Donnerstag, 20. November 2025

Fotosalat

37 mm | 1/120 s | f1,6 | ISO 100 | Smartphone

#Birkenlaub #gelb auf #blau
#Farben #minimalistisch #Herbst2025

Minimalismus ist die Haltung, sich auf möglichst wenig zu beschränken. Das gibt es als Lebensstil, in Form eines "einfachen Lebens", als Theorie der Linguistik oder in verschiedenen Kunstgattungen wie Literatur, Musik, Design und den bildenden Künsten.  Fotografie zählt auch zu diesen Künsten denn beim Fotografieren sind Bilder stets das Endergebnis. 😜

Fotos von gelben Blättern auf einer Automotorhaube sind definitiv minimalistisch im Hinblick auf den Bildinhalt und die formale Gestaltung, aber dennoch keine Kunst. 😂 Das sind die wenigsten Fotos, und das ist auch überhaupt nicht schlimm. Die meisten Aufnahmen dienen der Erinnerung, und private Schnappschüsse sind vor allem authentisch. Das macht sie oftmals individueller als so manches Wow-Motiv im Internetz. Davon konnte ich mich gerade wieder überzeugen, wenngleich unfreiwillig. 

Vorgestern hatte ich für meine Mutter im Drogeriemarkt ein paar Fotos ausdrucken lassen. Sie kennen das vielleicht selber: Da setzt man sich an ein Bildschirmterminal, bei dem einem jeder Hinz und Kunz über die Schulter schauen kann, schiebt sein Speichermedium in den Schlitz, oder stellt mit dem Smartie eine drahtlose Verbindung zum Bestellsystem her. Anschließend klickt man sich am Touchscreen mit einigem Vor- und Zurück durch den digitalen Bestellvorgang, und das kann eine Weile dauern. 

Es war früher Abend, der Laden wie immer rappelvoll, und ich hatte ausgerechnet einen Moment erwischt, in dem eine Kundin den einzigen (😟???) verfügbaren Drucker mit einem offensichtlich unminimalistischen Großauftrag blockierte. Es standen also einige Wartende rund um den Foto-Ausgabetresen. Die Mitarbeiterin dahinter, die sich mit dem Hinweis auf den umfangreichen Großauftrag für die langen Wartezeiten entschuldigte, wirkte deutlich gestresst. 

Weil ich solche Situationen schon kannte, und noch ein paar andere Besorgungen auf dem Zettel hatte, bin ich erst mal shoppen gegangen. Zwei meiner (nur) vier gesuchten Produkte gab es nicht, weil Drogeriemärkte den Elektrofachhandel leider nicht vollumfänglich ersetzen können, und bei ungesunden Produkten wie Rohrzucker gerne mal das Sortiment modernisieren, so dass man das Altgewohnte jetzt wieder woanders kaufen muss. 😠 Nach der frustrierenden Suchaktion musste ich immer noch eine Weile warten, bis meine vierzehn Fotos abholbereit waren. Zwischenzeitlich hatte das Personal gewechselt, anstelle der älteren Dame war jetzt ein junger Azubi mit den Fotos zugange, und reichte mir schließlich die verschlossene Tüte. Schon etwas ungeduldig geworden, weil ich ja auch noch die Schlange an der Kasse vor mir hatte, schaute ich nicht nach, ob ich auch wirklich alles und die richtigen Bilder eingetütet bekommen hatte. Meine Intuition hatte mir mehr als einmal geraten, den Tüteninhalt sofort zu überprüfen, aber der Pflegeheimbesuch war anstrengend gewesen. Ich wollte einfach nur nach Hause... 😵🚴

