Montag, 1. Mai 2023

Mauerblümchen Kräuterkunde


 #Hirtentäschel

Die meisten Pflänzchen am Wegesrand fotografiere ich in erster Linie aus ästhetischen Gründen. Gerade jetzt, wenn nach der kahlen Winterzeit alles sprießt und grünt, sehen die "Unkräuter" noch richtig toll aus, wie kleine Skulpturen, aber so bleiben sie natürlich nicht. Der Wildwuchs macht sich breit, verblüht, verdorrt, die Fußgänger stolpern drüber, oder die Pflanzenreste in den Ritzen werden zu Müllfängern. Dann sieht die Straße nicht mehr adrett aus, sondern verwahrlost, und das will man ja auch nicht. Trotzdem ist es immer wieder interessant nachzuschauen, welche Pflanzen sich dem menschlichen Hang und Drang zur Ordentlichkeit so konsequent widersetzen, und unverzagt die kleinsten Fugen zwischen den grauen Steinplatten erobern.

Dieses unscheinbare "Unkrautgewächs" gehört anscheinend zu den häufigsten unbeachteten Pflanzen. Es handelt sich um einen "Kreuzblütler", und gehört zur Familie von so nützlichem und gesundem Grünzeug wie Raps, Rettich, Kohl, Senf und Gartenkresse. Das Hirtentäschel ist also essbar und alles außer der Wurzel kann auch zum Kochen verwendet werden. Seine Blätter und Blütenstände werden roh als Salat zubereitet, die jungen Blätter haben einen pikanten, rettichartigen Geschmack. Die Samen und Früchte lassen sich wie Pfeffer verwenden.

Als Heilpflanze werden dem Hirtentäschelkraut traditionell Wirkungen gegen unterschiedlichste Beschwerden zugesprochen. So soll es unter anderem den Blutdruck regulieren, die Verdauung fördern, gegen Rheuma und Gicht sowie gegen Nasenbluten helfen. (Wikipedia)
Laut Arzneipflanzenlexikon kann es "innerlich zur symptomatischen Behandlung leichterer Menorrhagien (ver­stärkte und verlängerte Regelblutungen) und Metrorrhagien (Dauerblutungen); äußerlich bei Nasenbluten (lokale innere Anwendung) sowie bei oberflächlichen, blutenden Hautverletzungen eingesetzt werden. 

Ich denke, die meisten Menschen sind froh, dass es da was von Ratiopharm gibt - das ist schneller zu bekommen, genauer zu dosieren und man muss kein komisches Kraut futtern oder grässlichen Tee trinken. Zumindest die Sache mit dem Salat und dem Pfeffer-Ersatz klingt interessant - vorausgesetzt man erntet das Hirtentäschel irgendwo an einem "natürlicheren" Ort. 😅

Siehe auch: Was bist Du denn für eine*r?, Wertschätzung, Stadtverschandelung, Pissblume, Floristik, Wasserfestes HeilkrautAusdauernd, #Botanik, Stinkgobaum

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