Samstag, 26. Oktober 2024

Zeitnormal

26 mm | 1/120 s | f2,2 | ISO 64| Smartphone

#Taschenuhren  #Zeit  #Zeitumstellung

Sie sehen dieses Motiv und wissen: Es ist wieder Zeit, an den Uhren zu drehen. 😜 In der Nacht zum 27. Oktober werden die Uhren wieder um eine Stunde zurückgestellt – von drei Uhr auf zwei Uhr, zurück zur "Normalzeit". Das dürfte für die meisten Menschen an diesem Wochenende wohl eine Stunde Schlaf mehr bedeuten. Haben Sie welchen nachzuholen oder nutzen Sie die Rückgabe der geliehenen Stunde für etwas anderes? 😁

Müssen Sie noch selber an Ihren Uhren drehen? Ich finde das gut, weil es ein bisschen dabei hilft, den Zeitsprung bewusst zu erleben. Die meisten technischen Geräte stellen sich ja schon lange automatisch auf die jeweils angesagte Zeit um. Funkuhren nehmen in regelmäßigen Abständen Kontakt zur genauesten Uhr der Welt auf, dem sogenannten Zeitnormal der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig (PTB), und synchronisieren sich ständig. Es ist schon bemerkenswert, was da alles so im Hintergrund abläuft, damit unser Alltag reibungslos (?) funktioniert. 😂 Wenn man dann vergisst, eine neue Batterie einzulegen oder den Akku zu laden...

Das Kulturmagazin aspekte hat sich gestern mit der "Zeit als Währung unseres Lebens" beschäftigt, und dort können Sie gleich im ersten Beitrag einen Blick auf diese Uhren in Paderborn werfen, die mit Cäsium-Atomen arbeiten, und die Zeit bis auf sechzehn Nachkommastellen exakt anzeigen. Wer braucht sowas? Wir alle, natürlich. 😁
Unsere innere biologische Uhr kann sich jedenfalls nicht in Sekundenschnelle mit dem Zeitnormal in Braunschweig synchronisieren, die braucht immer noch ein paar Tage, um sich an den kleinen Jetlag-Effekt zu gewöhnen. Im Herbst ist das einfacher als im Frühjahr, wenn eine Stunde vom Tag fehlt.

Auf die Frage "Was ist Zeit?" antwortet Jens Simon, Physiker an der PTB im aspekte-Beitrag: "Zeit ist eine Erfindung der Natur, die dafür sorgt, dass nicht alles gleichzeitig passiert. Was Zeit genau ist, wissen wir zwar auch nicht, aber wir können sie supergut messen." 😕😄
Noch viel toller ist der Satz: "Die Frage 'Wo bin ich' wird beantwortet, indem Sie sagen 'Wann bin ich'." So funktioniert die Satellitennavigation auf Ihrem Handy und in Ihrem Auto, und wenn Sie nicht wissen, wann Sie sind, dann wird's auch schwierig mit dem "Wo".
Man würde meinen, es hätte etwas mit dem vielzititerten gesunden Menschenverstand zu tun, dass man jederzeit weiß, wo man sich befindet... aber so klar ist das in unseren schnellen Mobilitätsmaschinen dann auch wieder nicht. Wie konnte die Menschheit ohne all das (über)leben? 😎 Man war einfach weniger und viel langsamer unterwegs.  Seneca musste sich mit noch nicht mit moderner Mobilität beschäftigen, der meinte nur: 

„Ich habe Zeit, wie denn jedermann Zeit hat, wenn er nur will.“

Ja, der gute alte Seneca... Der sollte mal mit der Bahn von A nach B reisen! Seneca war Stoiker und einer der meistgelesenen Schriftsteller seiner Zeit. Von der europa- und weltweiten Koordinierung von Fahrplänen oder der Vergabe von Lande- und Start-Slots auf Flughäfen hatte er natürlich noch nie etwas gehört. Er hätte sich aber sicher auch ein paar Gedanken dazu gemacht und aufgeschrieben, damit irgendjemand sie liest. 😂 Obwohl er schon seit knapp zweitausend Jahren (!) tot ist, hat er immer noch ein bisschen recht mit seinem Spruch: Man kann sich Zeit für etwas oder jemanden nehmen, wenn es einem wirklich wichtig ist. 

Was ist Ihnen wichtig, und wofür spendieren Sie gerne (diese) eine Stunde Ihrer Zeit? 😊

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