Mittwoch, 12. November 2025

Junges Grün

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#Kastanienblatt im #Morgenlicht
#Baumbewohner  #Botanik
#Herbst2025

Heute habe ich am Wegesrand zum ersten Mal in diesem Spätherbst deutliche Spuren von Nachtfrost gesichtet. Eigentlich müsste es kalt sein, aber paradoxerweise bin ich heute früh schon auf dem Balkon gesessen, und habe meinen Kaffee in der Morgensonne genossen. 😎 
Auf ihrer jahreszeitlichen Wanderung nach Süden bewegt sich die Sonne im November auf einer Bahn, die den Eichhörnchenbalkon vormittags in eine lichtdurchflutete Wärmezone verwandelt. Mir gefällt das natürlich ganz hervorragend, und der Kastanie scheint es auch gut zu tun. 😀

Haben Sie einen Garten, einen bepflanzten Balkon oder Zimmerpflanzen? Der pragmatische Teil in mir hat volles Verständnis dafür, wenn jemand zu lebensecht aussehenden Kunstpflanzen greift. Die sehen immer schön aus, machen keinen Dreck und keine Arbeit, und man kann total entspannt in den Urlaub fahren. 😅 

Ich weiß nicht, wie es um den Zimmerpflanzentrend mittlerweile steht. Während der Corona-Zeit hatten sich viele Leute Pflanzen ins Haus geholt, weil man ja sonst nicht viel machen konnte. Womöglich ist es den stillen Mitbewohnern ähnlich ergangen, wie vielen Haustieren, die damals angeschafft wurden: Speziell bei Hunden hatte man den (jahrelangen) Aufwand deutlich unterschätzt. Jetzt sind es meistens die Mütter, die in ihrem ohnehin stressigen Alltag zusätzlich einen Hund am Ärmel haben. (T-Online
Von spontan angeschafften Pflanzen kann man sich leicht wieder trennen, zumal sie sich bei unzureichender Pflege ganz schnell für die Biotonne qualifizieren.

Auf den Frost warte ich, weil ich mir schon im Sommer einen wichtigen Termin in den Kalender eingetragen hatte: Die beiden Kastanien auf dem Balkon müssen zurückgeschnitten werden, sonst schauen die Baumkronen nächstes Jahr bei meinen Nachbarn über deren Balkonbrüstung. 😬

Damit die Baumbewohner diesen Einschnitt einigermaßen gut verkraften, soll er in der Wachstumsruhephase 'ab November' stattfinden, dann aber erst, wenn die Nachttemperaturen fünf Tage hintereinander unter fünf Grad gelegen haben. Okay, das kann man abwarten - dann wird's halt Dezember? Dass meine Bäume im Oktober nochmal ausgetrieben und frisches junges Grün nachgeschoben haben, kommt obendrauf - aber warum machen die das? 😕

Leider werden auch die von meiner Mutter in Blumentöpfen gezogenen Bäume seit ein paar Jahren von Miniermotten geplagt. Im Frühjahr sieht alles noch total gut aus, aber ab dem Sommer verwelken die Blätter zunehmend. Heuer war es besonders schlimm, und so "können die Bäume nicht genug Fotosynthese zur Stoffproduktion betreiben. Die Raupen fressen die Blätter von innen heraus auf. Oft ist nur die weiße Rosskastanie betroffen. Bei sehr starkem Befall blüht der Baum noch einmal und versucht, neue Blätter zu produzieren." (Nordkurier

Wenn Kastanien im Herbst noch einmal blühen, ist das nicht weiter schlimm, erfahre ich beim NABU. Bisher ging man davon aus, dass die sogenannte 'Angstblüte' ein Vorzeichen für den drohenden Untergang des Baumes seien, aber neuesten Erkenntnissen zufolge ist das doch nicht so?! Ich gehe davon aus, dass die Natur sich prinzipiell zu helfen weiß, wenn der Mensch halbwegs günstige Rahmenbedingungen schafft. 

Meine beiden Baumfreunde sind noch relativ jung: Rosskastanien, die zweihundert bis dreihundert Jahre alt werden können, blühen erst ab einem Alter von 15 - 20 Jahren. Bei guter Pflege dürften meine dieses Stadium demnächst erreichen, auch wenn die braunen Blätter im Sommer nicht toll aussehen. 😒 Mit meinem geplanten Rückschnitt warte ich nun, bis die Pflanzen von alleine in den Ruhemodus wechseln, vor allem aber werde ich in Zukunft das abgefallene Laub noch konsequenter einsammeln, denn darin überwintern die fiesen Miniermotten. Man soll das Laub deshalb verbrennen - also auch nicht in die Biotonne werfen, sondern in den Restmüll. 

Hier im Stadtviertel gibt es sehr viele Kastanien, alle sind miniermottengeplagt und meist ab Juli nicht mehr schön. Trotzdem halten sie das schon seit vielen Jahren aus. Deren Laub separat zu entsorgen ist ein Ding der Unmöglichkeit, darum dürfte es die weiße Kastanie als Stadt- und Biergartenbaum langfristig schwer haben. Die gute Nachricht lautet: Miniermotten mögen keine rotblühenden Rosskastanien. 
Auf meinem Balkon ist es möglich, das Laub einzusammeln, auch wenn es extra Arbeit macht. Mein Mann hätte die beiden Bäumchen längst entsorgt, aber auf dem Eichhörnchenbalkon habe ich den Gärtnerhut auf. Drücken Sie mir also die Daumen, dass ich die Motten hier künftig im Zaum und die Kastanien als gut getrimmte Bonsai-Bäume erhalten kann. 😁

Siehe auch: Laubwerk, Stinkgobaum, BaumschuleBaumfresser, Die Kastanien blühen, Anspruchsvoll, Dumm gelaufen, Vorsicht, der schießt!, Lobrede für ein lästiges Unkraut, Neuzugang, Guerillagärtnern, Überwintern, Zimmerpflanzentrend

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