Samstag, 24. Mai 2025

Stahlbeton

27 mm | 1/1700 s | f1,6 | ISO 50 | Smartphone

#Bunker  #Beton  #Denkort
#Bremen  #Farge
#Reise  #nachgereicht

Als ich gestern von 'fünf Meter dicken Betonmauern' schrieb, hatte ich Bilder vor Augen, die ich Anfang April im Norden Bremens aufgenommen hatte. Mein Mann und ich hatten den Bunker Valentin besucht, der weitab der üblichen Sehenswürdigkeiten der Hansestadt liegt. Das Eintauchen in die Geschichte und Geschichten hinter dem monströsen Bau war sehr bewegend, und so hat der Denk- und Lernort einen tiefen Eindruck bei uns hinterlassen. Geschichte wiederholt sich, wenn wir nicht daraus lernen. 😓

Der Trigger von gestern hat mich daran erinnert, dass sich auch familiäre Geschichten wiederholen. So unwesentlich das Private für den Lauf der Weltgeschichte sein mag: Die dahinter liegenden, unbewussten Muster haben es in sich. Wenn ein schnöder Behördenbrief in der Lage ist, traumatische Erinnerungen aus der Kindheit und Jugend über den Mageninhalt nach außen zu katapultieren, dann kann man das schrecklich finden, oder als eine Art "Katharsis" erleben. 😕😥
Diese unerwartete Konfrontationstherapie ist noch nicht abgeschlossen, aber mein Blick auf die konkrete Situation, die Zusammenhänge und emotionalen Hintergründe ist mir heute schon erheblich klarer. Die Therapie, der ich mich unterzogen habe, war nicht umsonst.👍

Für Ihre Augen gibt es jetzt noch ein paar Impressionen von viereinhalb Meter dicken Stahlbetonmauern und dazu ein paar Informationen zum Bunker Valentin.

Falls das nicht Ihr Ding ist, gehen Sie gleich von hier weiter zu Ach, die Bahn..., Lebenslagen oder Negative Gefühle. Der versprochene Beitrag zu den Farben Japans kommt auch noch irgendwann.😅

16 mm | 1/220 s | f2,2 | ISO 50 | Smartphone

#bedrohlich  #düster

"Der Bunker ist gemessen an seiner Grundfläche (35.375 m²) der größte freistehende Bunker in Deutschland und nach der U-Boot-Reparaturwerft Brest in Frankreich der zweitgrößte in Europa. Verbaut wurden eine Million Tonnen Kies und Sand, 132.000 Tonnen Zement und 20.000 Tonnen Stahl. (...) Das Gebäude steht seit 2005 unter Bremer Denkmalschutz. (...) In diesem Bauwerk, das während des Zweiten Weltkrieges von 1943 bis März 1945 unter Einsatz von Zwangsarbeitern errichtet wurde, kamen Tausende Zwangsarbeiter ums Leben.

Hier sollte nach der Fertigstellung alle 56 Stunden ein U-Boot vom Stapel laufen, was zu einer monatlichen Produktion von 14 Booten geführt hätte." (Wikipedia)
Die Bauarbeiten wurden nach mehreren massiven Fliegerangriffen im März 1945 eingestellt, so dass nur ein U-Boot vom Stapel laufen konnte. Zwei Monate später war der Krieg zu Ende...

27 mm | 1/6400 s | f1,6 | ISO 50 | Smartphone

 #Architektur  #monströs

"Im Oktober 1960 beschloss die Bundeswehr eine Nutzung des Bunkers als Materialdepot der Marine. Vier Jahre später begannen die Instandsetzungsarbeiten an etwa 40 % des Bunkers, welche in ein Marinedepot der Bundeswehr umgebaut wurden. (...)
Nachdem der Bunker auch aufgrund von Geheimhaltung und militärischer Absperrung lange in Vergessenheit geraten war, wurde seit den 1980er Jahren allmählich die Geschichte der Zwangsarbeiter aufgearbeitet. (...)
Bremen bekam vom Bund 1,9 Millionen Euro, um 2011 bis 2015 eine Gedenkstätte im ehemaligen U-Boot-Bunker Valentin aufzubauen und verdoppelte diesen Betrag aus Landesmitteln. (Erst) im November 2015 nahm die Gedenkstätte ihren Betrieb auf." (Wikipedia)

27 mm | 1/2300 s | f1,6 | ISO 50 | Smartphone


"Am 31. Dezember 2010 beendete die Bundeswehr die Nutzung des Bunkers. Seitdem wird der Komplex von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) verwaltet. Diese versucht, den vorderen Bunkerteil wirtschaftlich zu nutzen."

37 mm | 1/680 s | f1,6 | ISO 50 | Smartphone


Solche Orte sind wahrlich keine touristischen "Attraktionen", aber falls Sie in der Region wohnen oder in die Nähe reisen: gehen Sie rein, in diesen Denkort. Mein Mann war froh, dass er sich nach fast 30 Jahren als Wahlmünchner diesem (konfrontierenden) Erlebnis ausgesetzt hat. Unangenehme Gefühle werden oft einfacher, wenn man ihnen Raum und Zeit gibt.

Bremen-Farge
Rekumer Siel
28777 Bremen

Öffnungszeiten:
von Oktober bis März von 10 bis 16 Uhr (Dienstag bis Freitag und Sonntag) sowie
von April bis September von 10 bis 17 Uhr (Dienstag bis Freitag und Sonntag) geöffnet.

Heute am 24.5.25 zur Langen Nacht der Museen in Bremen von 18 bis 24.00 Uhr geöffnet, Eintritt frei.

Siehe auch: SchneckenHaus, Ach, die Bahn..., Lebenslagen, Form follows function?, Tanz mit der Vergänglichkeit, Mustererkennung, Transformation, Voll leer, Nachtruhe, Negative Gefühle

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