Mittwoch, 1. Mai 2024

Irgendwie in den Mai

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#Klopapier #Deko in der #Freinacht

Sommerliche Temperaturen zum 1. Mai! Gestern hat sich die hiesige Lokalpresse mal wieder mit hoch kreativen Schlagzeilen überboten: Auf in den Mai! und Ab in den Mai!, auf Deluxe TV im Mutterhome gab es abends den Tanz in den Mai, ... ja mei o Mai! 😜

"Wo wollen die denn hin?", fragte mein Mann ganz erstaunt, als uns heute Vormittag ein junges Paar in traditionell bajuwarischen Outfits entgegenkam. Ich musste meinem Nordlicht erklären, dass in unserem Stadtviertel heute ein Maibaumfest stattfindet.
"Ach so", kommentierte mein Mann amüsiert, "ihr Bayern seid ja solche Traditionalisten. Bei uns im Norden ist am ersten Mai Tag der Arbeit, da gibt's nur Kundgebungen und Randale. Und ihr stellt Maibäume auf..."
Ja, das macht einfach mehr Spaß, würde ich meinen, auch wenn ich selbst noch nie einen Maibaum aufgestellt, oder an solchen Festivitäten teilgenommen habe. Zu denen gehört die typische Biergartenatmosphäre mit Blasmusikbegleitung, Tanzen in Trachtenkleidung, und eine leckere Bratwurst zum Bier. Brauchtum eben, im Mia san mia Bundesland, aber nicht nur hier. Die Maibaum-Tradition ist sehr weit verbreitet, nur nicht in der Hansestadt Bremen, wie es scheint. 😉

Ob und inwieweit die bäuerlichen Bräuche in der Nacht auf den 1. Mai auf vorchristliche und heidnische Traditionen zurückgehen ist unklar, schriftliche Belege dazu gibt es nicht. Besser belegt ist die  Walpurgisnacht, die als die Nacht gilt, in der die Hexen insbesondere auf dem Blocksberg (eigentlich „Brocken“), aber auch an anderen erhöhten Orten, ein großes Fest abhielten.
Freinacht
war außerdem auch noch, und da wird Schabernack getrieben, mit Maibaum oder ohne ebendiesen. Beliebt ist dabei zum Beispiel das Einwickeln von PKW mit Toilettenpapier. Das weiß auch Wikipedia, erklärt aber gleichzeitig, dass es sich dabei nicht um "Brauchtum" im klassischen Sinn handelt. Klopapier ist ja eine eher moderne Erfindung. Hexen wiederum hätten beim Transport von Toilettenpapier große Vorteile, weil sich die Rollen so wunderbar auf den Besenstiel spießen lassen! 😁

Mir dämmert im Nachhinein, dass ich mich mit meiner gestrigen Besorgungsfahrt zum Drogeriemarkt hochgradig verdächtig gemacht habe, aber ich schwöre: Ich habe nichts mit dem oben fotografierten Auto zu tun!

27 mm | 1/640 s | f1,6 | ISO 50 | Smartphone

Den jährlich wiederkehrenden Termin für die nächtlichen Fahrzeugdekorationen hatte ich morgens nicht auf dem Schirm gehabt, und verschieben wollte ich meine Fahrt auch nicht. Meine Zeit ist knapp, und in der Vorrats- und Logistikkette im Mutterhome dürfen keine Engpässe entstehen. So stand ich mit fragendem Blick vor der Warenauslage, und erkundigte mich bei der Verkäuferin, wo denn bitte die Einfach-Packungen Klopapier seien, weil der Mega-Doppelpack nicht mehr auf mein Fahrrad passt.
"Nicht vorrätig", meinte sie bedauernd, und blickte mitfühlend in meinen Einkaufswagen mit dem ebenso voluminösen Monatsvorrat an Inkontinenzprodukten. Mein Rucksack war von der Fahrt zum Supermarkt und zur Bäckerei auch schon voll. Die Verkäuferin munterte mich mit den Worten auf, dass ich einfach langsam fahren sollte, dann würde das schon klappen. Es war nicht das erste Mal, dass ich über die Anschaffung eines Lastenfahrrads nachdachte. 

Nun ja, es hat am Ende geklappt, auch wenn mein Pegasus-Transportunternehmen nicht unbedingt zu den würdevollsten Anblicken zählt. Während ich über die belebte große Kreuzung am Mittleren Ring fuhr, und mein Pegasus beim Überqueren der huckeligen Mittelstreifenbordsteinkanten jedes Mal einen Hoppler machte, sah ich vor meinem geistigen Auge schon die Klopapierrollen einzeln über die Fahrbahn hüpfen. Ich hatte aber keine Kapazitäten frei, um auf das Gepäck hinter mir zu achten, sonst hätte ich beim Treten der Pedale die riesengroße Einkaufstasche vorne am Lenker bei jeder Umdrehung mit der Fußspitze nach vorne gekickt, und das ist auch nicht gut für die Fahrstabilität. Es war Millimeterarbeit, aber immer noch einfacher, als das Fahrrad zu schieben oder gar zweimal zu fahren.
Unlängst hatte ich darüber sinniert, ob ich eine Internet-Domain mit dem Titel "In Würde altern" aufbauen soll. Beim Anblick meines Gepäcks bin ich nun aber doch zum Schluss gekommen, dass mir "Mit Humor altern" besser gefällt.
Irgendwie bin ich also in den Mai gekommen, und was mich morgen erwartet, sehe ich, wenn es so weit ist. Falls jemand letzte Nacht meinen Pegasus mit Klopapier dekoriert haben sollte, würden Sie es hier sofort erfahren. 😅

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