![]() |
| 27 mm | 1/10.500 s | f1,6 | ISO 50 | Smartphone |
#Bäume #Wetter #Licht #Farben
#Agfa-Areal #Agfa-Park
#Stadtentwicklung #München #Giesing
#Herbst2025
Die gestrigen Temperaturen waren beinahe frühlingshaft, und boten nochmal eine gute Gelegenheit, das intensive Herbstleuchten zu genießen. Wozu in die Ferne schweifen, wenn es so viele Motive vor der Haustür gibt? 😉
Der kürzeste Weg von der Muckibude zum Pflegeheim führt durch das Agfa-Areal, und das ist eines meiner ältesten Langzeit-Fotoprojekte zum Thema Stadtentwicklung. "Agfa-Park: Von Giesings Schandfleck zur grünen Oase" titelte die Abendzeitung vor sechs Jahren, als die Bauarbeiten endlich beendet waren. In diesem durchaus kritischen Artikel von damals wird zum Beispiel erwähnt, dass sich an dieser riesigen Wiese - einem Fußballplatz - die Geister scheiden, zumal andere Stimmen der Meinung waren (und vielleicht auch noch sind), dass das Gelände zu locker bebaut worden sei. 😕
Ja sicher, auf diesem Fußballplatz könnte man schon noch zwei oder drei Wohnblöcke reinsetzen. Entsprechende Pläne gibt es schon für den finsteren Bolzplatz am Candidplatz. 😖
Der Gegensatz in der Bebauung ist im Agfa Park schon sehr groß: rechts eine öde Wiese mit nix drauf, und links daneben drängen sich die schicken, wenngleich austauschbaren Neubauten auf engstem Raum. Dort leben überwiegend "Besserverdienende mit Kindern" in ihren Luxuskaninchenställen. Aktuell stehen zwei Eigentumswohnungen zum Verkauf, der Quadratmeterpreis liegt bei 10.200 EUR, also gut eine halbe Million für eine (eher kleine) Zwei-Zimmer-Wohnung. Ich verlinke das Angebot gar nicht erst, weil das Objekt sicher ganz schnell einen Käufer findet. 😜
Offiziell heißt das Gelände "Parkviertel Giesing", aber irgendwie sind die Giesinger altmodisch und/oder störrisch: Hier spricht jeder vom ehemaligen Agfa-Gelände oder Agfa-Park.
![]() |
| 23 mm | 1/1050 s | f2,2 | ISO 50 | Smartphone |
#Wohntürmchen in #grau mit #Wiesenblick
#Ahorn-Piste #Nord-Süd
"Die Architektur mit dem Jenga-artigen Wohntürmchen ist untypisch für München", heißt es im AZ-Artikel. Ja, in der Tat. Da steht ein grauer Klotz ziemlich fremdartig in der Gegend herum.
Jenga ist ein Geschicklichkeitsspiel mit Bauklötzen, das Sie vielleicht kennen: Das Spiel endet, wenn der Turm einstürzt. Sieger des Spiels ist, wer den letzten Stein auf den Turm setzen konnte, ohne dass dieser gleich danach zusammenfällt. 😅 Der Name „Jenga“ hat seinen Ursprung in der Sprache Swahili. Es ist Wortstamm und Imperativ des Wortes für „bauen“, heißt also „bau!“ (Wikipedia) Gebaut wird in München ohne Ende. Jenga-City?! 😒
Zum Verweilen oder Flanieren lädt mich der Agfa-Park definitiv nicht ein, da ist der benachbarte "Hinkelsteinpark" deutlich schöner. Die schnurgeraden Wege kreuz und quer durchs Areal sind vor allem praktische Abkürzungen, da kann man mit dem Fahrrad gut "durchbrettern" 😅. Auch Jahre nach der Fertigstellung wirkt das Ganze auf mich immer noch klinisch und steril. Für die Bewohner mag das aus der Innensicht heraus anders sein, denn schick und modern sind die Wohnungen allemal. Aktuell sind es die Bäume, die dem Neubauviertel von außen einen gewissen Charme verleihen, und mich dazu animiert haben, meinem alten Fotoprojekt mal wieder ein paar neue Bilder hinzuzfügen.
![]() |
| 27 mm | 1/3600 s | f1,6 | ISO 50 | Smartphone |
#Ahorn-Piste #Ost-West
#Fahrradstrecke
Es ist schon gut, dass hier Wohnraum geschaffen wurde: Leerstand bei Gewebeflächen gibt es in München nämlich ohne Ende. 2023 meldete die Immobilien Zeitung: "In München droht der nächste große Leerstand. Mit der Agfa Healthcare wird das letzte Agfa-Unternehmen das einstige Firmenareal an der Tegernseer Landstraße in München-Giesing verlassen. Das Unternehmen war bisher Hauptmieter im Agfa-Park."
Diese Flächen sind mittlerweile wohl (zum Teil) wieder vermietet, die Frage ist nur, wie lange. Ein vereinfachter und verstärkter Umbau von Gewerbe- zu Wohnimmobilien wäre an vielen Stellen sinnvoller, als bestende Wohnviertel ständig nachzuverdichten, oder geklonte Kaninchenstall-Areale aus dem Boden zu stampfen. Größere und vor allem bezahlbare Wohnungen wünschen sich alle, und am besten mit einem extra Raum fürs Homeoffice. Als das "Parkviertel" entworfen wurde, hatte man Arbeiten und Wohnen noch strikt getrennt. Wer hätte damals gedacht, dass wir ein Jahrzehnt später vom Küchentisch aus an weltweiten Videokonferenzen teilnehmen? 😏
Siehe auch: Freiraum ohne Konsumzwang, Wenn der Wind des Wandels weht..., Neueröffnung, Kleinod, Frauenplatz, Mobiliar, Ofenfrisch, Tanz mit der Vergänglichkeit, Stadtentwicklung live miterleben, Stadtteilkultur vom Feinsten, Künstlerbedarf, Magritte wEISSbLAU, Spargelzeit?, Form follows function?, Mauerwerk, Hinkelsteinpark, Fotografisches Gedächtnis, Das Leuchten, Giesing bei Nacht
Weiterführende Links
- Agfa Park / Agfa-Areal München - Stadt München, Soziale Stadt Giesing
- Agfa-Park: Von Giesings Schandfleck zur grünen Oase - Abendzeitung München, 2019
- Jenga - Wikipedia
- Architekturfotos vom Agfa Park - Homepage Argum Architekturfotografie
- Agfa zieht aus München weg - Immobilien Zeitung (2023), Abendzeitung (2023)



Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen