Freitag, 30. August 2019

Hurra, es ist Sommer!

Im August ist in Bayern Ferienzeit. Jeden Tag kommt im Fernsehen ein Bericht über den Massentourismus, der die schönsten Orte weltweit verstopft, da will man nicht auch noch hin. Unsere schöne Landeshauptstadt hat genug zu bieten. Wenn die Sonne scheint, dann gehen die Daheimgebliebenen ins Schwimmbad, an den Badesee, oder an die Isar. Dort ist es folglich genauso voll wie überall. Wo immer man hinschaut: Tausende von Sonnenhungrigen und Erholungssüchtigen drängen sich im Freien.



Nirgends kann man besser Gelassenheit üben!
An den Imbissbuden sind die Wartezeiten lang. Mia-Emilia wirft sich mit ohrenbetäubendem Sirenengeheul auf den Boden, Torben fährt mit seinem Roller gegen das Schienbein eines Passanten. Am Kiosk im Grünen gibt's zwei Toiletten für geschätzt tausend Leute, die kastenweise Bier mitbringen, und stundenlang am Ufer chillen und grillen. Das nenne ich mal eine stabile Grundversorgung.


Doppelfahrradanhänger und Bollerwagen, wahlweise gefüllt mit Kindern, Bierkästen oder mobilem Grill wälzen sich vom überfüllten Radweg über den Flauchersteg, und verursachen einen massiven Rückstau. Das Sicherheitspersonal reguliert den Verkehr, als wäre man mitten auf dem Stachus - zur Hauptverkehrszeit. Man lässt alle Radfahrer absteigen und ihre Räder schieben, damit es auf der Brücke noch enger wird, und es noch langsamer vorangeht. Ach, so ein Isarsommer ist das Höchste der Gefühle! 

Dann lieber in den schattigen Biergarten!
Nach gefühlten Stunden nimmt die gestresste Bedienung zum ersten Mal Blickkontakt auf, um endlich die Bestellung aufzunehmen. Auf den Tischen im Selbstbedienungsbereich tümmeln sich die Wespen auf den Resten abgenagter Schweinshaxen und Grillhendl. Unterm Tisch liegen zerknüllte Papierservietten, die zuvor in der Currywurstsoße ein Bad genommen haben. Die Speisekarte ist überflüssig, wir müssen nur ein bisschen herumschauen.



Nicht umsonst hat unlängst jemand in irgendeinem dieser Morgenmagazine empfohlen, dass man sich "antizyklisch" verhalten solle. Es sei am besten, wenn man gleich in den frühen Morgenstunden ins Schwimmbad gehe, verriet der Experte, da sei es noch leer. Jetzt bestimmt nicht mehr, wenn ihm alle zugehört und aufgepasst haben. Aber wer geht schon morgens um sieben Uhr ins Freibad? Rentner vielleicht, die das auch im Winter so machen. Oder Leute, die wirklich mal eine Runde ungestört schwimmen, und ein paar Bahnen durchziehen wollen. Die werden sich bestimmt freuen, wenn alle frühmorgens ins Becken springen. Der Experte hat offenbar nicht bedacht, dass es um diese Zeit noch nicht heiß genug fürs Schwimmbad ist. Der urlaubende Mensch und der Teenager in Ferienlaune wollen ausschlafen. Gut so! Ich finde, ALLE Menschen sollten Langschläfer sein, und ihren Tag frühestens um zehn Uhr beginnen. Gerne auch erst um elf.

Ich finde auch, dass ALLE ins öffentliche Schwimmbad gehen sollten, weil das viel sicherer und gesünder ist, als ein Badesee oder ein natürlicher Fluß. Überlegen Sie mal: nur zwei Toiletten und so viel Bier... Gehen Sie NICHT an den Badesee, NICHT an die Isar, und füttern Sie NICHT die Wildvögel. Man weiß, dass diese Tiere alles vollkacken, das stinkt und ist unhygienisch, und Sie bekommen womöglich die Sommervogelgrippe. Das wollen Sie nicht. Sorgen Sie also vor!


In einem Becken mit filtriertem Wasser findet man wunderbar Abkühlung. Alle bespritzen sich laut kreischend mit Wasser, und niemand muss sich zum Pinkeln hinsetzen oder gar anstellen. Ab mittags drehen die Bademeister voll auf, und sorgen dafür, dass die abgespülte Sonnencreme, Pipi und Nasenschleim  im Wasser stets homöopathisch verdünnt werden. Sie müssen sich keine Sorgen machen, da wirkt nichts nach. Es ist auch immer jemand da, der Sie notfalls aus dem Wasser zieht, und fachmännisch Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten kann, falls Ihnen das kalte Grausen, oder die Sommerhitze in Kombination mit zuviel Bier Herzflattern bereiten. Falls Sie Angst vor randalierenden Jugendlichen haben: die Polizei und der Sicherheitsdienst passen jetzt auf die Badegäste auf. Auch deshalb sind Sie im Schwimmbad viel besser aufgehoben.

Wie... Sie haben keine Lust auf den ganzen Trubel? Na, dann machen Sie es wie ich: Ich freue mich jetzt schon auf den Winter. Wenn es erst wieder wochenlang kalt, dunkel und nass ist, werde ich mich garantiert auf den nächsten Sommer freuen. Dazwischen kommt noch das Oktoberfest. Darauf freue ich mich auch immer riesig. Auch wenn Sie es nicht glauben: Ich bin ein glücklicher Mensch. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich wahnsinnig gerne zuhause auf dem Balkon oder auf dem Sofa sitze, wenn alle anderen draußen unterwegs sind. 😉


Weiterführende Links
  • Die zehn (wirklich) besten Schwimmbäder in München (Mucbook
  • Schwimmbad Special: Schwimmen in München (muenchen.de)
  • Sonnnencreme und Schwermetalle (Trends der Zukunft)
  • Ein Instagram-Motiv von der sommerlichen Isar (@muenchen)

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