70 mm | 1/1600 s | f1,6 | ISO 50 | Smartphone |
#Spiegelungen und #Muster auf #Auto #Lack
#Muttergeschichten #Pflegeheim
Es war das rote Karomuster auf dem Autodach, das mein fotografisches Interesse geweckt hatte, doch im sonnendurchfluteten Gegenlicht war das in meinem Kopf entstandene Bild nicht umsetzbar. Also habe ich mich der Bildidee von der anderen Seite des Fahrzeugs genähert, wo es immer noch zu viele (fotografisch störende) Lichtspiegelungen gab. Am Ende blieb dieser Anblick übrig, mehr Spiegelung als Karomuster, mit einem ungewollten Einblick ins Fahrzeuginnere, und in die Tiefe stürzenden Gebäuden.
Beim Fotografieren wie auch im echten Leben kommt manches ganz anders als man es sich vorgestellt hat.
Obwohl mir die Situation Altenheim auch vorher nicht komplett fremd war, ist es gerade nochmal eine ganz andere Sache, als Angehörige dort hinein zu laufen. Heute saß ich eine Stunde lang bei meiner Mutter vor dem Stationszimmer, und ließ die Umgebung auf mich wirken, während sie (nicht) frühstückte. Ein paar der anderen Bewohnerinnen kennt sie und kennen sie jetzt schon vom Sehen, und man grüßt sich freundlich im Vorbeigehen.
"Ein paar hören schon zu", berichtete meine Mutter, meinte aber hinter vorgehaltener Hand: "Man weiß ja nicht, ob das auch bei denen ankommt, und ob sie sich was merken können."
Nun ja, das muss man ausprobieren. So kaputt, wie meine Mutter in ihrem schwarzen Spezialsessel liegt, denken sich die anderen wahrscheinlich auch, dass ihr Verstand genauso matschig ist, wie ihr Körper. Dass dem nicht so ist, hat mir eine Stationsschwester bestätigt, die in lautes Gelächter ausgebrochen war. Warum? Meine Mutter hatte sie gefragt, ob ihr Kollege immer so stressig sei. Offenbar hatte sie mit ihrer Beobachtung mal wieder den Nagel auf den Kopf getroffen. Beim Personal hat die Mutter nach nur einer Woche mehr als einen Stein im Brett, und mir brühen sie tatsächlich einen frischen, extrastarken Kaffee auf!
So eine Pflegestation ist definitiv gewöhnungsbedürftig, und die Szenerie hat das Potenzial, sämtliche Ängste vor dem Alt- und Gebrechlichwerden zu schüren. Ich habe aufgehört, das "wegatmen" zu wollen. Ich schaue mir alles an, und lerne wieder einiges dazu. Sieh der Furcht in die Augen, und sie wird zwinkern.
Siehe auch #Muttergeschichten: Spieglein, Spieglein an der Wand, Eispfoten, Bergpredigt, Zwischen Hoffen und Bangen, Gar nicht skurril
Fotografisch: Straßenschlucht, Sonnenschutz, Chaos in der City, M. C. Escher, #Spiegelung, #Auto, #Lack, #abstrakt
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