Sonntag, 16. April 2023

Tristesse

#Frühling23

Die Sternmagnolie mag es sonnig. Ich auch, aber ich kann diesen Artikel nicht schon wieder "sonnenhungrig" nennen, auch wenn es den Tatsachen entspricht. Sogar mein Mann meinte heute früh, dass wir in diesem Jahr bisher kaum sonnige Tage erlebt haben. Die Bäume, Büsche und Blumen lassen sich davon nicht beeindrucken, sie blühen trotzdem. Braune Ränder an den Blütenblättern zeugen von den immer noch kalten Nachttemperaturen.

Die Sternmagnolie gibt es in Deutschland erst seit den 1950er Jahren als Ziergehölz, ursprünglich stammt sie aus Japan. Es scheint sich um eine Züchtung zu handeln, weil die Pflanze auch dort nirgends "in freier Wildbahn" vorkommt. Sie ist sozusagen ein Kunst- oder Gärtnereiprodukt, und dabei sehr ästhetisch. Gegenüber den Tulpenmagnolien hat die Sternmagnolie den Vorteil, dass sie sich mit wenig Platz begnügt (typisch japanisch), nicht besonders groß wird, langsam wächst, nicht geschnitten werden muss, und am besten gedeiht, wenn man sie in Ruhe lässt. Die passt zu mir. 😂

Außerdem gilt sie als nahezu resistent gegenüber allen bekannten Pflanzenkrankheiten und Schädlingen. "Sternmagnolien bilden von Natur aus schöne malerische Kronen mit zahlreichen Blüten und vergreisen auch im Alter nicht." Das klingt gut! Gibt's das auch für Menschen? Vielleicht Sternmagnolientee? 😁 Giftig sind Magnolien nicht, das ist schon mal gut.

Fluginsekten finden bei ihnen kaum Nektar, was mit ihrer Entwicklungsgeschichte zusammenhängt: Diese Sträucher gibt es schon länger als Bienen, so dass die Pflanzen damals (vor über 110 Millionen Jahren) zur Bestäubung auf andere Insekten angewiesen waren - Käfer haben diese Aufgabe damals übernommen. Darum sind Magnolien bis heute zwar nicht bienen-, aber wenigstens insektenfreundlich, heißt es im Gartenjournal.

Bei dieser Gelegenheit habe ich wieder eine große Wissenslücke bei mir entdeckt: Wie war das eigentlich mit der Entwicklung von Pflanzen und Tieren über die Jahrmillionen? Wer war zuerst da, und wann genau soll das gewesen sein? Wer hat das herausgefunden, und wie?
Diese Geschichte mit den sieben oder acht Tagen, die es angeblich gedauert haben soll, bis alles gebrauchs- und verzehrfähig aus dem Backofen kam, ist nicht Teil meiner Weltanschauung. Einfacher wäre es natürlich schon, wenn alles in einer Woche erledigt worden wäre. Dann müsste ich mir nicht dauernd so überflüssige Fragen stellen. Bienen kamen also später als die Käfer, und Magnolien gab es vorher schon. 110 Millionen Jahre sind echt lang. Hätte es da zwischenzeitlich mal nicht eine Anpassung an Fluginsekten geben können? Wo befindet sich das älteste Exemplar einer versteinerten Biene und wer hat es gefunden?

Womöglich ist in 110+ Millionen Jahren auch nicht alles erhalten geblieben, oder wurde vielleicht noch gar nicht ausgebuddelt? Wann kam der Mensch ins Spiel, und wann haben einzelne Vertreter dieser Spezies angefangen, sich für die moderne Naturwissenschaft zu begeistern? So vor drei- bis vierhundert Jahren...? Das ist noch nicht so lange her. "Der Ursprung der Bienen liegt wahrscheinlich schon vor Mitte der Kreidezeit", erfährt man bei Wikipedia. Wahrscheinlich. Okay. 😅

Die Sternmagnolie wurde erstmals etwa um 1850 beschrieben, als "man" anfing, sich systematisch für die Natur zu interessieren, die man sich untertan machen wollte. Etwa in dieser Zeit hat der Super-Influencer Charles Darwin (1809-1888) vorgelegt, und zack, zweihundert Jahre später wissen wir Bescheid, wenigstens so ungefähr. Es ist ja gut, dass der menschliche Wissensdurst ähnlich groß ist, wie der Sonnenhunger. Ich sollte mal wieder ins Naturkundemuseum gehen. Von dem Zeugs, das Alexander von Humboldt von seinen Reisen mitgebracht hatte, ist noch ziemlich viel unerforscht, wegen Zeit-, Personal- und Budgetmangel. Darum liegen die Proben in irgendwelchen Kellerarchiven herum. Nein, ich habe unseren Keller auch noch nicht aufgeräumt. Keine Lust. Aber wenigstens wissen Sie und ich jetzt etwas mehr über Sternmagnolien. 😉

Siehe auch:  Im Blütenrausch, Osterstrauß, Schön für's Auge, Kätzchenblüte, Iiiih, wie hässlich!, Himmelsschlüssel, Dekorativ, KätzchenblüteGelbmurks, Intelligenztest für Bienen, Platz da!, Landeanflug, Dorntülpchen, Es grünt

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