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#Wege #Herbst2024
Ein guter Freund seufzte neulich am Telefon, dass er sich zur Zeit dauernd um allen möglichen Kleinscheiß kümmern muss. Damit meinte er Dinge, die man nicht unbedingt tun will, die keinen Spaß machen, aber eben doch erledigt werden müssen. Oft gibt es mehrere offene Baustellen, von denen jede einzelne an sich kein großes Ding wäre. In ihrem zeitlichen Zusammentreffen fühlen sich diese Aufgaben an, wie ein Sack Flöhe, den man hüten soll, und es springt immer wieder einer dieser Flöhe aus dem Sack: Die Aufgabe kann nicht erledigt und abgehakt werden, sondern wird vertagt, muss verschoben werden, es treten irgendwelche Schwierigkeiten auf, die man für behoben hielt. Also alles nochmal von vorne, obwohl man den neuen Tag oder die neue Woche schon für andere Aufgaben reserviert hatte, oder einfach mal seine Ruhe haben wollte. Ja, das nervt. 😠
Wieviel Arbeits- oder Lebenszeit wir mit solchem Kleinkram zubringen, hat wahrscheinlich noch niemand genau protokolliert oder ausgerechnet. Hinterher, wenn der Nervkram endlich erledigt ist, kommt das (kurze) große Aufatmen, und schon am übernächsten Tag erinnern wir uns gar nicht mehr an den Stress.
Das ist einerseits gut, weil wir die Erfahrung machen können, dass selbst die nervigsten Probleme irgendwann gelöst sind. In der akuten Stressphase hilft dieser Gedanke manchmal, aber auch nicht immer dabei, Ruhe und Gelassenheit zu bewahren.
Wenn ein Moment des Aufatmens kommt, können oder sollten wir uns auch mal bewusst machen, was wir zuvor alles geleistet und geschafft haben, selbst wenn es nur dieser nervige "Kleinscheiß" war. Dann wäre natürlich auch Zeit für eine Analyse: Auf welche nervigen Aufgaben muss man sich vielleicht doch nicht mehr einlassen? Kann man etwas anders organisieren, oder sich selbst weniger Druck machen?
Auf der anderen Seite gibt es auch die vielen kleinen positiven Ereignisse, Erlebnisse oder Taten, die wir oft total unterschätzen. Im September habe ich rein interessehalber meine Fahrrad-App eingeschaltet, nur bei den 'größeren' Strecken. Wir sprechen dabei von läppischen 3 Kilometern. Da ist man noch nicht mal richtig warm, und steigt schon wieder aus dem Sattel. Zu meiner großen Überraschung hatte ich am Monatsende fast hundert Kilometer Radfahren gesammelt, allein durch die Kurzstrecken im ganz normalen Alltag. 😀
Kleinvieh macht auch Mist, heißt ein geflügelter Spruch. Das gilt für so ziemlich alles, in guten wie in schlechten Zeiten. Wenn Sie dazu neigen, Kleinigkeiten unter den Tisch fallen zu lassen, gucken Sie doch mal nach, was sich dort alles angesammelt hat. 😅
Heute vor vier Jahren: Ins Museum?
Siehe auch: Es ist (noch nicht) vorbei, Prioritäten, Bleibende Eindrücke, Umgepolt, Digital Detox, O'gmoit is!, Unterwegs im Regen, Im Tunnel, Orientierungsschwierigkeiten, Licht & Bewegung, Der perfekte Moment, Pegasus, der Packesel, Mutmachung, Auf Abwegen, Wenn das Notebook niest, Workaround, Bitte warten..., Everything, Everywhere, All at once, Kraftort, Kopfschmuck, Gleißend hell
Weiterführende Links
- Kleinvieh (macht auch Mist) - Wikipedia
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