66 mm | 1/700 s | f1,6 | ISO 80 | Smartphone |
#Sperrmüll #Optimismus
#Muttergeschichten
Der
Aufmachersatz, der mir morgens im Mutterhome entgegenschallt, ist immer
ein wichtiger Hinweis, wie meine Mutter "drauf ist". Es hat auch schon
Tage gegeben, an denen es ganz still in der Wohnung war. Das sind dann kleine
Schreckmomente für mich, aber bisher war sie nur in ihrem Sessel vor
dem Fernseher eingeschlafen, nachdem der Frühdienst das Haus verlassen
hatte.
Gestern bekam ich den Satz: "Ich bin heute früh um vier Uhr
aufgewacht und musste gleich wieder lachen!" Das hörte sich schon mal
gut an, obwohl meine Mutter ziemlich müde aussah. Ich war auch müde,
aber das ist eine andere Geschichte. Bei mir sind es ausnahmsweise keine
Schlafstörungen, sondern nur die Snooker-Weltmeisterschaft, die sich
dem Finale nähert.
"Was ist eigentlich Fatzebuhk?", wollte meine Mutter wissen, und ich musste nicht nachfragen, weil sie die Hintergrundinformation ausnahmsweise von alleine mitlieferte. "Ich habe gedacht, dass vielleicht schöne Musik im Fernsehen kommt, damit ich besser aufwache", erklärte sie, "aber dann stand ganz groß Fatzebuhk auf dem Bildschirm. Weißt du, was das ist?"
Ich lächelte müde. "Ja klar: Facebook heißt das, und das ist Englisch."
Ich hatte gar keine Zeit Luft zu holen, schon kam die nächste Frage:
"Weißt du, wer der Hammil-tohn ist?"
Immerhin, das wusste ich: Rennfahrer, Formel eins. Mein Gehirn war im Hintergrund noch damit beschäftigt, nach Wörtern zu fahnden, die im Deutschen nicht so ausgesprochen werden, wie man sie schreibt, und ich wollte vielleicht noch klarstellen, dass Butterflei gar kein deutsches Wort ist, aber ... keine Chance.
Die Mutter teilte mir mit, dass sie das alles mit der Pflegekraft morgens um sechs Uhr auch schon besprochen hatte. Ich erfuhr außerdem, dass sie sich seitdem Gedanken gemacht hatte, wie viele und welche anderen Wörter es noch gibt, die falsch ausgesprochen werden. Unglücklicherweise hatte sie diese Wörtersammlung schon wieder vergessen, sonst hätten wir das Ergebnis unseres verbalen Brainstormings vergleichen können. Also zurück zu Fatzebuhk.
"Was
hat deine Pflegekraft dazu gesagt?", versuchte ich auszuweichen. Ich
hatte definitiv keine Lust, meiner Mutter zu erklären, was Facebook ist,
denn erstens vergisst sie das nach drei Minuten, zweitens versteht sie
es nicht, weil sie das Internet generell nicht versteht, und drittens
interessiert es sie in Wirklichkeit gar nicht. Fatzebuhk ist
nur ein Aufhänger, um ein Gespräch zu führen, egal wie absurd es auch
sein mag. Dass ich auch so schräg drauf bin, wundert sicher niemanden,
am wenigsten Sie.
Wenn ich heute ins Helge-Schneider-Konzert gehe, weiß
ich, was mich erwartet, und es dürfte nicht viel anders sein, als meine
Morgengespräche mit der Mutter. Der entscheidende Unterschied besteht darin, dass ich nicht antworten muss. 😆
"Das ganze Geld nur mit Quatsch
verdient", ist ein Originalzitat von Helge. 😜 Wie macht der das?
Vielleicht gibt er mir ein paar Tipps mit auf den Weg.
Siehe auch: Hoppala..., Sommerkonzert, Wenn Unbeteiligte beteiligt sind, Zombie!?, Da muss ich ja denken!, Weltuntergang, Hitze-Opfer, Unterhaltsam, Ein Untier ist los!, Ein Hauch von Blau, Michelangelos neuester Hit, (Zehn)Tausend magische Momente..., Personalfragen, Pornopapst, Frisuren und irgendwas mit 'ik', Schwammerlsarg, Tür an Tür mit ... Doris?, 4711: ChatGPT im Mutterhome, Es wird eng, Marmeladengemetzel
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