#Glück #Buddha #Lebensweisheiten #Shopping #Konsum #Loslassen
Vor etwa hundert Jahren gab es in jedem Haushalt in Deutschland durchschnittlich 180 Gegenstände. Das statistische Bundesamt hat ermittelt, dass es mittlerweile etwa 10.000 Gegenstände sind. Machen Sie sich einmal die Mühe und zählen Sie selber nach - nur im Kleiderschrank. Zahlen aus dem Jahr 2010 besagen, dass hierzulande jährlich 300.000 Kleidungsstücke entsorgt wurden, beim Elektroschrott waren wir in Europa Spitzenreiter. Wer umziehen und alle Habseligkeiten in Kartons packen muss, begreift sehr schnell, was sich da alles im Lauf der Zeit angesammelt hat. Dreimal umgezogen ist wie einmal abgebrannt - das stimmt heute auch nicht mehr. Umzüge sind eine wunderbare Gelegenheit zum Entrümpeln, gleichzeitig aber auch eine willkommene Einladung, neue Möbel anzuschaffen.
Es macht schon Spaß, Sachen einzukaufen. Unsere ganze moderne Lebenswelt basiert auf Konsum, er ist ein wichtiger Motor des vielbeschworenen Wachstums. Ob die Lust auf Neues in unseren Genen verankert ist weiß ich nicht, durch Werbung wird sie auf jeden Fall massiv angeheizt. Bei manchen Leuten ist die Kauflust stärker ausgeprägt als bei anderen, bei vielen wird daraus ein echter Kaufzwang. Mit der Mode gehen bedeutet, dass man sich alle paar Wochen neue Kleidung kauft. Wenn der Schrank voll ist, landen die Käufe der letzten Saison auf dem Flohmarkt, in der Altkleidertonne oder im Müll. Immerhin hat der Second-Hand-Markt inzwischen aufgeholt, aber seien wir ehrlich: Wir haben viel zuviel Zeug zuhause herumliegen. Von den zwanzig wunderschönen Kugelschreibern, die sich in meinem Büro angesammelt haben, benutze ich bestenfalls zwei. Bei den anderen müssten die ausgetrockneten Mienen ausgewechselt werden. Diese Schreibgeräte sind tolle Dekorationsobjekte, genau wie die alte mechanische Schreibmaschine. Nützlich sind diese Dinge im Digitalzeitalter nicht, aber mein Herz hängt momentan noch daran.
Gute Vorsätze habe ich schon lange nicht mehr, aber in diesem Jahr habe ich eine tägliche Achtsamkeitsübung gestartet. Sie heißt: "Jeden Tag ein Ding". Die Häppchen-Methode eignet sich auch hervorragend für Menschen, die ganz wenig Zeit haben.
- Welche Dinge habe ich lange nicht mehr benutzt und wenn ja warum?
- Kann ich sie noch verwenden, verschenken, verkaufen oder sind sie endgültig reif für die Mülltonne?
Dadurch bekommen Neuanschaffungen eine ganz andere Bedeutung. Bei dieser Übung bin ich auf ein Buch gestoßen, von dem ich gar nicht wusste, dass ich es besitze. Beim Durchblättern dieses Bildbands habe ich sehr gelacht, ein paar Tage später habe ich ihn verliehen. Falls dieses Buch den Weg zu mir nicht zurückfindet - was ja sehr oft passiert, wenn man Sachen verleiht - bin ich auch nicht unglücklich. Dann befindet sich in meinem Haushalt wieder ein Gegenstand weniger, am Jahresende sind es voraussichtlich 365. Mal sehen, wie viele neue Dinge im gleichen Zeitraum dazu kommen...
Mir geht es nicht darum minimalistisch zu leben oder den Konsum generell zu verdammen. Ich stelle aber immer wieder fest, dass es mir ausgesprochen gut tut, wenn ich mich von überflüssigen Dingen verabschieden kann. Das letzte Hemd hat keine Taschen.
Siehe auch: Alter Krimskrams, Die Last des Alltäglichen, Bevor Sie sterben, Voll energetisiert, Materie bindet, Wenn das Notebook niest, Nachtgespenster und Kellergeister, (Un)Ordnung, Erbstücke, Die Löffelliste
2 Kommentare:
Weniger ist mehr. Wir haben zwar ein Haus, aber nur wenig "Stauraum". Daher ist es für uns normal zB Kinderkleidung oder Spielsachen die jetzt keinen besonderen emotionalen Wert für uns besitzen regelmäßig auf Basaren oder über das Internet zu verkaufen. Oftmals nur für eine Tüte Gummibärchen. Jemand anderes kann es vielleicht noch gebrauchen. Und kostet es nur Platz.
Ich habe es geschafft seit 1.1. (fast) keine Bestellungen bei Amazon abzugeben. Ziel ist es mindestens bis Ostern. Eine gute Übung gegen den Impuls-Kauf. 8 Dinge liegen aktuell im Amazon-Einkaufskorb, mal sehen bis Ostern davon drinnen bleibt.
Aufräumen ist gut, weitergeben noch besser. Jeden Tag ein Ding ist eine gute Idee.
Cool! Viel Stauraum zu haben leistet dem Anhorten von überflüssigen Dingen enormen Vorschub.
Was bestimmte Kleidung oder Spielsachen angeht: das wurde bei uns genauso gehandhabt. Früher wurde nicht so viel fotografiert wie heute, d.h. es gibt - zumindest bei mir - kaum Bilder von mir oder von den Gegenständen oder Wohnungen, in denen wir gelebt haben. Fotoprojekt für Dich: Kinderfotos "mit Sachen drauf", die später auf dem Flohmarkt landen.
Amazon-Einkaufskorb: die Liste gibt's bei mir auch, bestellt wird nur, wenn's wirklich nötig ist. Ich hoffe, dass ich den vorgemerkten Scanner noch eine Weile dort ruhen lassen kann. Durch das Digitalisierungsprojekt werden die Schränke täglich leerer, aber ich zähle einzelne Fotos nicht als "ein Ding". Da hätte ich mein Soll für 2019 in weniger als drei Tagen erfüllt ;-)
Mal sehen, ob das mit dem Weitergeben alter Diakästen und leerer Rähmchen heutzutage noch funktioniert. Upcycling-Künstler vielleicht?
Weiterhin gutes Minimalisieren! :-)
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