Montag, 10. Juli 2023

Nochmal nachgeMESSEn

27 mm | 1/950 s | f1,6 | ISO 50 | Smartphone

#Messesee  #Messestadt-West   #München

Großskulptur "Gran Paradiso" des Münchner Bildhauers Stephan Huber
Auf einem metallenen Regal sieht man Reliefs von Alpengipfeln,
im Vordergrund #Seerosen

Um ehrlich zu sein: Die Seerosen fand ich faszinierender als die Skulptur, aber das Regal passt ganz gut ins architektonische Umfeld. Vor vier Wochen war ich schon mal in der Messestadt Riem, und musste heute nochmal hin. Einmal ist keinmal, was gibt es auf den zweiten Blick zu entdecken? Erneut gähnende Leere. Weil ich nicht so viel Zeit mitgebracht hatte, war nur eine kleine Runde um den Messesee drin.
Beim Wort "Messe" denke ich automatisch an die photokina in Köln, und dort war immer ein sehr lebendiges Gewimmel und Gewusel. Bei der Heim + Handwerk im Herbst könnte es ähnlich sein, und jetzt interessiert es mich schon, wie das Münchner Messegelände aussieht, wenn sich Menschen darin aufhalten.
Andererseits hat dieses moderne "Lost Place" Gefühl auch seinen Reiz. Der Gegensatz von üppig wuchernden Seerosen vor minimalistischer Funktionsarchitektur wird durch die leere Einöde verstärkt. Auf den Parkbänken rund um den See hocken die Krähen wie in Hitchcocks Psycho-Thriller, und ein paar vereinsamte Enten paddeln übers Wasser.

Wenn Schwimmen und Bootfahren erlaubt wären, sähe es hier vielleicht etwas anders aus. Ich bin mir jedoch sicher: sobald jemand seinen Fuß da rein setzt, kommt der Wachdienst angerauscht. Da ist bestimmt irgendwo eine Überwachungskamera mit Mega-Zoom versteckt. 😎

38 mm | 1/1150 s | f1,6 | ISO 50 | Smartphone
Panorama aus vier Einzelbildern


Mein Termin war überschattet von einer Gewitter- und Starkregen-Wettervorhersage, die sich erfreulicherweise nicht bewahrheitet hat. Etwas Regen gab's, und der hat nach dem superheißen Wochenende gut getan.
Von den Seerosen war vor vier Wochen noch nichts zu sehen, jetzt stehen sie gerade in voller Blüte. Ich habe es bedauert, dass ich meine Lumix mit der langen Brennweite zuhause gelassen hatte. Trotzdem gab es "im Vorbeigehen" ein paar hübsche Motive in Ufernähe - dann eben mit Handyzoom.

38 mm | 1/1900 s | f1,6 | ISO 50 | Smartphone

Der botanische Name der Seerosengewächse lautet Nymphaeaceae, der mal wieder auf einer mythologischen Geschichte fußt:

Nymphen sind anmutige weibliche Naturgeister aus der griechischen und römischen Mythologie. Eine solche Nymphe fiel in eine große, aber unerwiderte Liebe zu Herakles. Der war ein Halbgott, der für seine Stärke bekannt war. Die hoffnungslose Liebe zehrte so an der Nymphe, dass sie letztendlich an gebrochenem Herzen starb. Die Götter hatten Mitleid und ließen sie als Seerose wieder auferstehen. Bei den Griechen heißt diese Pflanze deshalb auch Herakleios. (Wikipedia)

Es gibt auch eine Vielzahl von deutschen Sagen um die Weiße Seerose. In vielen wird behauptet, dass Nixen den in die Tiefe des Wassers ziehen, wer sie zu pflücken versuche. Tatsächlich sind schon Leute beim Pflückversuch ertrunken, ob auch Fotograferende darunter waren, die sich zu nah ans Wasser gewagt haben, weiß ich nicht. Deswegen braucht man eine lange Brennweite: Ich wollte auf keinen Fall zwischen den Blüten baden gehen. Wikipedia weiß aber auch: Die Blumenpflücker sind nicht ertrunken, weil Nixen die Pflanze schützen, sondern weil die seilartigen Stiele, mit denen die Blüten und Blätter mit dem Wurzelstock verknüpft sind, außerordentlich fest sind und mancher Schwimmer sich aus ihnen nicht mehr befreien konnte. 

Ja, wenn ein Pflänzchen so schön ist, tut es gut daran, wehrhaft zu sein. Menschen reißen gerne Blüten ab und aus. Manche der Schönheiten landen dann für ein paar Tage in einer Vase, andere liegen zehn Meter weiter auf dem Boden. Dass die Nixen und Nymphen über so etwas sauer werden, kann man auch verstehen. Die Enten, die ich beobachtet habe schwimmen übrigens auch nicht gerne ins Seerosen-Gestrüpp, wahrscheinlich wissen die schon, dass ihnen dort Flossenfesseln drohen. Dabei hätte ich diesmal gerne eine Ente ins Motiv mit eingebaut. 😆

80 mm | 1/1500 s | f1,6 | ISO 50 | Smartphone

Von den beliebten Garten-Seerosen gibt es jede Menge Züchtungen. Die ursprünglichen Arten wurden immer wieder auf natürlichem Weg gekreuzt, und auch die hier gezeigten Blüten dürften moderne Hybrid-Sorten sein. Um Pflanzenzüchtungen generell zu beschleunigen, verwendet man neuerdings auch die "Genschere" CRISPR/Cas, die in den Medien sehr stark "beworben" wird. Ist das Gentechnik oder ist es keine, ist es sicher oder nicht? Da ist sich "die Wissenschaft" nicht einig. Kritische Stimmen gibt es jedenfalls.

Seerosen waren auch ein Lieblingsmotiv des französischen Malers Claude Monet. Der hat sich eigens dafür einen großen Teich in seinem Garten angelegt. Wenn ich eine Bildbearbeitungs KI über das nächste Motiv laufen lassen würde, wüssten wir, wie Monet diese Szene gemalt hätte. Aber vielleicht hätte ihm der schiefe Turm im Hintergrund nicht so gut gefallen.  😉 Speziell in diesem Moment hat mir wieder die lange Brennweite gefehlt, darum ist es bei einem Erinnerungs-Schnappschuss geblieben.

38 mm | 1/1150 s | f1,6 | ISO 50 | Smartphone


Weitere Termine in der Messestadt sind erst mal nicht vorgesehen. Es gibt ja noch so viel andere Ecken in dieser Stadt, die erkundet werden wollen, entweder im Vorbeigehen oder planvoll mit der geeigneten Ausrüstung. 😊

Siehe auch: Messe Stadt, Uhrwerk blau, Form follows function?, Gehen Sie nicht über Los!, Bier hinter Gittern, Standhaft, Windows 22-01-04, Gelbmurks, Himmelsschlüssel?, Richtig oder falsch?, Miesmäuliges Froschgesicht, Wegwärterin, Splash!, Das Internetz hilft auch nicht immer

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