So, heute kommt die Tabasco-Geschichte, für die ich gestern keine Zeit hatte. Die Story ist ein bisschen ernster, und dreht sich um ein Thema, das mich schon seit einer Weile verfolgt: Kassenzettel-Kontrolle. Ich mache das nicht aus Spaß oder weil es mein heimliches Hobby wäre, sondern weil ich für zwei Haushalte einkaufe, und die Waren und Beträge nach dem Einkauf auseinander sortieren, und auf verschiedenen Konten abrechnen muss. Um die Sache am Monatsende zu vereinfachen, benutze ich dafür ein Excel-Sheet. Nein Danke, ich bin nicht an einem Job als Buchhalterin interessiert, ich schreibe lieber lustige Bücher. 😏
Seit die Inflation angefangen hat zu galoppieren, achte ich besonders
gründlich auf die Preise, damit das Mutterhaushaltsbudget im Rahmen
bleibt. Sehr hilfreich sind dabei die meist gelben Preisschilder an den Supermarkt-Regalen, die signalisieren, dass ein Produkt im Angebot ist. Da sieht man schon beim Einbiegen in den nächsten Gang, an welchen Stellen es gelb aufleuchtet. TABASCO!
Die scharfe Soße, die gar nicht aus Mexiko kommt, sondern aus Louisiana (USA), und nur so heißt wie ein mexikanischer Bundesstaat, war nicht fürs Mutterhome, sondern für meinen Mann und mich. Die kleinen Fläschchen kosten bei Penny regulär 2,79* und sind anderswo deutlich teurer. Preise im Kopf haben hilft, auch wenn man diese internen Listen momentan oft aktualisieren, und dabei auch noch die sich kontinuierlich verkleinernden Verpackungseinheiten im Blick behalten muss. 😏 Wenden Sie meine persönlichen Ausführungen auf Ihre ganz persönlichen Lieblingsprodukte an.
*kosteten, muss es heißen, denn am 21.9. wurde der Preis auf 3,49 erhöht,
entdeckt einen Tag nach diesem Beitrag.
Sparfuchs, Smart Shopper, Schnäppchenjäger...
Tabasco für 1,99 geht mit, dachte ich, obwohl wir noch ein Fläschchen im Vorrat hatten. Wir brauchen viel davon, weil wir es scharf mögen. Süße Getränke oder Speisen mit einem Schuss Tabasco - lecker!
Mon Cheri war auch sehr verführerisch, direkt an der Kasse aufgebaut, das ultimative Lockangebot für erwachsene Kinder. Es ist die Lieblings-Süßigkeit der Fußpflegerin, die an diesem Tag bei der Mutter vorbeikommen wollte, und beide freuen sich erfahrungsgemäß über einen kleinen Pralinen-Snack. Dieses Sonderangebot war jedoch uneindeutig ausgeschildert: Oben standen die Mon Cheri Packungen, darunter hing ein mit Laserdrucker selbstgezimmerter Zettel mit der Botschaft: Ferrero Rocher: 1,99. Hm. Das Eine ist Schnapspraline in Altrosa, das Andere ein krümeliger Nusshaufen in verknittertem Gold - passt nicht zusammen. Fragste an der Kasse was das soll. Na klar: Mon Cheri sollte 3,69 kosten. Nö. Die Kassierer*innen kennen das, und nehmen diese Zurückweisung nicht persönlich. Im Gegenteil, gutes Personal nimmt den Hinweis sofort auf und korrigiert die falsche Beschriftung am Regal.
Durch diesen Vorgang war meine Aufmerksamkeit für einen kleinen Moment abgelenkt, und ich machte mich mit dem Rest meines Einkaufs nebst Kassenzettel auf den Weg ins Mutterhome. Bei der anschließenden Belegprüfung galt es den Tabasco für uns aus der Mutter-Rechnung herauszudividieren. Aber wieso hatte ich zweimal Joghurt auf dem Zettel? Ich hatte doch gar keinen Joghurt gekauft?! Ach so, das war die Joghurt Schokolade. Auch nett: von Schokolade stand da nichts, und man denkt beim Lesen des Belegs, man hätte was Gesundes gekauft. 😂 Es war kein Fehler im Datensystem, also okay, aber HALLO: Wieso Tabasco für 3,49? Ich glaub' mich tritt ein mexikanischer Esel, der in Louisiana falsch aufgezäumt wurde!
