Freitag, 25. Oktober 2024

Blattsalat zum Welt-Nudeltag

27 mm | 1/120 s | f1,6 | ISO 125 | Smartphone

#Herbstlaub im #Oktobergrau
#Muttergeschichten

Das mit dem Goldenen Oktober wird wohl nichts mehr, ich fange also an, auf den November zu setzen. Wenn ich morgens meinen Pegasus aus dem glasüberdachten Fahrradständer hole, schaue ich nur selten nach oben. Dabei lohnt sich dieser Blick manchmal schon. Ein Blattsalat-Arrangement aus Herbstlaub von unten, durchleuchtet von diffusem Licht ... da müsste man im Fotostudio schon eine Weile basteln und sich massiv verrenken, bis man das so hinbekommt. Ich weiß, wovon ich spreche, schließlich habe ich vor vielen Jahren meine beiden Katzen von unten abgelichtet (> 😸 Ach ja... und 😹 Ich hab noch ein...). 😅 Tabletop-Fotografie macht auch Spaß, vor allem in der dunklen und kalten Jahreszeit. Wichtiger ist momentan die Frage: Was kommt im Mutterhome auf den Tisch?

"Heute ist Welt-Nudeltag!", und "der Schinken in den Nudeln ist ein original römisches Rezept!", hat mir meine Mutter heute früh spontan erklärt. Diese Aussage deckt sich nicht mit den Informationen, die ich letzte Woche (zufällig) aus dem Fernsehen erhalten hatte: Spaghetti Carbonara sind eine italo-amerikanische Erfindung, so zumindest steht es auch bei Wikipedia. Ich würde mein Leben nicht auf diese Informationen verwetten, letztlich ist es auch egal: Hauptsache lecker und schnell zubereitet. 😋
"Aber die da (im Morgenmagazin) essen gerade welche!", argumentierte meine Mutter in Sachen "Wer hat die Schinkennudel erfunden?"

"Nur weil die Leute im Fernsehen welche essen, heißt das nicht, dass es ein original römisches Rezept ist", gab ich zu bedenken, und stellte spontan in Aussicht, dass ich meiner Mutter heute Nudeln mit Pesto machen könnte. Als Antwort darauf erhielt ich eine längere Ausführung über Makkaroni mit Tomatensoße. 😜 Das war ein Feiertagsgericht in den frühen 1950er Jahren, weil es nach dem Krieg nur die Nudelsorte Makkaroni gab (die langen, nicht die kurzen!), und es folgte eine lebendige und ausführliche Erzählung, wie sich der Opa damals beim Nudelessen jedes Mal total vollgekleckert hatte. Man konnte die Tomatensoße förmlich überallhin spritzen sehen... Tomatensoßengemetzel.
"Da braucht man einen Latz!", erklärte meine Mutter, die bis heute nicht weiß, ob ihr Vater diese Nudel-Kleckeraktion absichtlich vollführt hatte, um die Kinder zum Lachen zu bringen, oder ob er es wirklich nicht besser konnte. Jedenfalls waren die Makkaroni ein Feiertagsessen; die Zeiten waren beschissen, aber es gab immer etwas zu lachen. So wie jetzt. Und es gab immer grünen Salat zu den Makkaroni... Ob das nun eine indirekte Bestellung sein sollte, und wie es sich mit dem Vorschlag Pesto-Nudeln verhält, ließ sich also erst mal nicht eindeutig klären.

Während der Wasserkocher fauchend vor sich hindonnerte, redete die Mutter in ihrem Sessel unentwegt weiter. Sie kann sich nicht mehr vorstellen, wie es ist, in einer lärmdurchfluteten Küche zu stehen, während sie ununterbrochen redet. Sie denkt ich höre alles, egal wo ich mich befinde, und heute ist wieder einer ihrer "Sprechperlen-Tage". Da sprudelt nicht nur das Kaffewasser in der Küche, es sprudelt unentwegt aus dem Mutterzimmer.
Ob es daran lag, dass das erste TV-Bild des Tages Donald Trump zeigte, der auf der Bühne vor sich hin tanzte? ("Das musst du sehen!!!") Die Wiederholung in den Morgennachrichten ließ nicht lange auf sich warten. Wenn der Tag so anfängt, ist die Mutter hochlebendig, um nicht zu sagen aufgedreht... 😜😜😜

Vielleicht lag es auch am morgendlichen Pflegedienst-Einsatz: Die Pflegekraft hatte beim Haarewaschen den bereit gelegten Pullover aus Versehen mitgewässert, und musste die Mutter im Bad anschließend inklusive Pullover wieder trocken föhnen. Das erheitert und belebt den Kreislauf ungemein... Nudeln im weiteren Tagesverlauf - egal ob römisch oder italo-amerikanisch - sind da eine wirklich willkommene Inspiration. Wer isst, kann nicht gleichzeitig reden?! 😅
Dass ich nicht so gut kochen kann wie meine Oma, die ein Jahr lang auf der Hauswirtschaftsschule war, so gut mit Majoran würzen und sogar aus Kuhscheiße noch etwas Leckeres zaubern konnte, ist wieder eine andere Geschichte aus dem morgendlichen Mutterfeuerwerk, bevor sie zur Pflegedienst Personalplanung und zur Sockenfrage wechselte, während die Waschmaschine in der Küche scheppernd in den Schleudergang schaltete... Volle Breitseite. Normalerweise ist diese Maschine total leise, und ich dachte sie explodiert gleich... aber nein. Das muss an mir liegen. 😂

Heute hat meine Mutter ihren neuen Lieblingspullover an, und das grüne Pesto oder die rote Tomatensoße sollten besser nicht darauf landen. Ich werde ihr einen Latz anbieten, den sie wahrscheinlich ablehnen wird; den grünen Salat werde ich ihr auch auch ersparen, Pesto ist grün genug, und Hauptsache es gibt Nudeln am Welt-Nudeltag. Ob ich Fusilli oder Rigatoni nehme, entscheide ich spontan, die sind auf jeden Fall leichter handhabbar als Spaghetti und Makkaroni. Vor dem Ereignis hole ich mir aber erst noch etwas Energie bei der Qigong-Stunde, damit ich diesen Tag durchstehe...

Siehe auch: Obenrum heiter, Ins Blaue, Tristesse, Der Klima-Michel, Froschperspektive, Schönfärberei, Nach Lektüre abgereist?, Herr(bst)lich, Herbstrauschen, 8°C Grad Regen, Zwölf Grad Regen, Unterwegs im Regen, Fragen über Fragen, Laub(en)gang, Kopf hoch, Ruhe vor dem Sturm?

#Muttergeschichten: Touchdown, Klatschdown, Personalfragen, Marmeladengemetzel, Das Wapperl muss weg, Frisuren und irgendwas mit 'ik', Zu langsam!, Bestimmung, Fragen über Fragen, Tätowierte Eier, Hey Baby, wo geht's zum Kornfeld?, Hausmittel, Mehr Style für's Mutterhome

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