Kennen Sie das? Es kommt Ihnen vor, als sei es erst gestern gewesen, aber wenn Sie zurückrechnen, stellen Sie auf einmal fest: Hoppla, das Ereignis liegt weit zurück. Vor zwanzig Jahren ging meine Webseite betrachtenswert.de online. 20 Jahre Wikipedia. 50 Jahre Sendung mit der Maus. 😸 Das Faszinierende am Blick in die Vergangenheit ist, dass sie uns auch etwas über die mögliche Zukunft verrät.
Schon in der Anfangszeit lernte ich viele neue Menschen kennen, die die gleichen Interessen hatten, und genauso frei und optimistisch mit dem neuen Medium experimentierten. Mit einigen stehe ich immer noch in Kontakt. Es sind vor allem die Menschen, die ich nach dem virtuellen Kennenlernen auch persönlich getroffen habe.💝
Informations-Overkill und Schattenseiten
Im Lauf der Jahre wurde es auf der Reise durchs Netz unübersichtlich: Foto- und Diskussionsforen, Youtube, Blogs, Social Media, neue Kommunikationsformen wie Whatsapp, der Wechsel vom Computer zum Smartphone, Podcasts, Mediatheken, Livestreams, Urheberrechte, Datenschutzverordnung... und ganz viel Kommerz. Je einfacher die Nutzung für Anwender wurde, desto aufwändiger wurde es für Seitenbetreiber: Multimedia, neue Techniken, neue Designs, neue rechtliche Rahmenbedingungen. Ich kam mit meinen technischen und juristischen Aktualisierungen irgendwann nicht mehr hinterher. 😵
Trolle, Hater, Spammer und Hacker gab es immer im Netz, Überwachung auch. Aktuell haben wir immer noch Facebook-Freunde, sind Instagrammer oder nutzen irgendeine andere dieser Plattformen. Sie kommen und werden durch neue abgelöst. Früher abonnierte man Newsletter, heute ist man Follower. Wer mit seinen Inhalten viele Menschen erreicht ist ein*e Influencer*in. Wenn jemand etwas schreibt, was anderen nicht gefällt, gibt's böse Kommentare oder einen Shitstorm. Künstliche Intelligenz erblüht, Kommunikations-Bots sind von echten Menschen kaum noch zu unterscheiden, und niemand weiß, ob er gerade Fake News oder Nachrichten liest. Nicht mal auf Wikipedia kann man sich noch verlassen. Aber unsere moderne Welt funktioniert nicht mehr ohne das Internet, das sieht man gerade jetzt, in der Corona-Zeit. Gerade jetzt merken wir aber auch, dass diese virtuellen Erlebnisse nur eine Ergänzung, aber kein Ersatz für echte Begegnungen mit echten Menschen in der analogen Welt sind. 😷
Fehler 405
Sie haben das Ende des Internets erreicht.
Öffnen Sie sich ein kaltes Bier und lehnen Sie sich zurück.
Ach ne, jetzt trinkt man Bionade. Oder ist das auch schon wieder out?
Liebe Kinderinnen und Kinder, 👀
auch die Entwicklung der Sprache stellt AutorInnen vor neue Herausforderungen. Schauen wir mal, was daraus wird. Mir ist wichtig, dass die Texte gut lesbar bleiben, deshalb werde ich nicht durchgängig gendern.
Was machen Sie hier bei mir im Blog, im Jahr 2021? Wonach suchen Sie? Unterhaltung, Entspannung, Zerstreuung, Informationen, Inspiration? Sind Sie zufällig hier gelandet, oder weil sie betrachtenswert schon lange, oder mich sogar persönlich kennen?
Eine Seite für Menschen, die gerne über den Tellerrand schauen
Nochmal zwanzig Jahre Internet?
Wie das Netz im Jahr 2041 wohl aussieht und funktioniert? Haben wir dann alle einen implantierten Chip, mit dem wir virtuelle Inhalte aufnehmen? Befinden wir uns jetzt schon in einer Simulation, oder ist das alles echt, was wir hier erleben? Manchmal weiß ich nicht mehr, ob ich wach bin, oder träume.
