Dienstag, 27. Februar 2024

Die Magie des NoPlan

#Collage  #analog  #Kreativität
#Muttergeschichten

Wer ist NoPlan? 😁

Während im Mutterhome die immer gleichen, seichten Schlager im TV trällern, erschöpfen sich unsere Gespräche momentan sehr schnell. Zum zwanzigsten Mal geht es um Dieter Bohlen, Angelo Mozarrella, und zwischendurch auch um die Kaisermania, aber im Wesentlichen erlebe ich erneut und immer wieder diese "täglich grüßt das Murmeltier"-Situation. 😵🙈🙉🙊 

Trotz vieler geänderter Routinen bleibt das Mutterhome eine endlose Wiederholungsschleife des ewig Selben, auch wenn meine Mutter machmal Fragen stellt, auf die ich selbst keine Antwort habe. Zu den einfacheren gehört: "Warum müssen die Schlagersänger jetzt alle mit Anzug ins Meer steigen?"
"Das ist jetzt modern. Einer hat angefangen, die anderen machen es nach, weil es cool aussieht."
Ich muss an einen Trend denken, der "Spoil your wedding dress" hieß, das war vor ein paar Jahren so ein Fotografending. Die Idee dahinter: So ein tolles Hochzeitskleid nur einmal tragen ist bescheuert, also machen wir damit ein Fotoshooting im Schlamm. Gibt's das noch? Ich habe keinen Plan 😏. Vor allem habe ich keine Lust, jedem Würstchen hinterherzuspringen, das meine Mutter mir vor die Nase hält. 

"Ich will doch noch was lernen!",  meinte sie heute früh, was ich ja durchaus begrüße. Das Problem ist nur, dass Ihre Fragen rhetorische Fallen sind, mit denen sie mich in Gespräche verwickelt, die einen einen geradezu dadaistischen Ansatz haben. Das ist manchmal schon lustig und kann inspirierend sein, aber in Summe ist es einfach zu anstrengend, um sich jedes Mal darauf einzulassen. Um das zu tun, muss ich gut drauf sein.

Diese Woche bin ich ausnahmslos mit dem Fahrrad unterwegs und habe gefühlt dreitausend Termine, was in Summe bedeutet, dass ich draußen weniger Fotomotive sehe. Obendrauf kommt mein noch ungelöstes USB-Problem: Handy und Audiogeräte am Computer funktionieren nicht. Ich schiebe die Lösung vor mir her, weil ich merke, dass ich zu unkonzentriert bin, um mich der Sache anzunehmen. Worst Case wäre, dass ich bei der Neuinstallation mehr kaputtmache als repariere, und die Baustelle vergrößere.
Ich brauche also dieses Excel-Kopf Phänomen, also einen Tag, an dem ich mich einfach hinsetze und die Sache elegant in zehn Minuten gerade ziehe. Dieser Tag wird kommen, und solange der Rest vom Computer funktioniert, kann ich meine Aufgaben erledigen. Das nennt man wahrscheinlich Prioritäten setzen. Zeitmangel allein ist für die sogenannte Prokrastination (Aufschieberitis) nicht ausschlaggebend, es sind vielmehr komplexe innere Zustände und persönliche Befindlichkeiten. Ganz bewusst zu sagen "Ich habe dazu jetzt keinen Bock" kann sehr entlastend sein.

Flow, wo bist du?
Um mein Stresslevel zu senken, habe ich mir gestern spontan eine halbe Stunde Zeit genommen, um mit komplett analogen Materialien zu arbeiten. Früher (ich liebe dieses Wort ... gar nicht) habe ich öfter mal Collagen erstellt, gezeichnet und sogar gemalt, aber fotografieren geht einfach schneller. Man bekommt nicht so klebrige Finger dabei, und muss hinterher nicht die ganzen Papierschnipsel, Arbeitsmaterialien und Klebstoff- oder Farbreste wegputzen. 😂 Digitale Collagen (Composings) wären auch eine Möglichkeit, aber das Analoge eröffnet ganz andere Möglichkeiten, es spricht auch andere Sinneskanäle an.

Die Magie des No Plan besteht darin

  • hohe Ansprüche ans Ergebnis fallen zu lassen.
  • Es gibt keinen konkreten Plan, nur eine grobe Idee.
  • Ich überlasse es dem Zufall, was im Lauf der Zeit entsteht,
  • arbeite intuitiv,
  • nutze auch kleine Zeitfenster.
  • Eine Seite (von insgesamt etwa 25 Blättern im Spiralbuch) pro "Sitzung" reicht aus.
  • Wenn es eine Botschaft/Symbolik oder Geschichte hinter der späteren Collagenserie gibt, entwickelt sie sich von allein.

Für mich ist das gerade eine weitere Methode Gewohnheiten zu durchbrechen. Gestern hatte ich am späten Nachmittag noch eine Tasse starken Kaffee getrunken, auch auf die Gefahr hin, dass ich abends nicht einschlafen kann. Bingo. Anstatt wie gewohnt den abnehmenden Vollmond zu fotografieren, habe ich diesmal ein Buch gelesen, und das war aufschlussreich. Mehr dazu bei einer anderen Gelegenheit. 😁

Jetzt geht es weiter im Musikprogramm, die Mutter hat den Ton am TV voll aufgedreht und ruft:
"Jetzt kommt Sempre-Sempre!!!"

Siehe auch: Michelangelos neuester Hit, Frisuren und irgendwas mit "ik", Excel-Kopf, Malblock:adeLasst uns mal kreativ sein..., Psychoworld, Das Bild hängt schief, Langeweile-Loop, Frag nicht warum, Lucy in the Sky oder so ähnlich, Wo ist das Wurmloch?, Grüße aus Digitalien, Rollgardina Pfefferminz, Schattenjäger, Fragmentarisch

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