Es kam, wie es kommen musste: Am nächsten Morgen stellte ich fest, dass ich zwar den überwiegenden Teil meiner Bilder bekommen hatte, aber auch eine Reihe von Fotomotiven, die zu einem anderen Auftrag gehörten. 😳 Thematisch passten sie perfekt zu meiner Bilderserie "Menschen im Pflegeheim", weil ebenfalls eine Seniorin darauf zu sehen war. Ein Familienbesuch, vermutlich war es der Enkel, den ich in der Warteschlange am Fototresen anhand der Bilder noch hätte wiedererkennen können, wenn ich vor Ort und sofort in die Tüte geguckt hätte. 
Von meinen Fotos fehlen zwei, die ein anderes Bildformat hatten: 13x13, also quadratisch statt Standard 10x15. Ich weiß nicht, wer die mit nach Hause genommen und sich gewundert hat: Eine alte Frau mit Hut, die im Rollstuhl sitzend, und von drei schrillen Drag Queens umrahmt, in die Kamera ginst. 😕 Oma, was für ein Senioren-Kaffeekränzchen war das denn? 😂
Das zweite fehlende Foto war ein abstraktes Zerrspiegelmotiv, das das gestresste und offensichtlich desorientierte Personal jemand anderem thematisch zugeordnet hatte. Passt ja wirklich nicht zum Altenheim-Szenario. 😆

Auf dem Kassenzettel, wenn man ihn denn mitnimmt, steht die Telefonnummer der Drogeriemarkt-Filiale. Ich habe also angerufen und man hat mir versichert, dass ich neue Ausdrucke bekomme, sobald ich persönlich vorbeikomme. Ja, aber erst in ein paar Tagen. 😒 Nun bin ich gespannt, ob meine Bilder noch irgendwo herumliegen, ob sie zurückgebracht wurden, oder ob die Dateien noch im System gespeichert - also ohne Speichermedium abrufbereit - sind. Datenschutz halte ich an dieser Stelle sowieso für illusorisch. Fotos im Laden drucken lassen ist wie Postkarten verschicken: Man muss davon ausgehen, dass jemand mitliest. 

Passieren sollten solche "Verwechslungen" nicht, sie passieren aber, und vermutlich gar nicht so selten. Auf jeden Fall sofort reinschauen lautet mein Fazit aus diesem Erlebnis, und sei es nur, um überflüssige Extrawege zu vermeiden. 
Egal ob Groß- oder Kleinauftrag: Die "Hauptverkehrszeit" in Geschäften und insbesondere am Fototresen ist denkbar ungünstig. Dass eine Filiale sechs Bestellterminals, aber nur einen (funktionierenden?) Drucker und obendrein Personal hat, das nicht genau hinschaut, wirft ein denkbar ungünstiges Licht auf diesen Laden. Als Kundin, die den seit Wochen defekten Aufzug in die erste Etage aus Fitnessgründen sowieso nicht nimmt, aber die armen Mütter bedauert, die ihre Kleinkinder nebst Waren über die Treppe schleppen müssen, gehöre ich jetzt auch zu denen, die 'not amused' sind. Bei solchen Zuständen im Ladengeschäft verstehe ich, dass die meisten Leute lieber online einkaufen.

Sollten Sie vor Weihnachten mehr oder weniger kurzfristig Fotogeschenke benötigen, denken Sie daran, dass die einschlägigen Bildproduktionsstätten - egal ob Drogeriemarkt vor Ort oder online - in dieser Jahreszeit grundsätzlich aus- bis überlastet sind. Auch wenn Sie aktuell noch 33 Tage bis zum Fest haben: Je früher Sie Ihre Fotos und/oder Geschenke eingetütet bekommen, desto besser. Oder doch lieber zum Minimalismus übergehen? 😅

Weiter mit: An Fotos kommt man einfach nicht vorbei! 

Siehe auch: Nachtfrost, ÜbergangsmotivFormalismusTarnfahrzeugSpiegelkabinett, Scherbenfotosophie, Zufall?, Blattsalat zum Welt-NudeltagKundenorientierung oder: Wenn Blicke töten könnten, Fußstapfen, Appsala#blau, #gelb, #minimalistisch

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