27 mm | 1/120 s | f1,6 | ISO 400 | Smartphone |
#Weihnachtsbaum an #Bretterverhau mit #ToGo Becher,
dafür #inklusiv
"Früher war mehr Lametta" war wohl das Motto bei dieser Lichterketteninstallation am Rande des Münchner Marienplatzes. Oh ja, ich war tatsächlich in Reichweite des Christkindlmarkts, und auf der Suche nach so etwas wie Lichterfest-Stimmung. Gefunden habe ich diesen in der Ecke kauernden Minitannenbaum. Hauptsache Baum plus Lichterkette, das schaut schon irgendwie aus, es ist schließlich die Geste, die zählt. Nach ein paar Bechern Glühwein merkt man nicht mehr, ob die Deko akkurat sitzt, und die meisten Leute schauen sich unterwegs sowieso lieber perfekt inszenierte Weihnachtsvideos auf Instagram oder TikTok an. 😅
Einkaufen wollte ich eigentlich auch, noch so ein bis drei besondere Dinge, die man im Glasscherbenviertel Giasing nicht bekommt. Dallmayr ist da eine meiner ersten Adressen, man gönnt sich beziehungsweise seinen Lieben ja sonst nichts. Der Königlich Bayerische Hoflieferant ist vor Weihnachten stets eine heiß begehrte Shopping-Location, und in den Zeiten vor Corona war's da immer brechend voll.
Entspannt edelshoppen geht anders, das weiß man in der Münchner City auch. Bussi-Bussi! 😁
Während der Pandemie hat man hat gelernt, wie man die Horden an betuchten Einkaufswilligen geschickt lenkt: Man macht einen von drei Eingängen zu, der führt nur ins Restaurant. Die zweite Tür deklariert man als Ausgang, und stellt einen Sicherheitsdienst an den einzigen Eingang. Diese Pforte dürfen jeweils nur so viele Leute durchschreiten, wie andere den Ausgang weiter hinten finden. So geht es in der warmen Stube locker zu, die Kundschaft kann unbedrängt in die Regale greifen, und muss sich nicht so lange an den Gourmet-Theken anstellen. Gewartet wird draußen im Schmuddelgrauwetter bei Regen und Wind, leider ohne kostenlos gereichten Warte-Glühwein, wie eine Dame in der Warteschlange humorig anmerkte.
Diese besondere Form der Exklusivität - Bitte warten, Sie werden zum Shoppen platziert - verleiht der Kundschaft vor dem Edelkaufhaus einen exklusiven Status, - schau mal, wer da wartet! - aber es war nicht der einzige Laden, der sein Kundenmanagement so elegant auf den neuesten Stand gebracht hat. Ich denke, dass sich vor allem die Belegschaft freut: Es ist wirklich entspannter für alle, wenn die Leute an der Kasse nicht so drängeln, wie beim Aldi.
Schöne Schaufensterdeko haben die beim Dallmayr auch, wobei ich meine mich zu erinnern, dass ich diese kunstvollen Weihnachtsbäume in den Fenstern vor Jahren schon mal gesehen und fotografiert hatte. Tradition lebt auch vom Wiedererkennungswert, und Recycling ist sowieso fein.
27 mm | 1/100 s | f1,6 | ISO 50 | Smartphone |
#Baumsalat an #Hinweisschildern
Es muss an meiner inneren Haltung liegen, dass mich der Besuch der Münchner City auch diesmal nicht wirklich weihnachtlich gestimmt hat. Wie innen so außen, lautet ein geflügelter Spruch, und wenn man sich selber wie ein gestresster Depri-Zombie fühlt, hat man keinen Blick für das Schöne und Erhabene. Das liegt nicht an der Welt da draußen, sondern an einem selber. Positiv denken also. 😁
Gegen den Weltschmerz hilft ein Glas Latte Macchiato für sechs Euro zwanzig, dafür darf man sich auch ins Café setzen, oder noch besser: ein Eierlikörpunsch. Der ist wirklich lecker und wird im Stehen und draußen getrunken, während der Nordwind pfeift, so will es der Brauch. Die fünf Euro Pfandgebühr fürs Glas bekommt man ja wieder zurück, und kann sie beim Weiterwandern einem Obdachlosen stiften, der vor dem vernagelten finsteren Schaufenster - Geschäftsaufgabe - seine Habseligkeiten im Einkaufswagen sortiert.
Stille Nacht hat diesmal niemand gesungen, es war tatsächlich still - vermutlich wegen dieser GEMA-Sache. Die Verwertungsgesellschaft für musikalische Urheberrechte wollte ja Gebühren für die musikalische Weihnachtsmarkthintergrundbeschallung. Das kann sich keiner leisten und Last Christmäss in Dauerschleife fällt sowieso in die Unterkategorie Folter. Man kann ja selber irgendwas singen, oder sich die Weihnachtsstimmung über die Ohrstöpsel auf dem Handy herbeistreamen. Das ist sowieso viel individueller, und für's Selfie mit garantiert veganfreiem Bratwurstbrötchen zwischen den Zähnen taugt der Christkindlmarkt als Hintergrund allemal. Bei der Schaufensterdeko ist mir aufgefallen, dass heuer eher Minimalismus im Trend liegt.
Damit nicht der Eindruck entsteht, ich würde alles schlecht finden oder schlecht reden wollen: Die Vernissage, zu der ich gestern Abend eingeladen war, hatte wirklich Esprit! Tolle Fotos, malerisch, kreativ, inspirierend und bereichernd. Dafür hat sich der Weg in die City absolut gelohnt. Auch der riesige weiß-blau illuminierte Baukran am Marienhof hinter dem Rathaus sah klasse aus.
Unterwegs musste ich dann noch am Sendlinger Tor umsteigen, das ist eine dieser Dauerbaustellen, auf denen ich mich in den letzten Jahren regelmäßig verirrt und verlaufen habe. Aus den Schlagzeilen der Tagespresse hatte ich erfahren, dass dieser U-Bahnhof vor knapp zwei Wochen offiziell eingeweiht worden ist. Natürlich war ich hoch erfreut, und mächtig gespannt wie die neue strahlende Schönheit nach sieben Jahren Bauzeit aussieht. Aus urheberrechtlichen Gründen zeige ich Ihnen das Foto vom Bahnsteig nicht. Es sah ungefähr so aus, wie das Kuddelmuddel am Marienplatz, nur ohne Tannengrün. Fertig ist da noch überhaupt nichts, der Bahnhof ist eine Baustelle wie eh und je. Die abmontierten Decken- und Wandverkleidungen lagern auf und versperren den halben Bahnsteig, also alles wie immer. Auf ein paar Dinge kann man sich dann doch verlassen, und die U-Bahn hatte ausnahmsweise keine Betriebsstörung. 😏
Siehe auch: Atsvents 3/2023, Zombie!?, Im Dienst, Wetter, Fußball und Champagner, Wichtige Info!, Nur zur Info, Sachen gibt's!, Neulich in Babylon, Echt jetzt?, Ab in die Tonne!, Negative Gefühle, Jetzt denken Sie doch endlich positiv, München im Wandel
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