Donnerstag, 4. September 2025

Dumm gelaufen

27 mm | 1/400 s | f1,6 | ISO 50 | Smartphone

#Wege  #grün  #Fit&Gesund #Botanik
#Spätsommer2025 

Japanischer Staudenknöterich
 #Neophyt

Bei  meiner letzten Joggingrunde ist mir diese üppig wuchernde Uferbepflanzung aufgefallen. Sie breitet sich speziell an einer Stelle aus, und es war ein Dejá-Vu, denn dieselbe Pflanzenart war mir schon mehrfach im Perlacher Forst aufgefallen. Entlang des dortigen Fahrrad-Highways gibt es zwei Stellen, an denen sich das gleiche Grün ausbreitet. Auf einer ansonsten relativ eintönigen Strecke, auf der man leicht eine Abzweigung verpassen kann, weil alles irgendwie gleich aussieht, waren die dunkelgrünen Areale für mich zu einem Orientierungspunkt geworden. Irgendwann stellte ich dann fest, dass man sie ratzeputz abgemäht hatte - Kahlschlag!  

Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, worum es sich handelt. Diese Wissenslücke habe ich mittlerweile anhand der weiter unten gezeigten Detailaufnahme geschlossen. Es handelt sich um den Japanischen Staudenknöterich, und der hat eine interessante Vor- und eine fragwürdige Erfolgsgeschichte.

"Schon seit vielen Jahrhunderten werden die jungen Triebe des Japanischen Staudenknöterichs in der ostasiatischen Küche zu pikanten sowie süßen Gerichten verarbeitet. Der Geschmack ähnelt dabei dem des Rhabarbers. Die jungen Knöterichsprossen können ab April bis Oktober geerntet werden und sind sowohl roh als auch gedünstet zum Verzehr geeignet." (umweltberatung.at)

27 mm | 1/120 s | f1,6 | ISO 80 | Smartphone
"Diese Pflanzenart wurde um 1825 von Philipp Franz von Siebold als Zier- und Viehfutterpflanze nach Europa gebracht und ebenfalls im 19. Jahrhundert in den USA eingeführt. Der Japanische Staudenknöterich zählt damit zu den Pflanzen, die gezielt eingeführt wurden. Auch in der Forstwirtschaft wurde der Japanische Staudenknöterich gezielt angebaut. Er sollte als Äsungspflanze für Rotwild sowie als Deckungspflanze für Fasane dienen. Der Japanische Staudenknöterich wird als Äsung aber nicht angenommen und ist als Deckungspflanze, auf Grund des Blattfalls im Spätherbst, wenig geeignet. Großzügig an seiner Ausbreitung beteiligt waren die Imker, da der Japanische Staudenknöterich im Frühherbst eine exzellente Bienenweide bietet."  (Wikipedia)

Da hatte es jemand gut gemeint, aber vor zweihundert Jahren hatte man eben noch keine Ahnung, wie sich das alles mit- und zueinander verhält, wenn man irgendwas in der Natur aussetzt. 😓

Eine echte Problempflanze!
Hat sich dieser Knöterich einmal etabliert, ist er nur sehr schwer zu bekämpfen. Die Wurzeln sind so stark, dass sie sogar Mauern durchdringen und Schäden verursachen können. Besonders kritisch ist das genau an Stellen wie hier an der Isar, wo die Pflanze die  gemauerte Uferböschung unterwandert, lockert, und so den Hochwasserschutz gefährdet. Sie hält Temperaturen bis minus 30°C Grad aus,  wächst in guten Zeiten täglich (!) bis zu 30 cm und kann vier Meter hoch werden. 😱

Ja, es ist auch eine Heilpflanze und wird unter anderem als Bestandteil in einem pflanzlichen ADHS-Medikament verwendet. Ansonsten habe ich bei der Recherche überwiegend Empfehlungen gefunden, diesen "Alien des Jahres 2024", wo immer man ihn findet, zu entfernen oder einzudämmen. 

"In vielen Regionen gibt es strenge Vorschriften zum Umgang mit invasiven Pflanzenarten wie dem Japanischen Staudenknöterich. In einigen Ländern ist es sogar verboten, die Pflanze zu pflanzen oder zu transportieren. Informiere Dich daher über die lokalen Bestimmungen, bevor Du Japanischen Staudenknöterich sammelst oder verwendest." (krautgeschwister.de) 

Schauen Sie sich mal um, ob sie irgendwo in Ihrer Nähe solche Exemplare finden. Essen Sie die jungen Triebe, die wie Spargel oder Rhabarber zubereitet werden, oder nutzen Sie ihn zum Färben von Stoffen. 😝 

Siehe auch: LaufwegeRoutenplan B, Aufrecht oder nicht?FloristikLobrede für ein lästiges UnkrautWildwuchsWächst wie UnkrautMauerblümchen KräuterkundeUnverwüstlichKI-Support mit BildanalyseBlumenlotto, #Botanik, #Wege#grün

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