Fehler im System
In solchen Fällen ist es gut, wenn man den Kassenzettel hat. Dann kann man am Abend oder am nächsten Tag nochmal in den Laden schlurfen und sagen: "Hai, ich hab's mir anders überlegt, Ware zurück, Geld wieder her." Oder man schlappt mit dem schönen Fotohandy zum Regal, fotografiert das Preisschild, und geht an die Kasse um zu fragen: "Wieso habe ich 3,49 für den Tabasco bezahlt, wo der doch im Angebot ist, und ich für den Differenzbetrag von 1,50 EUR schon fast einen ToGo-Kaffe bekomme!?" Dafür sind Kassenzettel super!
Man muss sich natürlich die Mühe machen und wieder hinlaufen: Aufwand-Nutzen-Berechnung. Der Laden liegt auf dem Weg, also rein, und den Filialleiter herbeizitieren lassen. Was für ein Aufwand? Warten Sie bis zum Ende des Artikels.
In diesem Fall habe ich fünfzig Cent draufgelegt, und noch eine zweite Flasche Tabasco mitgenommen. Dem Filialleiter war das ganz recht. Die Preisentwicklung unserer ebenfalls favorisierten Sweet Chili Chicken Soße aus dem Asialaden, die heute doppelt so viel kostet wie noch vor einem halben Jahr, hat meine Entscheidung "2 statt 1" maßgeblich beeinflusst. Tabasco könnte den gleichen Weg nehmen wie die Asia-Soße, wegen Energiekrise, Krieg oder weil die Fässer, in denen das Zeugs reift, irgendwo in China in einer Lieferkette feststecken. Oder einfach, weil irgendjemandem einfällt, dass man vergessen hat, den Preis für Tabasco (oder Ihr Lieblingsprodukt) mit anzuheben. So habe ich wenigstens schon mal Hamstervorrat, und kann mich im kalten Krisenwinter mit der scharfen Würze innerlich heizen. Wieviel Heizkosten uns das erspart, habe ich noch nicht ausgerechnet. Ich frage bei Albert Einstein nach der Formel. 😅
Kleinvieh macht auch Mist
Es gibt viele gute Gründe, diesen Kassenzetteln mehr Beachtung zu schenken, und am besten überprüfen Sie sie gleich vor Ort. Selbst wenn Sie es sich leisten können, würden Sie sich sicher wundern, wie oft an diesen modernen Computerkassen Fehler passieren. Da kommt im Lauf der Zeit einiges zusammen. Wenn Ihnen ein Fünfzig-Euro-Schein auf der Straße entgegenflattert, würden Sie ihn auch nicht liegen lassen, vor allem dann nicht, wenn es Ihr eigener ist. 😀
Einmal sollte ich für ein Kilo Kirschen satte 15 Euro bezahlen. In meiner Gier auf das leckere
Obst hatte ich übersehen, dass der Preis pro 100 g angegeben war, und nicht
pro Kilo. Zurückbuchen bitte. Regel Nummer eins: Nicht hungrig einkaufen gehen. Das war meine eigene Unachtsamkeit, aber mir sind viele andere spaßige Ungereimtheiten aufgefallen. So sollte ich in einem Supermarkt angeblich Fruit Sensation mit Pfand gekauft haben, für insgesamt 5 Euro.
"Bitte was ist dieses Fruit Sensation", habe ich die Kassiererin gefragt, während ich noch mit dem Wagen an der Kasse stand. Schlange natürlich, sorry Leute. Die Kassiererin überflog den Bon und blickte suchend in meinen Einkaufswagen. Kein Fruit Sensation, nur echtes Obst, ohne Pfand, und auch keine verkappte Schokoladensorte.
