Donnerstag, 9. Mai 2024

Zeitgeistig

27 mm | 1/350 s | f1,6 | ISO 50 | Smartphone

#Blumen #Aufkleber #Auto #Deko #retro #Design
#1970er #1980er #Modewelle  #Trends
#Frühling2024

„Der Mode entkommt man nicht. Denn auch wenn Mode aus der Mode kommt, ist das schon wieder Mode“, sagte Karl Lagerfeld, und der kannte sich mit Jogginghosen aus. „Mode ist vergänglich, Stil bleibt“, ergänzten Mode-Ikonen wie Coco Chanel oder Yves Saint Laurent. Als allgemeine Übereinkunft zur Unterscheidung der Begriffe kann man wahrscheinlich sagen: Mode ist das, was früher zweimal, inzwischen auch häufiger, im Jahr angeboten wird; Stil ist das, was man daraus macht.

Moden und Stile gibt es nicht nur bei der Kleidung. "Mode bezeichnet die in einem bestimmten Zeitraum geltende Regel, Dinge zu tun, zu gestalten, zu tragen oder zu konsumieren, die sich mit den Ansprüchen der Menschen im Laufe der Zeit geändert haben. Moden sind Momentaufnahmen eines Prozesses kontinuierlichen Wandels. Mit Moden werden also in der Regel eher kurzfristige Äußerungen des Zeitgeistes assoziiert." (Wikipedia)

Ist das der Prilblume nachempfundene Dekor am Auto eine vorübergehende Mode, oder ist die Rückkehr dieser Pop-Art Zeichen für einen Design-Klassiker der Zukunft? Sie entscheiden das mit. Kleben Sie schon, oder fahren Sie noch im schnöden Einheits-Look? 😁
Im Lauf der letzten Tage habe ich schon zwei Fahrzeuge gesehen, die mit diesem Blümchenmotiv verziert waren, und lerne bei der Recherche, dass der Internetzplatzhirsch genau dieses Aufkleberdesign im letzten Monat über fünfzig Mal verkauft hat. "Hippie" heißt es jetzt, und das passt zu anderen aktuellen retro Modetrends. Auch bei der #Bartmode tut sich was!

Der Hipster-Bart ist out, tädäää...

Insbesondere bei sehr jungen Männern erfreut sich der in den Siebzigern und Achtzigern getragene Oberlippenbart gerade großer Beliebtheit. OMG. 😱 "Warum hat jeder Mann, der Ihnen ins Auge fällt, einen Schnurrbart?", fragte die "New York Times" schon letzten Sommer. (>Stern)
Ja, das habe ich mich auch gefragt. "Auf der Straße laufen immer mehr Austrofreds herum", sagte ich unlängst irritiert zu meinem Mann. Allerdings waren mir weniger solide "Schnurrbärte", sondern überwiegend "Milchbärtchen" aufgefallen.

Das eine hat Stil, das andere halte ich für eine Mode. 😉 Ich hoffe, dass da jeder einen Stil findet, der zu ihm passt, oder auch zu ihr, wenn's unbedingt sein muss. Der Oberlippenbart gilt momentan als "Statement für Selbstbewusstsein", vielleicht weil es Mut erfordert, sich damit zu zeigen. "Der Schnurrbart ist maskulin, aber auch verspielt – in einer Welt, die es ohnehin mag, mit Gender-Styles zu spielen", führt die New York Times weiter aus. Die Stuttgarter Nachrichten haben sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigt: "Lächerlich statt lässig auszusehen, ist eine weitverbreitete Angst im Kontext vom Schnäuzer", und man sinniert rückblickend: "Fußballer mit Schnäuzer oder der Schriftsteller Günter Grass mit seinem Walrossbart galten nicht gerade als Herren mit dem coolsten Look. Im Klischee war der Schnäuzer zudem hauptsächlich Döner-Verkäufern oder französischen Kellnern vorbehalten." 

Das sind alles alte und überholte Vorurteile. Ich werde meine in nächster Zeit aufarbeiten, und mich progressiv in die Neue Zeit fallen lassen. Das wird schon. 😊 Es gab immer schon tolle Kerle mit tollen Schnäuzern, die ihren eigenen Stil gefunden und gelebt haben, oder gar zu Ikonen geworden sind: Salvador Dalí zum Beispiel, Freddie Mercury, Horst Lichter oder der Schauspieler Götz George in seiner Rolle als "Schimanski". Es kommt immer auf die Persönlichkeit an, die hinter einem Bart steckt, also offen bleiben. 

Für den probeweisen Übergang vom Hipster-Vollbart zum Schnäuzer eignet sich die Kombination aus Dreitagebart mit Oberlippenbart, das hat unter anderem der schwedische Prinz Philip ausprobiert. "In Nordamerika boomten Oberlippenbartversuche schon während der Corona-Pandemie", habe ich erfahren, und weil man in Deutschland immer etwas später dran ist, steht uns wohl ein interessanter Bartsommer 2024 bevor.

Was das Autolack-Design angeht, erwarte ich jetzt noch, dass der fiese Begriff "Aufkleber" an den Style der 2020er angepasst wird. Man sollte diese Produkte als "Car-Tattoos" vermarkten, in Anlehnung an die längst bekannten und beliebten Wand-Tattoos aus dem Interior Design. Falls man sich in vorschneller Modebegeisterung ein später als Arschgeweih verpöntes Motiv aufs Auto tätowiert, hoffe ich, dass die modernen Klebstoffe gnädiger sind als die aus den 1980ern.
Ich sehe noch meinen damaligen Lebensgefährten mit einem Föhn am Auto stehen und fluchen, weil er irgendeinen halb zerfallenen Aufkleber nicht mehr entfernen konnte. Für den Wiederverkaufswert des Fahrzeugs war die mit dem Aufkleber abgerissene Lackfläche #garnichtgut. Darum würde ich Ihnen auch nicht empfehlen, sich eine dekorative Prilblume ins Gesicht zu kleben. 😅 Ein Bart lässt sich mit konventionellen Methoden einfacher entfernen. Gibt's den auch für's Auto?

Siehe auch: Überholter BlumengrußUnglückliches DesignHungrig?, Entdeckungsreise, Hingucker, CampingskyWackeldackelDesign-Klassiker der Zukunft, 160 Jahre Telefon, Monobloc - Design Klassiker, Rückkehr eines Design-Klassikers, #Mode, Spargel macht schön, Sommermode 24, Was man so braucht, Wohnen mobil, Popkulturelle Klebekunst

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