![]() |
345 mm | 1/1250 s | f5,6 | ISO 125 | Lumix FZ1000 |
#Schmetterling #Kohlweissling #Lavendel
im #Rosengarten #München
#Muttergeschichten
Einen Schmetterling im Flug zu fotografieren braucht viel Geduld und schnelles Reaktionsvermögen, oder einen mehr oder weniger geplanten Zufallsschuss. Die flatterhaften Kohlweisslinge tanzten unentwegt über die Lavendelblüten, und wenn man halbwegs im richtigen Moment auf den Auslöser drückt, kann man Glück haben, dass eines der (vielen) Bilder (einigermaßen) gelingt.
Echte Profis machen das ganz anders. Mit diesem Foto dürfte ich mich in einem Naturfotografenforum nicht blicken lassen, man würde mich müde als Anfängerin belächeln, und mir zu verstehen geben, dass es dem Motiv doch an der rechten Schärfe(ntiefe) fehlt. 😁 Ismiregal. Es war heiß und ich hatte keine Lust, länger als zwei Minuten in der prallen Sonnenglut stehenzubleiben. Entweder klappt es, oder eben nicht.
Ein anderer 'Zufall', der sich gestern ereignete war eine Veranstaltung im Pflegeheim, von der mir meine Mutter vorab gar nichts erzählt hatte. Ich könnte selber aufs Schwarze Brett schauen, mache ich aber nicht immer. Jedenfalls herrschte schon große, leicht aufgeregte Betriebsamkeit, als ich das Doppelzimmer betrat. Die Mitbewohnerin - schick gekleidet - machte sich gerade auf den Weg, und eine Veranstaltungsorganisatorin fragte meine Mutter zum zweiten, vielleicht auch schon zum dritten Mal an diesem Tag, ob sie zum Bingo mitkommt. "Nein!"
"Das ist total super", meinte er, "und viel besser als diese Schirmkappen!", führte er aus, weil die Stoffkappen ganz eng am Kopf anliegen, und den Kopf deshalb nicht so schön kühl halten wie Sonnenhüte. Beste Kopfbedeckung also. 👍 Weil er schon mal Dienst hatte, und viele Bewohner zum Bingo ausgeflogen waren, ergab sich eine gute Gelegenheit, den Schmetterling um ein Gespräch zu bitten. So konnten wir mit meiner Mutter zu dritt ein paar Themen, die sich aufgestaut hatten, an- und besprechen. Der Schmetterling nahm sich Zeit für uns, meine Fragen waren geklärt. Ganz zufrieden war meine Mutter nicht mit den Antworten, aber zumindest hatten wir nun eine profunde professionelle Aussage, ob und wie oder wann gegebenenfalls ein Zimmerwechsel stattfinden könnte: Erst mal nicht, auch wenn solche Gerüchte auf Station weiterhin die Runde machen. Geredet wird viel, missverstanden wird fast genauso viel. Als wir wieder zu zweit im luftigen Zimmer saßen, fiel mein Blick 'zufällig' auf einen Zettel, mit der Einladung für die Bingo-Veranstaltung.
"Das ist ja DRAG QUEEN Bingo!", entfuhr es mir, und zu meiner Mutter: "Willst du dir das nicht doch mal anschauen?"
"Ich weiß nicht, was Bingo ist!", sagte sie, "das verstehe ich nicht."
"Musst du nicht", beruhigte ich sie, drückte ihr den Sonnenhut in die Hand, und schob sie in ihrem Rollstuhl eilig Richtung Aufzug. Wir kamen in der Cafeteria an, als die Veranstaltung gerade losging. Die Mitarbeiterinnen, die meine Mutter schon von der Teilnehmerliste gestrichen hatten, sprangen auf uns zu: "Wollen Sie sich setzen? Es sind noch Plätze frei! Machen Sie mit, vielleicht gewinnen Sie sogar!"
Nein, das wollten wir nicht, aber so ein bisschen vom Rand aus zuschauen, wo man sich jederzeit wieder verkrümeln kann, war okay. Es gab Musik zum Auftakt, und musikalische Show-Einlagen zwischen den Bingo-Runden. Die sind langweilig, wenn man nicht mitspielt, aber es war ja nicht die letzte Bingo-Veranstaltung in dieser Einrichtung. Zu gewinnen gab es "Piccolö-chen!", Drogeriemarkt-Gutscheine und Schokolade; wir ließen uns unseren gekühlten Piccolo mit zwei Gläsern servieren, und meine Mutter erklärte, dass wir in Zukunft auch nur noch "Piccolö-chen!" bestellen. 😁 Es war wirklich unterhaltsam.
Von der schattigen Terrasse der Cafeteria aus konnte meine Mutter das Treiben drinnen durch die weit geöffnete Doppeltür beobachten. Für die musikalischen Show-Einlagen brachte ich sie mit ihrem Rollstuhl näher ans Geschehen. Es war einfach nur toll, die Mutter genauso begeistert wie ich, und zum Schluss gab es noch ein Foto mit den bezaubernden Drag Queens Tiffy Tölle, Kris Blaq und Daphny Rayn. Dieses Bild zeige ich Ihnen nicht, das ist Mutter-Privatsphäre. Für mich ist es ein wunderbares Erinnerungsbild an einen superheißen und emotional unverhofft hochwertigen Sommernachmittag. 😀😎😄
Siehe auch: (muss ich heute kurz machen, weil wenig Zeit) > #Muttergeschichten oder #Blüten in der #Natur
Weiterführende Links
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen