800 mm | 1/5 s | f5,6 | ISO 1600 - Nikon Coolpix P1000 #Frühlingsvollmond |
Haben Sie ihn heute schon gesehen? Es ist schon kompliziert mit diesem #Vollmond, und damit meine ich nicht nur das Fotografieren. Bleiben wir erst mal dabei, denn das ist die einfachere Übung. Das da oben ist eigentlich kein Bild. Fototechnisch ist es Murks: Die Zweige der Eschen im Vordergrund sind leicht unscharf, haben eine rosarote Aura, die sie nicht haben dürften, und der Mond ebenso. Der Mond ist ein viel zu heller Flatsch im Bild, man sieht die Krater nicht. Er ist überbelichtet, unscharf, und dann auch noch mit einer rosaroten Doppelkontur. Das geht doch nicht, würde die Fotonanny jetzt sagen. Na und?, sagt die Betrachtenswerte, und stellt das Foto trotzdem in den Blog. 😁 Wir machen hier keinen Fotokurs, hier geht's um "Impressionen", also persönliche Eindrücke, und die sind von Mensch zu Mensch recht verschieden.
Genauso unscharf wie das Foto ist die Berechnung der Termine für Ostern. Heute ist Gründonnerstag, weil Vollmond ist, und deshalb feiern wir hierzulande an diesem Wochenende das Osterfest.
"Das Osterdatum ist der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling", und das ist wichtig, weil: Nach dem Datum des Osterfestes richten sich fast alle anderen beweglichen Feiertage im Kirchenjahr sowie weitere Festtage. Und jetzt geht's los mit den subjektiven Berechnungen nach dem gregorianischen oder anderen Kalendern, die sich in der West- und Ostkirche unterscheiden, und dazu führen, dass manche jetzt Ostern feiern, oder erst in ein paar Wochen, oder vielleicht schon gefeiert haben. 2019 kam es gar zu einem "Oster-Paradoxon". Weil die Meteorologen auch noch mitquatschen mit ihrer Definition, wann der Frühling anfängt, muss man sich nicht wundern, dass der Frühling keinen Bock hat, sich an Ostern einzustellen. In diesem neuzeitlichen Kalendergewirr weiß der einfach nicht mehr, wann er dran ist. 😅
Das wiederum bringt mich zurück zum Foto: Warum hat der Mond im Bild oben einen rosaroten Zwilling? Ganz einfach: Man soll ihn nicht durch wärmeisolierende Fensterscheiben fotografieren, weil die das Licht brechen, und dabei solche Effekte verursachen. Andererseits: Wer hat schon Lust, sich frühmorgens bei 0° C für klare Sicht barfuß auf den Balkon zu stellen? Ich war tatsächlich draußen, aber nur ganz kurz.
2000 mm | 1/160 s | f6,3 | ISO 400 Nikon Coolpix P1000 |
Abgesehen davon, dass der Mond heute ausgesprochen orange geleuchtet hat, sieht er aus wie immer. Der Himmel war eigentlich dunkelblau, weil es von Osten her bereits hell wurde. Jetzt könnte ich Ihnen erklären, warum man das im Foto nicht sieht, und was man nicht alles tun könnte, mit diversen Kameraeinstellungen und mit Stativ, um den orangen Mond vor blauem Himmel so abzubilden, wie er vom Auge wahrgenommen wird. Realistisch wäre eine Kombination vom Bild ganz oben mit diesem hier.
So ein blau-oranges Foto bekommt man ohne größeren Aufwand, sobald der Himmel (noch) heller wird, vorausgesetzt der Mond verschwindet nicht vorher hinter dem Horizont. Also habe ich erst mal Tee gekocht, und bin für einen zweiten Versuch an den Ort des himmlischen Geschehens zurückgekehrt.
Ich wollte noch ein oder zwei schnelle Bilder machen, fertig... Nein. Meine Kamera hat mich plötzlich angeblökt, dass die soeben problemlos funktionierende Speicherkarte nicht formatiert sei, und ob ich sie formatieren - sprich löschen - wolle. 😧
Nein, natürlich nicht! Auf dieser Karte waren genau die drei scharfen Mondfotos von vorhin, für die ich mich in die Eiseskälte begeben hatte. Ich wollte einfach ein paar Bilder ergänzen, und dann gemütlich meinen Morgentee genießen! Also, liebe Kamera: Ich will die Speicherkarte NICHT formatieren!
"Sie können die Kamera jetzt ausschalten", antwortete die Kamera, und fuhr das Objektiv ein. Sie hätte auch sagen können: Leg dich wieder ins Bett und trink deinen Tee.
Scheiß Kiste, dachte ich, was hast du für ein Problem?! Du sollst fotografieren, nicht das Objektiv einfahren! (Sprechen Sie auch manchmal mit Ihren Kameras? 😂)
Also ab an den Schrank, eine andere Speicherkarte holen, einlegen, Kamera wieder einschalten... Die Erde dreht sich schnell, der Mond rast auf den Horizont zu, der Tee wird kalt, und der Ehemann fragt sich, warum die Frau schon wieder in aller Herrgottsfrühe mit ihrer Monsterkamera herumhantieren muss. Derweil erklärt die Kamera, völlig unemotional:
"Die Speicherkarte ist schreibgeschützt". ... AAAAArrrgh!.....
Ja, es ist eine alte Karte, da verrutscht manchmal der ausgeleierte Sicherungsschalter für den Schreibschutz... Also Karte wieder raus, Schalter umlegen, Karte wieder rein, Kamera nochmal einschalten... und eine mentale Drohung aussprechen: Wenn du jetzt nochmal fragst, ob ich die Karte formatieren will, dann....!!! Muss ich die Kamera auf Werkseinstellungen zurücksetzen. Wer will das schon, morgens um Viertel nach sechs? Bis alles wieder läuft, ist der Mond weg, der Tee kalt, und der Ehemann stellt unbequeme Fragen. Bitte nicht.
Am Ende konnte ich doch noch ein paar schnelle Bilder vom Frühlingsvollmond
machen, aber es war kein "perfektes Bild" dabei. Darum habe ich mir hinterher
gedacht, ich kombiniere einfach alle Motive zu einem. Hat ja auch was,
und ist mal was anderes. 😀
Photogeshoppte Mondvision |
Siehe auch: Mondsüchtig, Mikromond, Finstermond, Apfelsinenmondernte, Mondfänger, Mondfest, Houston, wir haben eine Doppeldelle!, Der Elon kann nix dafür, Mit dem Lastenfahrrad ins Weltall, Lauschen, Wer ist schneller?, Wetterballon?, Vier Uhr morgens, Nachtgestalt
Weiterführende Links
- Impressionen > Subjektivität - Wikipedia
- Osterdatum - Wikipedia
- Das Oster-Paradoxon - Planetarium Augsburg
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