Nein, das ist kein neuer Sportplatz. Oder vielleicht doch?
Es ist wahrscheinlich typisch deutsch, dass ich mir um solche Kleinigkeiten Gedanken mache, aber die typisch deutsche Gründlichkeit, mit der sich die Stadt München einem Alltagsproblem widmet, fordert mich geradezu heraus. Außerdem beobachte ich gerne Menschen und Situationen, und versuche, mir einen Reim darauf zu machen.
Es ist wahrscheinlich typisch deutsch, dass ich mir um solche Kleinigkeiten Gedanken mache, aber die typisch deutsche Gründlichkeit, mit der sich die Stadt München einem Alltagsproblem widmet, fordert mich geradezu heraus. Außerdem beobachte ich gerne Menschen und Situationen, und versuche, mir einen Reim darauf zu machen.
Die hier gezeigte Wiese mit Trampelpfad kenne ich nun schon seit über dreißig Jahren. Als ich letzte Woche meine übliche Abkürzung hangabwärts joggen wollte, waren fleißige Handwerker gerade dabei, einen Zaun zu errichten. Er reichte bis zur Laterne und ich wusste sofort, was sie vorhatten: Schluss mit Lustig, hier wird jetzt nicht mehr über die Wiese getrampelt. Jawoll, dachte ich, und bog demonstrativ hinter der Laterne links ab. Ja, manchmal kann ich richtig trotzig sein und dieses Gefühl ein paar Sekunden lang auskosten. Das ist kindisch, aber es vermittelt so ein wunderbares Gefühl von Macht. Jemand will dir etwas verbieten und du tust es trotzdem. Ja, so sind wir Menschen. Manche mehr, manche weniger; die meisten handeln reflexartig, und manche tun solche Dinge ganz bewusst.
Als ich abends wieder an der gleichen Stelle vorbeikam, diesmal mit dem Fahrrad und brav auf der geteerten Strecke, war der Zaun bereits vollendet, aber kein Hindernis für einen jungen Mann, der sich elegant darüber hinweg schwang.
Seine
kleine Tochter schob ihr Kinderfahrrad zögerlich unter dem Zaun
hindurch. Sie musste sich leicht bücken, dabei ihr Fahrrad schrägstellen
und gleichzeitig vorwärts gehen - eine echte Herausforderung. Als sie
sich den Kopf an der Oberlatte ein wenig anstieß, überspielte ihr Vater
die Situation geschickt mit einem fröhlichen Lachen, breitete die Arme
aus, und dann gingen beide zufrieden auf dem Trampelpfad weiter. Die
Botschaft war klar: Wenn ihr uns hier einen Zaun hinstellt, ist uns das völlig egal. Wir nehmen trotzdem die Abkürzung. Und so hat der Nachwuchs gleich gelernt, dass Zäune kein Hindernis darstellen. Man darf sich nur nicht den Kopf daran anhauen.