Donnerstag, 30. Mai 2024

Hübsch hässlich

27 mm | 1/4000 s | f1,6 | ISO 50 | Smartphone

#Lieferservice #Streetfotografie am #Bauzaun
#Marienplatz  #München24

"Vielleicht sollte ich noch einmal eine Erkundungstour machen, und mit offenem Herz der Frage nachgehen, warum speziell die Fußgängerzone so öde geworden ist",  hatte ich im Januar im Beitrag   München im Wandel geschrieben. 

Gestern hatte ich die Gelegenheit und sogar halbwegs passables Fotowetter, um die an mich selbst gestellte Frage so zu beantworten: Es sind die unendlich vielen Baustellen in der City, die diese Innenstadt schon seit Jahren zu einem wirklich unattraktiven Ort machen. Dass man sich als Tourist dort in einer Freischankfläche aufhalten mag, ist mir unerklärlich, aber mei... 

Bevor die vorletzte "Traditionsgaststätte" auch noch schließt, sei's den Wirten vergönnt. Meine letzten Erfahrungen mit der Gastronomie bestanden darin, dass man vielerorts - durchaus leckere - Gerichte des leider gleichen Convenience-Herstellers auftischt, und eine Freischankfläche in einer Betonwüste hat den Namen Biergarten nicht verdient. 😓

Ja, ich bin am Überlegen: Wo ist Offenbach gleich nochmal? 😂


Das mit der schicken Designer-City wird bestimmt noch, wir müssen eben ein paar (weitere) Jahre warten. Hoffentlich erlebe ich es noch, wie die vor Jahren entworfenen Konzepte in ich weiß nicht wievielen Jahrzehnten komplett umgesetzt sind. Am klotzigen Hotel Königshof aus dem vorherigen Beitrag sieht man die beinahe fertigen Ansätze zeitgemäßer Architektur. Schade, dass der Jugendstil noch kein Revival hatte...
Gerechterweise muss ich anmerken, dass der andere Klotz, der bis 2019 am Stachus stand, auch nicht schön war. Zumindest handelte es sich um ein Retro-Unikat, das "wegen seiner historischen Bedeutung in die Denkmaltopographie Denkmäler in Bayern aufgenommen worden war. Der Architekt und Karikaturist Ernst Hürlimann hatte den Nachkriegsbau bei einer Generalsanierung 1970-72 (> die Olympischen Spiele natürlich) als "Symbol einer Bauepoche" entworfen. Nun ja, Epochen wechseln sich ab, und hingestellt wird jeweils das, was gerade modern ist, während man plant. Wenn New York oder London noch so aussähen, wie vor hundert oder mehr Jahren, ... das geht halt nicht. Außer in Prag oder Venedig? 😏

Aus wahrlich alten Zeiten sind in München die Residenz und der Hofgarten erhalten geblieben, und Schloß Nymphenburg hätten wir auch noch. Bei nüchterner Betrachtung könnte man auch herumkritteln, dass es architektonische Klotzbauten aus dem 16. Jahrhundert sind, und auch irgendwie ziemlich geradlinig. Wenn man etwas Außergewöhnliches sehen will, muss man sowieso zum Schloss Neuschwanstein.

Um nicht komplett ungnädig zu sein: Es gibt in München wirklich schöne, wenn nicht sogar zauberhafte Ecken. Besuchern würde ich bis auf weiteres raten, nicht allzu viel Zeit in der ungemütlichen Fußgängerzone zu verschwenden. Die Aussicht vom Fernsehturm am Olympiastadion müssen Sie bis 2026 von Ihrer Liste streichen, weil der Turm repariert werden muss. Noch eine Baustelle, aber die ist, nach aktuellem Stand der Dinge, zeitlich überschaubar.

Bald bekomme ich Besuch aus Berlin, und so werden sich neue Gelegenheiten ergeben, die im Umbau befindliche Weisswurstmetropole zu besichtigen. Dann tue ich wieder so, als wäre ich eine Touristin, die alles gerade ganz neu entdeckt... 😅

Siehe auch: München k(l)otzt, München im WandelBrutalistenpistenRealsatire, Chaos in der CitySo nah und doch so fern, Frauenplatz, Stimmung!, Ist denn schon...?, Engelische Tram-Tangene, Tradition und Moderne, Kleinod, Mobiliar, Nur zur Info, Das Ende einer Ära, Festplatten Feng-Shui, Schaufensterbummel, Baufortschritt, #München, Die Löffelliste

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