Samstag, 29. September 2018

Sie haben Post!


























#Post  #Briefmarken

Nein, ich meine nicht "Ihr Posteingang enthält neue Nachrichten" sondern: Sie haben Post! So richtig echte analoge Post zum Anfassen. Postkarten oder Briefe mit Briefmarken drauf! 
Die meisten Vorgänge lassen sich heute online oder per E-Mail erledigen, aber wenn es um behördliche oder vertragliche Dinge geht, ist der Brief immer noch unverzichtbar. Ich weiß nicht, ob mein zuständiger Bearbeiter im Finanzamt die Umschläge selber aufmacht und zu schätzen weiß, dass ich immer Sondermarken draufklebe.

Meine Briefmarken hole ich mir im Onlineshop der Post in der Abteilung Philatelie. Es gibt jedes Jahr neue Motive für Sondermarken. Einmal habe ich mir auch aus eigenen Fotos individuelle Briefmarken anfertigen lassen. Das ist etwa so teuer wie Sondermarken mit Zuschlag. Für besondere Menschen oder zu besonderen Gelegenheiten ist es mir das wert. Aber wer hat heutzutage noch die Zeit Briefe zu schreiben?

Wenn etwas im Briefkasten landet, handelt es sich entweder um Werbung, Rechnungen, wichtige Dokumente oder Warensendungen. Anstelle von Briefmarken sind meistens sogenannte "Freistempler" drauf, oder Aufkleber mit QR-Codes, die die klassische Briefmarke ersetzen. Wir sind gerade dabei ein Kulturgut zu verlieren, das lange Zeit Teil unseres Alltags war. 

Es gibt ein paar Leute, die diese alte Tradition noch pflegen, die zum Geburtstag, zu Weihnachten oder eine Postkarte aus dem Urlaub schreiben. Das ist nicht nur mühsam sondern auch teuer und wird immer weniger wertgeschätzt. Schade.
Auch mein Handgelenk ist steif geworden, die Handschrift wird allmählich zur "Sauklaue". Dafür sind die Finger auf der Tastatur umso flinker, das geht schneller und ist einfacher. Die meisten Leute können auf dem Smartphone mit ihren Daumen schneller schreiben als mit Stift und Papier, oder nutzen gleich die Spracheingabe, inklusive Rechtschreibfehler. 😅
Ich wähle manchmal eine Mischform, schreibe längere Brieftexte am Computer. Damit das dann nicht aussieht wie ein Geschäftsbrief, suche ich mir für den Ausdruck eine schönere Schriftart aus. Es gibt sogar die Möglichkeit, sich die eigene Handschrift als Schriftart für den Computer zu erzeugen. Das ist ein bisschen trickreich, weil die einzelnen Buchstaben im Verbund nicht immer so elegant zusammenpassen, aber probieren Sie es selbst aus. Den Link finden Sie am Ende dieses Artikels.

Die Post hat auf die rückläufige Entwicklung bei der Briefpost längst reagiert. Nach mehrmaligen Erhöhungen des Briefportos werden seit 2015 montags nur noch "voll bezahlte Briefe" zugestellt. Im Herbst 2017 wurde getestet, ob die Kunden mit einer weniger häufigen Zustellung einverstanden wären. Das Ergebnis war klar: 90% wünschen sich weiterhin eine tägliche Zustellung ihrer Briefpost, doch das rechnet sich nicht mehr für das Unternehmen. Für Einschreiben, Rechnungen und Behördenbriefe brauchen wir den Brief weiterhin, das ist auch gesetzlich vorgeschrieben. Unsere Politik wird sich deshalb irgendwann dieses Themas annehmen. Wenn Sie die FDP wählen ist Schluss mit den altmodischen Briefen. Bei den anderen weiß  man es nicht so genau. Wer Briefe mag muss welche schreiben. Wie lange uns diese altmodische Tradition noch erhalten bleibt, steht in den Sternen. 

Wissen Sie noch was "Luftpost" bedeutet? Das heißt heute "Standardbrief international", kostet derzeit 90 Cent wenn der Brief bis 20g Gewicht hat. Die übliche Laufzeit eines solchen Briefs in die USA beträgt 3-7 Werktage. Meine Brieffreundin Lisa erreiche über den Facebook-Messenger heute innerhalb weniger Sekunden. Eine Mail mit diversen Fotos im Anhang, die schnell mehr wiegen als 20g ist genauso schnell übermittelt. Manche Dinge ändern sich eben, sonst würden wir heute immer noch Kassetten für den Walkman kaufen oder Wählscheibentelefone benutzen. 
 

Weiterführende Links:
Portokalkulator - Was kostet eine Briefsendung
Eigene Handschrift für den Computer - Calligraphr 
Artikel bei der Welt: Briefzustellung nur noch ein- oder dreimal pro Woche?
Artikel hier im Blog: Ein Plädoyer für die Urlaubskarte 

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