"Oh", sagte die Kassiererin, und wusste sofort, woran es lag: Sie hatte einen Zahlencode für eine Breze eintippen müssen, und sich schlichtweg in einer Ziffer vertan. Fruit Sensation statt Breze, macht 4,50 EUR Differenz. Es war nicht der einzige Fehler auf diesem Bon. Die Kundin vor mir war wegen einer Banane nochmal an die Kasse zurückgekehrt, weil nicht nur die Banane, sondern auch irgendetwas anderes versehentlich mitgewogen worden war. Ihr hatte ich es zu verdanken, dass ich meinen Zettel sofort überprüft habe - Beispiel macht Schule.
Beim Druckerpapier hatte ich auch nicht aufgepasst und erst zuhause bemerkt, dass die eine Packung versehentlich zweimal über den Kassenscanner gegangen war. Das kann man am nächsten Tag nicht mehr beweisen, trotz Kassenzettel. Ärgerlich. Es muss ja alles schnell gehen... Nein.
So viel Zeit muss sein
Menschen machen Fehler, und die im Warensystem hinterlegten Daten sind nicht immer aktuell, siehe Tabasco. Das ist keine böse Absicht, da muss man nicht herumgranteln, sondern einfach nur "Meldung machen". Die Fehler treten meistens bei Sonderangebotspreisen auf, und vorzugsweise in den frühen Morgenstunden, Montag ist ganz gefährlich. Wenn Sie reklamieren, und das ist Ihr gutes Recht, decken Sie damit indirekt die Fehler "im System" auf. Die Logistik dahinter wird das merken. Die Unternehmen wünschen sich ja auch einen reibungslosen Ablauf, ohne reklamierende Störer*innen, und vor allem keinen Imageschaden durch fehleranfällige Logistiksysteme. 😉
Das größere Ganze
Es ist wie mit den Navigationsgeräten: Wieviel wollen oder müssen wir den Computersystemen überlassen? Was anfangs von (fehleranfälligen) Menschen programmiert wurde, könnte später als selbstlernende KI weitermachen. Schon heute warnen Programmierer, dass sie nicht mehr wissen, wie die von ihnen entwickelten Algorithmen lernen, und wie man etwaige Fehler wieder rauskorrigiert. Je früher man sie entdeckt, desto besser.
Wenn wir aufhören selbst zu denken und zu rechnen, und den Systemen blind vertrauen, tun wir uns und den nächsten Generationen keinen Gefallen. Es fängt an der Supermarktkasse an: Zahlen Sie kleine Beträge bar, und bringen Sie auch Ihren Kindern das Kopfrechnen mit Münzen bei: Grundschul-Mathematik in praktischer Anwendung, auch für Erwachsene ein gutes Gehirnjogging. Schauen Sie nach, was auf dem Kassenzettel steht, und lassen Sie sich von der ungeduldigen Warteschlange nicht irritieren. Wenn Sie dabei auch noch entspannt und freundlich bleiben, erhalten Sie den Supermarktkassen-Meisterpokal. 🏆
Dann erfahren Sie von der Kassiererin nebenbei, dass auch sie einen pflegebedürftigen Angehörigen hat, oder Sie werden gefragt, wo Sie den schönen Nagellack gekauft haben. Das ist mir an einer dieser "ich ziehe meine Produkte selber über den Scanner"-Kasse noch nie passiert. Diese Dinger sind im Kommen... anderes Thema, ein andermal. Sie sehen: Der Alltag ist das größte Abenteuer. Da muss man gar nicht Netflix schauen. 😁 Wollen Sie noch ein schönes Longdrink-Rezept mit Tabasco? Auf Anfrage mit Ü16-Nachweis.
Siehe auch: Mehr weg als da, Kaloriensparkalkulation, Unter'm Tresen, Andersherum betrachtet, Out of Order, Nicht jugendfrei, aber dramaturgisch notwendig, Bringt's was?, Orientierungsschwierigkeiten?!, Hoppala..., Scharfes Früchtchen, Eierpanik, Dreiundzwanzig
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