Neulich hatte ich den Impuls, Elon Musk eine Mail zu schreiben. Der glaubt, dass wir in einer virtuellen Realität leben. Mit Autos und Raumfahrt kennt er sich aus. Darum würde ich jetzt gerne ein autonomes Fahrzeug vorbestellen, für das Jahr 2057. Es sollte ein nachhaltig produziertes und energieneutral funktionierendes mobiles Zuhause sein, barrierefrei, und wurmlochtauglich. Musk soll gesagt haben, dass wir einen Plan B brauchen, falls unser Planet versehentlich kaputtgeht. Ein statisches Zuhause auf dem Planeten Erde hat viele Nachteile: Man muss auf seinen Wanderungen und Reisen immer den Rückweg einkalkulieren. Da kommt man nicht so weit. Außerdem muss man so viele Dinge vorhalten, die man eigentlich gar nicht braucht. Mit einem interstellaren Wohnmobil könnte man einfach aufbrechen, wie ein Nomade durchs All driften, und nachschauen, ob es da draußen im Kosmos vernünftigere oder noch verrücktere Spezies gibt als unsere. Ich bin sicher: Wenn jemand diese Aliens findet, dann Elon Musk. 👽 Falls er recht haben sollte, dass wir uns in einer Simulation befinden, dann kann man dieses Programm ändern. Man muss nur den Programmiercode verstehen und hacken. 😉
betrachtenswert.de war und bleibt weiterhin ein persönlicher Meinungs- und Erfahrungs-Blog. Indem ich nur selten längere Artikel poste, haben die vielen Gedanken, die mir tagtäglich durch den Kopf schwirren, viel Zeit, sich zu setzen. Beim Prozess des Schreibens werden die Gedanken ebenfalls klarer. Ich hoffe, dass am Ende etwas dabei herauskommt, das Sie in irgendeiner Weise betrachtenswert finden. Und jetzt? Suchen Sie das Ende des Internets. Das finden Sie wahrscheinlich vor Ihrer (analogen) Haustür. 😊 Ich suche derweil nach dem Programmiercode dieser verrückt gewordenen Simulation.
2 Kommentare:
Liebe Jacqueline, du hast so treffend beschrieben, was ich auch immer mehr empfinde. Dieser irrsinnige Wandel lässt mich oft zurückdenken an unser Zeitwelten-Projekt, für das damals die Zeit vielleicht noch nicht reif war. Bräuchten wir ein Zeit-Stopp-Projekt, um der Sinnfrage Raum zu geben? Aber es könnte sein, dass genau dieses Projekt derzeit voll im Gange ist, ohne dass die meisten es bemerken. Ich wünsche dir viel Kraft für deinen nicht leichten Alltag! Liebe Grüße! Georg
Lieber Georg,
danke! Ja, erst waren da die Netzquellen, dann die Zeitwelten und dann sind wir beide in Richtung Fotografie abgebogen. Aber nicht nur. :-)
Die Sinnfrage steht immer im Raum, auf die eine oder andere Weise. Manchmal steht sie in der Ecke, manchmal steht sie mitten im Weg - darauf kann man ganz unterschiedlich reagieren.
Die Zeit werden wir nicht anhalten können, aber es ändert sich etwas an unserer "Rotationsgeschwindigkeit", wenn wir ausgebremst werden, oder bewusst einen Gang runterschalten. Trotz dieses irrsinnigen Wandels habe ich das Gefühl, dass die meisten Menschen momentan im Stau stehen, und irgendwie darauf warten, dass es weitergeht. Wie, wohin? Ich denke, das ist eine ganz wichtige Frage. In welcher Welt wollen wir leben, und vor allem: was können wir selbst dazu beitragen?
Alles Gute auch für Dich, ich freu mich auf unser nächstes Telefonat und "irgendwann" mal wieder ein persönliches Treffen.
Herzliche Grüße,
Jacqueline
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