Dienstag, 21. Mai 2024

O'gmoit is!

27 mm | 1/710 s | f1,6 | ISO 50 | Smartphone

#Schleichwege #Untergiesing  #München
#Frühling2024

Die Überschrift muss ich wahrscheinlich übersetzen: Angemalt ist es, das "Himmelblaue Wunder". Nach einer Woche intensiver Arbeit durch mehrere Graffiti-Künstler und Künstlerinnen ist die große blaue Hintergrundfläche mit neuen Motiven verziert, es ist also Zeit für die ersten "Nachher-Bilder".

Wie Sie bei genauem Hinsehen erkennen, handelt es sich bei diesem Weg um eine sehr beliebte Fahrradstrecke, die - auch bei weniger gutem Wetter - stark frequentiert ist. Fragen Sie nicht nach Sonnenschein... Da geht vor allem zu den Hauptverkehrszeiten die Post fast genauso ab, wie beim Autoverkehr auf dem Mittleren Ring oben drüber. 

Nun kann man die enge Kurve, die an dieser Stelle in den Tunnel  hinein beziehungsweise hinaus führt, nicht besonders gut einsehen. Früher ... ach, dieses Wort... stand dort mal einer dieser nützlichen Verkehrsspiegel, aber der wurde abmontiert. Er war letztlich auch nicht besonders nützlich, weil ständig mit TSV1860 Aufklebern zugeklebt. 😒

Nach diversen, teilweise bösen Unfällen an dieser Ecke hat man sich seitens der Verkehrsplanung einiges ausgedacht und ausprobiert, um die Horrorkurve zu entschärfen. Eine Zeitlang hatte man im Tunnel sogar rot-weiße Sperrplanken installiert. Folglich musste man vom Fahrrad absteigen und es durch den unübersichtlichen Engpass schieben. Da waren die Radfahrer not amused, und ich fand's auch nicht gerade praktisch.
Von der Gegenseite aus kommend hat man ein 250 Meter langes 10% Gefälle hinter sich, und den Schwung nehmen viele Pedalisten auch heute noch gerne mit, um mit Schmackes durch den Tunnel und in die Kurve zu brettern. Ich weiß nicht, ob jemand in jener Zeit gegen die Sperrplanken geprallt ist, wundern würde es mich nicht. Jedenfalls war diese Lösung nach zwei Wochen wieder weg, das Problem aber immer noch da.

20 mm | 1/150 s | f2,2 | ISO 50 | Smartphone

Im weiteren Verlauf ist man auf die Idee gekommen, erst dünne, und später die fetten Linien auf den Asphalt zu malen, und außerdem in Knallrot einzuzeichnen, wer sich auf dem Weg wo bewegen soll. Nach einer chaotischen Übergangsphase funktioniert das relativ gut, aber nur, wenn sich alle daran halten.
Diese Lösung ändert nichts am Umstand, dass es unübersichtlich bleibt. Vor allem für Radfahrer ist die reduzierte Fahrspur jetzt extrem schmal. Man muss irgendwohin ausweichen, wenn jemand entgegenkommt. Das gilt insbesondere, wenn sich hier zwei Lastenfahrräder in voller Fahrt begegnen. Falls einer davon gerade seine Whatsapp-Nachrichten auf dem Handy checkt, ist der Bremsweg etwas länger. Während ich heute mit dem Rücken an der Wand stand, und die Graffitis fotografierte, habe ich so jemanden tatsächlich gesehen, aber gut: mit der großen Box vornedran hat man beim Aufprall mehr Pufferzone als der Unfallgegner ohne. 😠

26 mm | 1/350 s | f2,2 | ISO 50 | Smartphone


Wenn man von hier aus auf dem Fußweg um die Kurve geht, sieht man erst im allerletzten Moment, ob nicht vielleicht doch ein Rennradfahrer auf dem Fußweg entgegenkommt. Das ist mir schon passiert, und es war gut, dass ich so nahe an der Wand stand. Der Radfahrer fand die Situation genausowenig lustig wie ich, hat aber nicht geschnallt, dass ER auf der falschen Seite daherkam.

16 mm | 1/150 s | f2,2 | ISO 50 | Smartphone


 
Wie viele Beinahe-Frontalkollisionen und gefährliche Begegnungen der Zweirad-Art ich an dieser Ecke schon miterlebt habe, kann ich gar nicht mehr zählen. Wer den Weg kennt und täglich nutzt, fährt langsam und bewegt sich auf der "vorgeschriebenen" Seite. Es gibt aber auch genug Leute, die hier zum ersten Mal entlang kommen, und keinen blassen Schimmer haben, wie das hier läuft.
Smartphone-lesend schlafwandeln Fußgänger durch eine Knochenbrecherzone, manchmal auch noch begleitet von einem freilaufenden Hund, der sich kreuz und quer von Wand zu Wand durchschnüffelt. Anwohner mit Hunden sehe ich hier nie, denn die wissen nur zu gut, warum sie diese Ecke meiden.

27 mm | 1/200 s | f1,6 | ISO 50 | Smartphone | Panorama

 
Die einzige Stelle, von der aus man die Passage gut einsehen und die Rad-Rennstrecke sicher überqueren kann, ist diese hier. Den kleinen Umweg nehme ich mittlerweile gerne, der erspart mir den morgendlichen Adrenalinschub. Wenn ich abends mit dem Rad durch den Tunnel muss, und langsam fahre, passiert es auch, dass mich andere an dieser Stelle überholen.
"Langsam fahren" steht auf zwei Schildern vor und hinter dem Tunnel, aber die sieht kein Mensch, weil sie in über zwei Metern Höhe angebracht sind. Holperschwellen sind auch keine Lösung, weil die Schnell- und Lastenradfahrer dann vermutlich stürzen und/oder einen Achsbruch am Gefährt erleiden. 
 
27 mm | 1/270 s | f1,6 | ISO 50 | Smartphone


 
Ab hier hat man wieder freie Sicht, die Jogger, Fußgänger und Hunde sind aufgeräumt, wenn sie den Fußweg links benutzen, aber dazu müssen sie dummerweise von der rechten Wandseite zur linken Fußwegseite über die Radrennstrecke wechseln, egal ob sie aus dem Tunnel kommen, oder dort hinein wollen. Clever ist das alles nicht, aber wenigstens sind die Graffitis schön bunt. 😅

Meine Idee wäre, die Engstelle am Boden mit weiteren visuellen Warnhinweisen zu verzieren, gerne auch im Graffito-Stil, oder als Trompe-l’œil Kunstwerk. Das ist eine illusionistische Malerei, die mittels perspektivischer Darstellung Dreidimensionalität vortäuscht. Ein aufgemaltes dreidimensionales Loch, oder eine aufgemalte Baustelle die total echt aussehen, könnten helfen. 😁

Siehe auch: Wolkenwand, Himmelblaues Wunder, Dahoam is dahoam, Realsatire, Dadaffiti, Fneiherl fün ACABolle, Wir wollen Sie gesund, Tanz mit der Vergänglichkeit, Orientierungsschwierigkeiten!?, #blau, #Graffiti, Urwaldfeeling, Magische Mistel

Nachgereicht: So sah die Graffitizone im Dezember 2021 aus Joggen!

Weiterführende Links

2 Kommentare:

Hans hat gesagt…

im Burgenland (Österreich) brauchst keine Übersetzung .....

betrachtenswert hat gesagt…

:-) Super!