirklich erstaunt, dass es in München so viele japanische Kunstwerke gibt, und dass sie so lange in den Archiven geschlummert haben. Manchmal dauert es eben ein bisschen länger... 😅
Bis zum 6. Juli 2025 werden nun rund 130 Originalexponate gezeigt, darunter auch das berühmte Motiv "Die Welle" von Katsushika Hokusai. Das Motiv ist im Original deutlich kleiner als die Kopie, die hier im modernen Ambiente gezeigt wird. Überhaupt hat man es in dieser Ausstellung hervorragend verstanden, die Erwartungen des Publikums an (große) Bildformate bereits vor Betreten der eigentlichen Ausstellungsräume perfekt zu bedienen.
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27 mm | 1/120 s | f1,6 | ISO 160 | Smartphone |
Weitere Motiv-Highlights, die man später im Original zu sehen bekommt, begleiten Kunst- und Japanfreunde auf ihrem Weg zu den Schatzkammern. Schon in der Säulenhalle in der ersten Etage sind wir bei unserem Besuch entschleunigt flaniert, um die großartige Atmosphäre aufzusaugen. Die überlebensgroß auf halbtransparentem Material gedruckten Motive werden hinterrücks vom einfallenden Tageslicht "erleuchtet". Allein den Gegensatz von westlicher Achitektur, modernem Lampendesign und japanischen Motiven ist einen Besuch wert.
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27 mm | 1/120 s | f1,6 | ISO 64 | Smartphone |
#Atmosphäre
In den beiden Säulengängen kann man jeweils eine zweite Runde drehen, und sich viele nachgedruckte Motive auf Schautafeln nebst vielen Informationen "reinziehen". Es gibt auch einen Audioguide, aber wenn man den benutzt, kommt man da nie wieder raus. 😅 Nehmen Sie Zeit mit, und Achtung: Samstags und an Feiertagen ist die Staatsbibliothek geschlossen, leider auch an Pfingsten! Dafür ist der Eintritt frei.
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27 mm | 1/120 s | f1,6 | ISO 64 | Smartphone |
#Licht&Schatten
Bei Sonnenschein und direktem Licht hat die transparente Präsentation
den Nachteil, dass die harten Schlagschatten der Fenster den Motivgenuss
ein wenig trüben und das Fotografieren erschweren. Trotzdem bleibt der
Gesamteindruck spektakulär.
Die Auswahl der Motive muss den Kuratoren allein angesichts der verfügbaren Menge schwer gefallen sein. Das ist wie "Fotoarchiv aus fünfzig Jahren" durchforsten. 😆 Bei bestimmten Bildern ist sofort klar, dass sie besser sind als andere. Manche in dieser Ausstellung sind so berühmt, dass man sie gesehen haben sollte, wenn man schon mal die Gelegenheit bekommt.
Die "Welle" des Künstlers Hokusai ist nur ein Motiv aus seiner Serie Sechsunddreißig Ansichten des Berges Fuji - in Wirklichkeit waren es hundert, und Hokusai hat erst im Alter von siebzig Jahren mit dieser Serie begonnen. Als er neunundachtzig war, soll er im Jahr 1849 auf seinem Totenbett gesagt haben:
„Hätte der Himmel mir weitere fünf Jahre geschenkt, wäre ich ein großer Maler geworden.“
Ein Perfektionist... Für mich ist Hokusai, der sich immer wieder demselben Motiv gewidmet hat, mit diesem Langzeitprojekt ein Seelenverwandter. Die Fotografie war zu seiner Zeit gerade erst im Entstehen, und das auch nur in Schwarzweiß. 😉
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27 mm | 1/60 s | f1,6 | ISO 400 | Smartphone |
Die große Welle vor Kanagawa
"Während seiner siebzigjährigen Schaffensperiode fertigte er etwa 3000 Farbdrucke, Illustrationen für über 200 Bücher, Hunderte von Zeichnungen und über 1000 Gemälde an. Ein Besessener, der an hundert verschiedenen Orten lebte, und dreißig verschiedene Namen verwendete, darunter auch 'Gakyojin', das mit 'verrückt auf Malen' zu übersetzen ist und seine produktive Phase bezeichnet.
Hokusai gilt als einer der bedeutendsten Maler der Kunstgeschichte. Seine Arbeit beeinflusste viele europäische Künstler, insbesondere Paul Gauguin, Vincent van Gogh, Claude Monet und Alfred Sisley und im weiteren Sinne die künstlerische Bewegung namens Japonismus. " (Wikipedia)
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27 mm | 1/40 s | f1,6 | ISO 500 | Smartphone |
Bilderrahmen - Leporello (s.u.) - Buch
Die rechte Seite ist total voll, die linke voll leer und der Schmetterling entschwindet in diese sich auflösende Leere... 🦋 Lassen Sie das eine Weile auf sich wirken.
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58 mm | 1/40 s | f1,6 | ISO 400 | Smartphone |
An einigen Stellen sieht man auch, wie früh in der japanischen Kultur und Kunst Vorläufer der heute berühmten Manga (Comics) auftauchen.
Ganz zum Schluss kann man in der Ausstellung selbst Hand anlegen, erleben, wie die Drucktechnik praktisch funktioniert, und sich eine handgedruckte "Hokusai" Kopie als haptische Erinnerung mit nach Hause nehmen. 😀
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27 mm | 1/120 s | f1,6 | ISO 50 | Smartphone |
Mitmach-Ecke
Summa summarum: Die Ausstellung ist wirklich toll gemacht, von vorne bis hinten, und ich bedanke mich bei Norbert, dass er mich da reingeschleppt hat. 😊
Eins ist und bleibt klar: Ich muss in diesem Leben noch irgendwann selber nach Japan, aus vielen verschiedenen Gründen, darum spare ich fleißig für die Reise. Kürzer und preisgünstiger ist der Weg zum alljährlichen "Japanfest" in München. Es findet heuer am 20.7. statt, wie immer im Englischen Garten hinter dem Haus der Kunst. Vielleicht sehen wir uns dort. 😎
Siehe auch: An alles gedacht?, Der Mann auf der Treppe, Kunstk(o)enner, Alles kann zur Kunst werden, Die Löffelliste, Bevor Sie sterben, Komfortzone, FOMO - Fear Of Missing Out, Excel-Kopf, Die Magie des NoPlan, Malblock:ade, Lasst uns mal kreativ sein..., Grüße aus Digitalien, Rollgardina Pfefferminz, Wo ist das Wurmloch?, Nichts ist unmöglich, Bereit?, Definitionssache, Dazulernen, #Kunst, Kintsugi
Weiterführende Links
- Bayerische Staatsbibliothek - Wikipedia, Homepage, Öffnungszeiten
- Die Farben Japans - Ausstellungshomepage, Virtueller Rundgang mit Audioguide
- Katsushika Hokusai - Wikipedia
- Sechsunddreißig Ansichten des Berges Fuji - Wikipedia
- Die große Welle vor Kanagawa - Wikipedia
- Ikeda Terukata - artnet.de
- Leporello (Faltbuch) - Wikipedia
- Manga - Wikipedia
- Norbert - artosophy.com
- Japanfest München - Deutsch Japanische Gesellschaft München
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