Samstag, 25. Mai 2024

Erbstücke

26 mm | 1/25 s | f2,2 | ISO 400 | Smartphone

#Silberbesteck

Wurden Sie mit einem Silber- oder Goldlöffel im Mund geboren? Diese umgangssprachliche Redewendung bezeichnet Menschen, die privilegiert sind, weil sie aus einem reichen Elternhaus stammen, und ist meist abwertend gemeint. Angeblich hat man Neugeborenen in früheren Zeiten tatsächlich in einem symbolischen Ritual einen Silber- oder Goldlöffel in den Mund gesteckt, wenn man denn einen besaß.

Besitzen Sie ein Silberbesteck, sogenanntes Tafelsilber? Ich weiß nicht, ob es immer noch zum "guten Ton" gehört, bei besonderen Anlässen das gute Besteck und das gute Geschirr aufzutischen. Beides ist ein Symbol für Wohlstand, und vor allem gesellschaftlichen Status. In der (Post)Moderne sind andere Statussymbole hinzugekommen, die man gerne auch außerhalb der exklusiven vier Wände des eigenen Heims präsentiert. 😉

Gute alte Tradition!
"Schon zu Zeiten der Griechen und Römer - also vor über 2000 Jahren! - diente das Tafelsilber der Aristokratie zur Repräsentation und bezeugte eine herausgehobene Stellung seines Besitzers. Durch die industrielle Fertigung (also seit etwa 200 Jahren) wurde die Anschaffung von Tafelsilber auch für das Großbürgertum möglich, das sich am adligen Vorbild und dessen Tischsitten orientierte. Familiäres Tafelsilber gehörte zum wertvollen Erbe und wurde von Generation zu Generation weitergegeben, wenn nicht ein wirtschaftlicher Engpass einen Verkauf erzwang."  (Wikipedia)

Wer sein Tafelsilber verscherbeln muss, steckt in finanziellen Nöten?
Weil Silber als Material durchaus einen Wert hat, wurde und wird das familiäre Tafelsilber immer noch an die nächste Generation weitergegeben. Da liegt es dann irgendwo unbenutzt herum. Silber läuft an, das Metall oxidiert an der Luft, und verfärbt sich. Verwendet man so ein Besteck längere Zeit nicht, muss man es erst mal putzen, bevor es seine Pracht entfalten kann. Das Putzen ist zwar gar nicht so schwierig, aber es dauert und ist Extra-Arbeit. Also bleibt das Besteck erneut in der Schublade, und so geht das jahrelang. Da kann man als pragmatisch veranlagter Mensch schon auf die Idee kommen, sich von unnötigem Ballast zu trennen.

Wertanlage?
Bei der Internetzrecherche habe ich erst mal mehrere Seiten mit Treffern erhalten, in denen mir noch mehr (neuwertiges) Silberbesteck zum Kauf angeboten wurde; es scheint also immer noch "in" zu sein. Verkaufen kann man es auch, und dann kommt es darauf an, ob es sich um eine wertvolle Rarität handelt, oder ob es nur noch um den Materialwert geht. Wieviel echtes Silber wurde im sogenannten Silberbesteck verbaut? Messerklingen aus rostfreiem Edelstahl sind im praktischen Gebrauch sehr nützlich, schmälern jedoch den Erlös auf der Silberwaage.

Ist das Schrott oder ...
Bei der Frage, ob etwas weg kann, geht es meistens nicht um den materiellen, sondern um den ideellen beziehungweise emotionalen Wert. Weitergereicht von den Eltern oder Großeltern, vielleicht über Generationen hinweg, ist das Silberbesteck ein Erb-Gut mit dem persönliche Geschichten verbunden sind. Die verkauft man nicht, man behält sie, weil sie von der Oma sind, Ende der Diskussion.
Meine Mutter hat mir diese schwierige Entscheidung erspart, sie hat ihr selbst gekauftes, modernes Silberbesteck schon vor etwa fünfzig Jahren weiter verkauft. Bevor die Erbstücke meines Mannes zu einer Erb-Last werden, überführe ich sie testweise in den täglichen Gebrauch. Ich bin gespannt, wie er darauf reagiert, wenn der Silberlöffel der Oma plötzlich aus der asiatischen Suppenschale herausragt. 😁

Pflegetipp!
"Wenn Ihr Silberbesteck wieder schön glänzen soll, legen Sie einen ausreichend großen Behälter mit Alufolie aus und bestreuen Sie den Boden großzügig mit Salz. Füllen Sie nun heißes Wasser in den Behälter und legen Sie das Besteck hinein – im Nu glänzt ihr Besteck wieder wie neu“. Verstärkt wird der Vorgang, wenn Sie noch einen Schuss Essig dazugeben. Nach der Prozedur mit einem weichen Tuch polieren.."  Diesen und andere gute Tipps im Umgang mit dem Tafelsilber finden Sie bei houzz.de

Der Trost der Dinge: Kulturtipp München
Welchen Trost geben uns die Dinge, mit denen wir uns umgeben? Mit denen wir Momente der Vergangenheit festhalten wollen, ungelebte Sehnsüchte? Orhan Pamuks "Museum der Unschuld" gastiert nun ausnahmsweise im Münchner Lenbachhaus. (>BR/Capriccio)
Es könnte sein, dass mir diese Ausstellung gefällt, sie hat gerade eröffnet und läuft bis zum 13. Oktober 2024. 

Haben Sie selbst ein kleines persönliches Museum zuhause? Schauen Sie einfach mal wieder nach, was da alles herumsteht, oder in den Schubladen schlummert. Beim aktuellen Wetter ist das eine schöne Wochenendbeschäftigung, wenn man nicht den ganzen Tag Serien streamen will. WinWin: Hinterher ist es vielleicht sogar aufgeräumter in der Wohnung.😅

Siehe auch:  Die Last des Alltäglichen, Entrümpeln: Jeden Tag ein Ding, Alter Krimskrams, Materie bindetVoll energetisiert, Total verrückt, Irrationale Schlüsselfragen, Kindheitserinnerung, (Un)Ordnung, Bild gefällig?Ausgemustert, Randnotizen der DigitalisierungFestplatten Feng-Shui, Bevor Sie sterben, Zeitwahrnehmung

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