Montag, 25. Dezember 2023

Magische Mistel

27 mm | 1/420 s | f1,6 | ISO 50 | Smartphone


#Kraftwerk  #Bäckermühle #Candidplatz  #München  #Giesing
#Mistelzweig  #Sturm  #Weihnachten2023

Eine vom Sturm abgerissene riesengroße Misteltraube auf dem Weg ins Mutterhome war wohl das diesjährige Weihnachtsgeschenk des Universums. Diese Mistel hat einen Durchmesser von gut vierzig Zentimetern (!) und war trotz einer Fallhöhe von geschätzt zehn Metern nur auf einer Seite unwesentlich beschädigt. Der Baum hat sie fallengelassen, ohne viel von seinem Geäst opfern zu  müssen. Und da lag sie "zum Mitnehmen" mitten auf dem Radweg. Für einen Weihnachtsbaum ist im Mutterzimmer kein Platz, insofern war das Mistelgeschenk eine höchst willkommene Deko-Alternative.

"So eine habe ich mir mein Leben lang gewünscht!", rief meine Mutter aufgeregt, als ich mit dem frischen Halbschmarotzer in ihr Zimmer trat. "Und hier ist sie jetzt", sagte ich, nicht ohne mich quasi telepathisch bei den Baumfreunden und dem Sturm Zoltan für die Gabe zu bedanken.
Das Geschenk ist so voluminös, dass die berechtigte Frage Wohin damit? im Raum stand. Wir haben sie erst mal auf dem Eichhörnchenbalkon geparkt, und später einen passenden Platz gefunden. Eine rote Schleife ließ sich auch aus dem Fundus zaubern. Jetzt fehlt nur noch der Heiratskandidat, der unter dem Mistelzweig geküsst werden muss. Die Pflegekräfte sind verwirrt, vielleicht auch, weil sie mit den alten heidnischen Bräuchen hierzulande nicht ganz so vertraut sind wie meine alte Mutter...

Für die Kelten galten Misteln als magische Pflanzen mit Zauberkräften und für die Germanen waren sie Glücksbringer zur Wintersonnenwende. 😎 Cool, wenn einem so ein Ding vor die Füße und nicht auf den Kopf fällt.
Schon bevor Adventskränze und Christbäume zu Weihnachten Einzug in Häuser und Wohnungen hielten, war die Mistel in Mittel- und Nordeuropa ein angesagter Weihnachtsschmuck. Wie so vieles kam dieser Trend aus der Mode, erlebt jetzt aber wieder ein Revival.

Wenn Sie beim Ausflug in den Wald oder beim Spaziergang im Park außerhalb von Schutz- und Privatflächen Mistelzweige entdecken, dürfen Sie sich eine kleine Menge für den Eigengebrauch mitnehmen – vorausgesetzt, Sie kommen heran und verletzen beim Sammeln den Wirtsbaum nicht. Reißen Sie die Mistelzweige nicht einfach ab, sondern schneiden Sie sie vorsichtig mit einer Schere oder einem Messer ab, ohne dabei die Rinde des Baumes zu beschädigen, Äste auszubrechen oder abzusägen. (Quelle: krautundrueben)

Damit nicht genug: Heute ist nicht nur der erste Weihnachtstag, sondern auch der Beginn der Rauhnächte, die man jetzt (auch) ohne H schreibt. Die Rauhnächte sind eine Zeit, um in sich zu gehen und sich mit seinen Wünschen zu beschäftigen. Die Feiertage bieten - wenn man nicht ständig herumgereicht wird - die Möglichkeit, sich aus dem Alltagstrubel zurückzuziehen, und sich auf das neue Jahr vorzubereiten.
Mehr zu diesen besonderen zwölf Nächten gibt es morgen, oder, wenn Sie jetzt schon neugierig auf die Rituale sind, folgen Sie einfach dem weiterführenden Link zu krautundrueben. Der nächste Vollmond ist übermorgen, also am Mittwoch. Zeit für Misteltee? Ja, der hat Heilkräfte, aber Vorsicht:  Im rohen Zustand ist die Mistel giftig. Man darf auf keinen Fall die Blätter oder Beeren essen.

Siehe auch: Zaubertrank, Wintersonnwendsturm, Niesmitlust, Himmelsschlüssel?, Blühende Freundschaft, Aus dem Gleichgewicht, Baumfresser, Baumbruch, Eberhard, wo ist der Tee?, Die Rückkehr der alten Götter, Baumschule, (Zehn)Tausend magische Momente...

Weiterführende Links

  • Misteln: Fakten und Mythen über den Obstbaumschreck - krautundrueben.de
  • Küsse unter dem Mistelzweig: Neue Karriere für eine alte Zauberpflanze - NABU 
  • Misteltee: Wirkung und Anwendung - brigitte
  • Rauhnächte: Rituale und Bedeutung für 12 ganz besondere Nächte  -  krautundrueben

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